Das Internet ist überall und bei Bedarf verfügbar – nur bietet es keine Servicegarantien und überlässt die Sicherheit dem Anwender. Carrier-Ethernet 2.0 schafft gesicherte Performance- und Security-Level, aber es kann Wochen dauern, um einen Service aufzubauen. Die Welt benötigt das dritte Netzwerk, dessen Konzept das Metro Ethernet Forum jetzt umsetzt.
Im Jahre 2012 überholte Ethernet alle anderen WAN-Technologien für professionelle Anwendungen, und es entwickelt sich kontinuierlich weiter. Gemäß Infonetics Research werden die Carrier-Ethernet-Umsätze bei Service und Equipment zusammen in den nächsten vier Jahren 350 Milliarden Dollar erreichen. Tatsächlich meint dies, das Carrier-Ethernet 2.0 (CE 2.0) heute das universelle Bindemittel darstellt, das die weltweite Wirtschaft zusammenhält – eine Rolle, die im 20. Jahrhundert durch das PSTN ausgefüllt wurde.
Es lohnt sich, einmal die Zuverlässigkeit, die Performance-Level und die relative Sicherheit, wie sie von heutigen Business-Services zur Verfügung gestellt werden, um Büros in der ganzen Welt miteinander zu verbinden, mit denen zu vergleichen, wie sie ein Telearbeiter zu Hause, in Hotels oder unterwegs vom Internet erwarten kann. Tatsächlich liegt das Wunder des Internets darin, dass die letzteren Services sofort fast überall zur Verfügung stehen. Aber die Kehrseite liegt darin, dass Premium-Services Performance- und QoS-Erwartungen wecken, die im Vergleich mobile Services langsam und frustrierend erscheinen lassen. Es ist schwer, geschäftliche Kommunikation aufrechtzuerhalten, wenn das Videobild eingefroren bleibt, während der Sprecher weiterredet beziehungsweise gar nicht zu reden von den Schwierigkeiten bei Verschlüsselung oder Sicherheit die für ein sicheres Geschäft notwendig sind.
In beiden Fällen ist das wahre Problem für den Anwender der Verbindungsservice. In einem Falle ist der Service in Bezug auf Qualität, Leistung und Sicherheit hervorragend, sobald er eingerichtet ist – ein Prozess, der Wochen dauern kann, vor allem dann, wenn die Verbindung sich über mehrere Providernetze erstreckt. Im anderen Falle ist der Service universell, unmittelbar und bedarfsgerecht, aber vergleichsweise schlechter im Hinblick auf Qualität, Performance und Sicherheit.
Das ist die Herausforderung, die nun in Angriff genommen werden soll – die Vision eines dritten Netzwerks, das die Vorteile beider Verbindungsservices kombiniert. Ein Netz, das Konnektivität der Business-Klasse als universellen On-Demand-Service liefert anstatt eines aufwändigen Installations- und Inbetriebnahmeprozesses.
Bob Metcalf, Erfinder des Ethernet, Professor für Innovation an der Universität Texas und beratender Director des Metro Ethernet Forums: „Wir beginnen heute mit der nächsten Etappe dieser bemerkenswerten Reise mit einer neuen Vision zukünftiger Netzwerkservices, die auf den Fähigkeiten von CE 2.0 aufbaut. Das MEF kündigt ein neues Netzwerkparadigma an, eine Vision eines dritten Netzes für flexible, gesicherte und orchestrierte Services weltweit, basierend auf neuen Network-as-a-Service-Prinzipien“, so Bob Metcalf. „Es ist eine Sache, eine Zukunftsvision zu entwickeln, aber ist die Umgebung bereit und fähig, diese Vision in die Realität umzusetzen? Im Jahr 2010, vor also vier Jahren, habe ich in einer Präsentation Ethernet mit dem globalen PSTN verglichen und darin ein öffentliches Ethernet gefordert, das Ethernet-Connectivity weltumspannend so einfach bereitstellt wie einen Telefonanruf zu machen.“
Fruchtbarer Boden für Innovationen
Seit dieser Langfristvision ist viel passiert. Zunächst machte die Bereitstellung von CE-2.0-E-Access es viel einfacher, Services über viele Carriernetze hinweg auszuweiten. Der Service ist zunehmend universell, auch wenn es nach wie vor viel Zeit erfordert, Business-SLAs zu etablieren.
Hinzu kommt die Verfügbarkeit. Derzeit gibt es mehr als 70 Unternehmen, die über 300 CE-2.0-zertifierte Services und Produkte anbieten – und das lediglich ein Jahr nach dem Launch des Zertifizierungsprogramms. Die Zahl wächst zudem schnell. Die Bedeutung dieser Technologie ist kein gehütetes Geheimnis der Geschäftswelt. Es gibt bereits 2.500 MEF-Certified-Professionals in 65 Ländern weltweit, was eine zehnfache Steigerung seit der Vorstellung von CE 2.0 darstellt.
Zunehmend stellt sich die Frage des Bedarfs. Menschen sind sehr anpassungsfähig. Mobile Arbeiter haben sich mit der verfügbaren Internet-Konnektivität in Anbetracht der Limitierungen ganz gut arrangiert, aber der Druck für Reformen steigt. Dabei geht es nicht nur um die durch CE 2.0 geweckten Erwartungen, sondern auch um die Anforderungen der Cloud. Als universelle Lösung – und das ist schließlich ein wesentlicher Bestandteil des Werteversprechens – wird das Cloud-Computing die ganze Flexibilität, Leistungsgarantie und Orchestrierung benötigen, die vom dritten Netz versprochen wird.
Als nächste Wolke am Horizont taucht die M2M-Kommunikation auf. Menschliche Arbeiter können sich an die besten verfügbaren Services anpassen. Maschine-zu-Maschine-Kommunikation benötigt dagegen automatische und unmittelbare Bereitstellung bei Bedarf.