Mit dem All-IP-Umstieg geht die Frage einher, ob die TK-Analge gegebenenfalls weiter vor Ort oder im Rechenzentrum betrieben werden soll. Beide Varianten gehen mit individuellen Vor- und Nachtteilen einher – die jedes Unternehmen genau unter die Lupe nehmen sollte.
„Die Zukunft spricht IP“ – so der Konsens der Branche. Pro Woche stellt die Deutsche Telekom zehntausende Anschlüsse auf die die Internet-Technologie um und besiegelt damit das Ende von ISDN und Analog-Anschlüssen. Andere Netzbetreiber haben sich hingegen schon deutlich früher für den Standard entschieden und den Stein des Wandels ins Rollen gebracht. „Auch aus unserer Sicht ist der Umstieg unausweichlich“, sagt Jan Heerlein, zuständiger Produktmanager für All-IP bei der EWE Tel. „Wir bauen bereits seit Jahren ISDN-Technik zurück und migrieren laufend Kunden in Richtung All-IP.“ Letztlich gibt es laut Heerlein keine Alternative zum Umrüsten, da Wartungsverträge auslaufen und nicht mehr verlängert werden, die Technik in die Tage kommt und Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind.
Gleichzeitig plädiert der Produktmanager dafür, den Umstieg als einen „Aufbruch in eine neue Welt der Telekommunikation“ zu betrachten – und nicht als erzwungenen Hardware-Austausch. „Wir kennen Kunden-Szenarien, in denen die TK-Infrastruktur seit vielen Jahren läuft, ohne dass jemand wüsste, was dort alles angeschlossen ist, geschweige denn eine Dokumentation vorliegt.“
Der All-IP-Umstieg ist ein passender Anlass, um die eigene Kommunikations-Infrastruktur genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls Modernisierungsmaßnahmen einzuleiten. Doch hier gilt nicht für jedes Unternehmen, dass die alte TK-Anlage gleich einer gänzlich neuen Lösung weichen muss. „Die Migration ist in den meisten Fällen eine sehr individuelle Angelegenheit“, erklärt Hans-Jürgen Jobst, Senior Product Marketing Manager bei Avaya. „Vieles hängt von den vorhandenen Kommunikationslösungen, deren Alter und den Kundenanforderungen an die künftige Kommunikation ab.“ Der Hersteller entwickle daraus eine persönliche Roadmap für den Umstieg auf All-IP mit den entsprechenden Meilensteinen. „Das kann dann beispielsweise eine Ergänzung um einen Session Border Controller sein, ein SW-Upgrade oder der Ersatz der alten TK-Anlage durch eine moderne UC-Lösung“, so Jobst.