Fachkräftemangel

Mit Kreativität gegen die German Angst

30. August 2016, 14:23 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Neue Werte sind gefragt

Der Löwenanteil der Herausforderung „Fachkräftebeschaffung“ liegt jedoch bei den Unternehmen selbst. „Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital in der digitalen Wirtschaft“, sagt Bitkom-Präsident Dirks. „Wer sein Unternehmen verändern und neue Geschäftsmodelle erschließen will, der braucht die besten Köpfe in seinem Team.“ Mittelständische Unternehmen stehen bei der Suche nach den „besten Köpfen“ aber nicht nur vor dem Problem, dass die Fachkräfte ein rares Gut sind, sondern zusätzlich vor einer turmhohen Konkurrenz. Immerhin gibt es junge, angesagte Konzerne, die oft höhere Gehälter, attraktivere Standorte und nicht zuletzt freiwillige Leistungen wie kostenlose Verpflegung bieten. Dennoch kann und muss der deutsche Mittelstand nicht dem Silicon Valley nacheifern. „Er muss nicht das Gleiche bieten wie Amazon oder Google“, erklärt Vieten im Gespräch mit funkschau. „Kreativ sein ist das oberste Gebot, nicht der Firmenwagen oder die Rolex.“ Denn mittlerweile gäbe es eine neue Wertekultur. Junge Fachkräfte würden ihre Prioritäten wieder anders setzen, mehr wie die Generation ihrer Eltern. Materielle Werte sollen nicht im Vordergrund stehen. Stattdessen nehmen Familienbewusstsein und eine ausgewogene Work-Life-Balance ihre Position ein. Arbeitgeber können diesen veränderten Bedürfnissen begegnen, indem sie Home Office erlauben, sich familienbewusst zeigen, Spezialisten selbst ausbilden und ihr Teamwork neu definieren. „Junge Fachkräfte sind leistungsbereit, setzen aber eine andere Zeiteinteilung und ein anderes Führungsverständnis voraus“, so Vieten. Scharfe Kontrollen sind fehl am Platz, stattdessen braucht es gemeinsame Ziele. Das kann natürlich nicht überall auf Anhieb funktionieren. Herrscht noch eine andere Arbeitskultur vor, muss diese Schritt für Schritt angepasst werden.

Revolution auf einem guten Weg
Dass sich etwas ändern muss, das steht für die meisten Experten aber fest. Denn ein neues Verständnis der Zusammenarbeit scheint ebenso integraler Bestandteil der Digitalen Transformation zu sein, wie die Digitalisierung des Geschäftsmodells selbst. „Prozesse werden sich drastisch ändern, wir sprechen hier von einer Revolution“, erklärt die Personalberaterin. „Wir sind dabei gezwungen, mit knappen Ressourcen umzugehen. Aber der deutsche Mittelstand ist auf einem guten Weg.“ Vieten ruft Unternehmen dazu auf, sich nicht zu theoretisch des Themas anzunehmen. Denn nur wer Kreativität zeigt, kann sich bei der Suche nach Fachkräften auch gegen Konzerne behaupten, um letztlich mit den passenden Spezialisten der Digitalen Transformation auf Augenhöhe begegnen zu können. „Man muss sich teils ganz neue Geschichten einfallen lassen.“

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