Auto Shanghai 2025

Wie Chinas Automarkt tickt – und deutsche Marken schwächeln

23. April 2025, 11:30 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Andrea Fellmeth
© Johannes Neudecker/dpa

In China liefern sich Tech-Giganten und heimische Autokonzerne ein Rennen um die Führerschaft auf dem Markt für E-Autos. Bleibt dabei Platz für deutsche Traditionsmarken? Mercedes will China zum Beispiel mit fahrenden „Supercomputern“ und noch mehr KI erobern.

Deutsche Autobauer hatten in der Volksrepublik lange hervorragende Geschäfte gemacht – bis die Chinesen aufholten und in einigen Bereichen überholten. Bei der Autoshow in Shanghai, die heute beginnt, wird sich zeigen, wer im Kräftemessen vorn liegt. Denn Bekanntheit und guter Ruf allein reichen nicht als Erfolgsgaranten. Es wird wesentlich darauf ankommen, den Markt und seine Käufer zu verstehen.

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Wie ist die Lage auf dem chinesischen Automarkt?

China bleibt der größte Automarkt der Welt: Rund 31 Millionen Autos wurden dort im vergangenen Jahr verkauft. Doch der Wettbewerb ist härter denn je. Heimische Hersteller haben ihren Vorsprung bei Elektroautos weiter ausgebaut, die in China besonders gefragt sind. Branchenführer BYD dominiert das Segment. Neue Modelle kommen mit Hightech-Features und Assistenzsystemen auf den Markt, oft ohne Aufpreis. 

Zugleich drängen Technologieunternehmen wie Xiaomi und Huawei in den Markt. Sie bringen ihre Expertise bei Software, Sensorik und Nutzererlebnis ein und machen vernetzte Fahrzeuge zu „Smartphones auf Rädern“. Die Folgen: ein immer rasanterer Innovationszyklus, sinkende Preise, massive Überkapazitäten.

„Durch die Überkapazitäten auf dem chinesischen Markt besteht ein großer Druck auf Herstellern und Zulieferern, global zu expandieren und zu exportieren“, sagt Autoexperte Philipp Seidel von der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Dieser Expansionsdruck werde in den kommenden Jahren noch stärker in Europa zu spüren sein – vor allem, wenn die USA sich als Zielmarkt weiter abschotteten, erklärte er. 

Deutsche Autohersteller verlieren seit Jahren in China an Boden

Volkswagen, aber auch deutsche Premiummarken wie Mercedes, BMW und Porsche kämpfen in China mit Problemen, da einheimische Elektro-Newcomer aggressiv Marktanteile gewinnen. Die deutschen Marken versuchen, sich mit Anpassungen dagegenzustemmen: Sie investieren verstärkt vor Ort und bringen Modelle heraus, die speziell auf chinesische Kunden zugeschnitten sind. Die VW-Tochter Audi geht dabei so weit, eine eigene neue Marke einzuführen mit dem Namen in Großbuchstaben und ohne die vier Ringe. 

Dennoch ging der Abwärtstrend im ersten Quartal weiter: Die BMW Group verlor in China gut 17 Prozent Absatz, die Pkw-Sparte von Mercedes-Benz rund 10 Prozent und Volkswagen auf Konzernebene gut 7 Prozent. Dabei hängen alle drei deutlich von China ab. Bei Volkswagen machte der Markt auf Konzernebene mit 644.000 Autos rund 30 Prozent der Auslieferungen aus, bei Mercedes waren es im Pkw-Bereich 34 Prozent und bei BMW auf Konzernebene mit 155.000 trotz des starken Rückgangs immer noch gut 26 Prozent. 

Zwar verkaufte Mercedes mit 152.800 Fahrzeugen immer noch mehr als jedes dritte Auto in China. Der Absatz sank zu Jahresbeginn aber um ein Zehntel. Am Vorabend der Automesse in Shanghai stellte Vorstandsvorsitzender Ola Köllenius (Foto) eine für den chinesischen Markt konzipierte Langversion des E-Auto-Modells CLA mit einer Reichweite von mehr als 860 Kilometern vor. Auf dem wichtigen chinesischen Markt haben die Schwaben mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller, die ihnen bei Elektroautos den Rang ablaufen.

Deshalb sind E-Autos in China so beliebt

Elektroautos sind in China deutlich verbreiteter als in Deutschland. China fördert die Elektromobilität seit Jahren durch staatliche Subventionen, Steuererleichterungen und Vorteile bei der Zulassung, wodurch der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuwagenverkäufen im vergangenen Sommer erstmals über 50 Prozent stieg. Zudem bieten chinesische Hersteller eine breite Palette an günstigen Modellen an, die teilweise weniger als 10.000 Euro kosten. In Deutschland hingegen sind Elektroautos oft teurer, und der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie politische Maßnahmen verlaufen langsamer oder werden nicht durchgehalten.


  1. Wie Chinas Automarkt tickt – und deutsche Marken schwächeln
  2. Zölle im Handel sorgen für Spannungen zwischen China und Europa

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