IT-Sicherheit ist nur bei jedem vierten deutschen Unternehmen Chefsache. NIS-2 erhöht den Druck und nimmt Geschäftsführung in die Pflicht. Ob KMU oder Konzern: Nur bei 25 Prozent der deutschen Firmen übernimmt die Geschäftsleitung die Verantwortung für die IT-Sicherheit
Dies belegt die repräsentative Studie „Cybersicherheit in Zahlen“, die unter anderem G DATA CyberDefense in Auftrag gegeben hat.
Cyberangriffe auf Firmen und Institutionen verursachen hohe Kosten und verdeutlichen den Stellenwert umfangreicher IT-Security-Maßnahmen. Mit der im Oktober 2024 in Kraft tretenden NIS-2-Richtlinie darf die Chefetage IT-Sicherheit nicht mehr delegieren.
Sollte IT-Sicherheit Chefsache sein? Definitiv! Durch die zunehmende Digitalisierung von Arbeits- und Produktionsprozessen in Unternehmen ist Cybersecurity längst kein Nebenschauplatz mehr und sollte höchste Priorität bei der Firmenleitung haben. Cyberattacken sind sehr teuer und nehmen schnell existenzbedrohende Züge an. Laut der Studie überträgt die Geschäftsführung die Verantwortung für Sicherheitsvorkehrungen gegen Cyberangriffe aber am häufigsten auf die IT-Abteilung. Nur bei einem Viertel der deutschen Firmen sieht die Unternehmensführung die Notwendigkeit, die Implementierung und Aufrechterhaltung von Schutzmaßnahmen selbst zu verantworten.
Spätestens mit NIS-2 erhöht sich der Druck auf viele Vorstände und sie werden gesetzlich in die Pflicht genommen, das Thema IT-Sicherheit ernst zu nehmen. Bei Nichteinhaltung können sie auch persönlich haftbar gemacht werden.
„IT-Sicherheit ist per Gesetz Chefsache“, erklärte dazu Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. „Auch die NIS-2-Richtlinie nimmt die Geschäftsführung unmittelbar in die Verantwortung und keine Geschäftsleitung oder Vorstand kann diese abwälzen. Nehmen Verantwortliche die Umsetzung und Überwachung von IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht ernst, haften sie persönlich und es drohen bei Verstößen außerdem hohe Bußgelder.“
Die Umfrage zeigt auch: Je größer ein Unternehmen ist, desto seltener liegt die Verantwortung bei der obersten Firmenleitung. Nur bei einem von zehn Unternehmen mit 1.000 oder mehr Mitarbeitenden ist die Geschäftsleitung für die IT-Sicherheit verantwortlich. Dies sei im Hinblick auf NIS-2 fatal. Und die Zeit dränge.
Überraschend sei aber: Bei 40 Prozent der kleinen Unternehmen mit unter 50 Mitarbeitenden liegt die Verantwortung für IT-Sicherheit bereits bei der Geschäftsführung oder dem Vorstand. Dennoch bestehe auch bei kleinen Unternehmen akuter Nachholbedarf, denn bei drei von fünf kleinen Firmen ist IT-Sicherheit noch keine Chefsache. Es seu dringend erforderlich, dies nachzuholen, denn die Chefetage spielt eine Schlüsselrolle bei der Etablierung einer Sicherheitskultur im Unternehmen.