ICT CHANNEL: Viele Partner schnüren Managed-Service-Pakete. Wie kommen Sie denen entgegen?
Tim Britt: Unsere Lösungen, beispielsweise HelloSign für digitale Signatur, lassen sich über unsere API in das Partnerangebot integrieren und als Whitelabel vermarkten. Und das ist auch der entscheidende Punkt, warum wir einen Großteil des Wachstums im Channel sehen: Kunden nutzen eigene CRM-, ERP- oder HR-Lösungen, in die sie die Dropbox-Technologie einbinden möchten. Über Partner, die Kunden bei der Integration unserer Lösungen beraten können, eröffnen sich große Wachstumschancen.
Lassen sich Dropbox-Lösungen in private Clouds integrieren?
Tim Britt: Nein, aufgrund der Datenmenge, die wir mit offenen Dateien verwalten, benötigen wir eine effektive Synchronisations-Engine und hohe Upload-Geschwindigkeiten. Wir stellen diese Qualität durch unsere eigenen Rechenzentren in den USA sicher. In Deutschland und Großbritannien bieten wir europäisches Datenhosting über AWS.
Sie haben erwähnt, dass Dropbox nicht nur aus Speicher besteht. Was ist denn Dropbox darüber hinaus?
Tim Britt: Dropbox ist eine Komplettlösung für die Zusammenarbeit. Denken Sie an die Anforderungen von Kollaboration: Mit einem einfachen Anruf ist es ja heute nicht mehr getan. Man muss sich im Vorfeld zusammensetzen, ein Paper dafür erstellen, vorbereiten, recherchieren, Marktstatistiken zusammenstellen und analysieren. Die Beteiligten einer Konferenz wollen genau diese Zahlen und Fakten miteinander diskutieren. Hinter einem wichtigen 30-minütigen Call stecken wahrscheinlich vier bis fünf Stunden effektive Vorarbeit mehrerer Personen. Kurz: Die Anforderungen an die digitale Zusammenarbeit von Unternehmen sind heute enorm. Hinzu kommt: Jedes Mal, wenn Wissensarbeiter miteinander sprechen, tauschen sich verschiedene Unternehmen aus, die andere Technologien verwenden, Microsoft oder Google zum Beispiel. Dropbox führt all diese unterschiedlichen Systeme herstellerübergreifend zusammen. Das macht es allen Beteiligten leicht, ihre Inhalte (wieder) zu finden.
Nicht jeder Inhalt ist für jeden bestimmt, vor allem nicht für Hacker. Wie steht es um das Rechtemanagement und die Plattformsicherheit ganz generell?
Tim Britt: Die Dropbox-Verwaltungskonsole hat eine ganze Reihe von Sicherheitsfunktionen auch für große Datenvolumina wie Zugriffsbeschränkungen, Sharing-Historie und viele andere granulare Kontrollen, die uns von allen anderen Anbietern abheben. Cybersicherheit mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung steht über allem. Wir erfüllen alle nationalen Sicherheitsrichtlinien in allen Regionen weltweit. Unternehmen wünschen sich die Möglichkeit, ihre Daten sicher zu teilen, aber sie wollen auch eine sehr einfach zu bedienende Plattform haben, damit wiederum ihre Nutzer einfach und effektiv mit einer Lösung Inhalte teilen und verwalten können. Da wir eines der allerersten Unternehmen waren, die es bereits vor rund 15 Jahren ermöglichte, Dateien zu synchronisieren und zu teilen, vertraut man Dropbox. Die User wissen, dass Dropbox sicher ist.
Ich kann also sicher sein, dass ich mit Tim Britt dem Original spreche und keinem Deep Fake gegenübersitze?
Tim Britt: Absolut! So sicher, wie alle unsere Links sicher sind, die auf Inhalte führen und geteilt werden. Unsere Network Operation Center schützen den Datenverkehr.
Was können die Vertriebspartner in den nächsten Monaten erwarten?
Tim Britt: Es gibt einen natürlichen Transit zu dem, was ich das Partnerprogramm der Zukunft nenne, nämlich auf ein partnerzentriertes Modell. Wir haben viel investiert, vor allem in Schulungen, um sicherzustellen, dass unsere Partner Zugang zu den richtigen Inhalten bekommen. Neu sind unsere Wissenssäulen. Denn eine der Herausforderungen, vor der ich bei Partnern großen Respekt habe, insbesondere wenn sie mit mehreren Anbietern zusammenarbeiten, ist die Flut an Informationen, die sie täglich erhalten. Deshalb haben wir kurze, zweiminütige Clips erstellt, die sehr produktspezifisch Sachverhalte audiovisuell erklären. Inzwischen gibt es eine riesige Bibliothek davon. Diesen interaktiven Weg, Technologie verstehbar und lernbar zu machen, sieht man nicht unbedingt bei vielen Organisationen.
Wird es auch wieder persönliche Events vor Ort geben?
Tim Britt: Ja, das gab es schon in diesem Jahr. Wir haben unsere zwölf wichtigsten Partner auf eine Skireise nach Chamonix eingeladen. Das Feedback war fantastisch, denn es war eine einzigartige Gelegenheit, zwei Tage lang mit den Partnern in enge Interaktion zu kommen. In Zukunft wird es mehr solcher Events geben, auf denen wir Menschen zusammenbringen, damit sie sich ausgiebig austauschen können.
Wann steht Ihre nächste Reise nach Deutschland an?
Tim Britt: Hoffentlich zum Oktoberfest 2022 in München!