Konzepte rund um den digitalen Arbeitsplatz stoßen im Markt auf wachsendes Interesse – der Blick auf die konkrete Umsetzung entsprechender Projekte fällt jedoch meist ernüchternder aus. Noch dominieren klassische Technologien und starre Strukturen, während Komplexität und Kosten abschrecken.
Eine Alternative zur Digitalisierung von Arbeitsprozessen- und -werkzeugen? Die gibt es laut Matrix42-CEO Oliver Bendig zwar, sie soll aber nicht unbedingt die attraktivste sein. „Zu sagen, ich optimiere nicht, dass meine Knowledge Worker besser arbeiten können, bedeutet, dass mein Wettbewerb schneller unterwegs ist, besser unterwegs ist, schneller und besser Produkte auf den Markt bringen kann.“ Es sei ein essenzieller Unterschied und Wettbewerbsvorteil, wenn Unternehmen in die Umsetzung von Digital-Workplace-Konzepten investieren würden, wie der Matrix42-CEO im Rahmen einer Diskussionsrunde auf der CEBIT 2018 erklärte. Florian Buzin, CEO von Starface und Bernd Wagner, CEO Unify Division Germany bei Atos, stimmten im Gespräch ebenfalls zu, dass dem digitalen Arbeitsplatz besonders bei der Lösung des sich zuspitzenden Fachkräftemangels eine wachsende Bedeutung zukommen würde.
Immerhin könnten sich viele in der Wirtschaft händeringend gesuchte Spezialisten mittlerweile ihren Arbeitgeber frei auswählen. Wer hier keine moderne und entsprechend flexible Infrastruktur sowie passende Arbeitsstruktur bietet, soll oftmals den Kürzeren ziehen. „Es ist der Mensch, der fordert, dass diese Technologien auch im Unternehmen zur Verfügung steht und nicht nur im Privatleben“, so Buzin.
Es sind meist überzeugende Argumente, die Anbieter entsprechender Lösungen und Produkte für den digitalen Arbeitsplatz ins Feld führen. Sicherlich die wenigsten Mitarbeiter würden das Angebot ausschlagen, digitaler, flexibler und nicht zuletzt ortsunabhängig arbeiten zu können – über alle Generationen hinweg. „Wenn man meinem Vater gesagt hätte, du kannst arbeiten wo du willst, dann hätte er gesagt: super“, erklärte Starface-CEO Buzin auf der CEBIT. „Warum sollte ich ins Büro fahren, wenn ich im Garten arbeiten kann oder auf der Terrasse?“ Das seien Konzepte, die heutzutage auf technischer Ebene problemlos umgesetzbar sind.
Kosten und Komplexität
Trotz der Chancen sind die Schritte in Richtung Digital Workplace gerade im Mittelstand noch sehr überschaubar. Viele Unternehmen wären laut Buzin noch nicht entsprechend aufgestellt. Einerseits sind die hohen Kosten eine gewaltige Hürde, andererseits schrecken Komplexität und Weitläufigkeit des Themenbereichs ab. Immerhin gehe es darum, dass „Unternehmen sich technisch, organisatorisch und kulturell neu aufstellen müssen“, erklärt Sascha Lekic, Director IM B2B bei Samsung Electronics. „Erst in der Kombination aus Organisation, Leadership und Kultur sowie der Technologie-Ausstattung können die spannenden Projekte realisiert und damit Geschäftsprozesse und -modelle digitalisiert und modernisiert werden.“ Daraus ergibt sich ein enorm breites Spektrum, das eine schnelle, umkomplizierte Umsetzung deutlich erschwert. „Viele Studien haben gezeigt, dass es noch kein einheitliches Verständnis vom Arbeitsplatz der Zukunft gibt“, sagt Alena Barnes, Marketing Managerin bei Itancia. Gleichzeitig bestätigt Barnes aber, dass entsprechende Lösungen durchaus auf wachsendes Interesse im Markt stoßen und dass der Distributor seine Vertriebsaktivitäten stark auf den digitalen Arbeitsplatz fokussieren will. Der Umsatz mit Unified-Communications-Produkten, wichtiger Teilaspekt vieler Workplace-Projekte, sei bei Itancia bereits im vergangenen Jahr um 17 Prozent gestiegen und mache mittlerweile ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. „Die Nachfrage nach Lösungen für digitale Arbeitsplätze ist da und wird in Zukunft stetig wachsen, davon sind wir felsenfest überzeugt“, so Barnes.