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Deutsche Rechenzentren im Aufschwung

9. November 2015, 15:50 Uhr | Benjamin Deglmann, Marketing-Manager beim Rechenzentrumsbetreiber ODN OnlineDienst Nordbayern in Fürth

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standortsicherheit

Nicht nur infrastrukturell sondern auch geologisch und klimatisch bietet Deutschland beste Voraussetzungen für den Betrieb von Rechenzentren. Gemessen an der Fläche des Landes zählt Deutschland zu den am besten vernetzten Regionen weltweit. Betreiber und Kunden haben also immer die Gewissheit, dass eine hochleistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung steht – ganz gleich an welchem Ort in Deutschland sich das Rechenzentrum befindet. Dazu zählt insbesondere die Vernetzung, also die hervorragende Anbindung der Rechenzentren an das Internet als auch die gesicherte Versorgung mit Strom. Zudem bietet der Standort Deutschland für Kunden, die regelmäßig im Rechenzentrum vor Ort sein müssen, ausgezeichnete Verkehrswege, um dieses zu erreichen. Was nützt ein vielleicht gut ausgerüstetes Rechenzentrum, wenn es über nicht redundante Stromnetze oder Carrier-Anbindungen verfügt oder für Kunden kaum erreichbar ist.

Aus geologischer und klimatischer Sicht kann Deutschland auch punkten. Die durchschnittlichen Temperaturen erlauben unter Einsatz von modernen Technologien eine Zukühlung von maximal 20 Prozent. Sehr moderne und neue Rechenzentren unterschreiten diesen Wert sogar deutlich. Auch aus geologischer Sicht ist dieser Standort prädestiniert für jegliche Form von kritischen Infrastrukturen. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist in Deutschland mit einem sehr geringen Risiko zu rechnen – es gibt keine wesentlichen Erdverwerfungen, Vulkane, Stürme, Tsunamis öder ähnliche Katastrophen, von denen man weiß, dass sie jederzeit oder gar regelmäßig stattfinden.

Zertifizierungen mit Garantie

Die deutsche „Gründlichkeit“ führte in der Vergangenheit zu einer Vielzahl an Zertifizierungen. Es dürfte wohl in kaum einem anderen Land derart viele Klassifizierungen und Zertifizierungen geben wie in Deutschland und das ist gut so. Denn durch die strengen Zertifizierungen haben Kunden die Gewissheit, dass die Leistungen und Versprechen der Rechenzentrumsbetreiber eingehalten werden. Fast alle Zertifizierungen werden in regelmäßigen Abständen von den jeweiligen Institutionen genauestens überprüft und sollte ein Rechenzentrumsdienstleister eine Zertifizierung nicht einhalten, hat er ein Problem, ganz zu schweigen vom Imageverlust und der Konkurrenzfähigkeit. Zu den wichtigsten Auszeichnungen und Zertifizierungen gehören neben der Einhaltung des deutschen Datenschutzgesetzes und dem IT-Grundschutz die TÜV-Zertifizierung sowie spezielle für IT-Dienstleister geschaffene Auszeichnungen von BSI, ITIL BaFin, ISO DIN sowie das brancheneigene ECO Star Audit. Darüber hinaus erfüllen viele Rechenzentren spezielle Anforderungen wie beispielsweise von HIPPA oder PCI DSS.

Energiefresser

Rechenzentren sind Energiefresser. Wo viel Leistung heraus kommen soll, muss auch einiges an Energie zugeführt werden, das ist keine neue Weisheit. Doch die deutschen Rechenzentrumsbetreiber stehen vor einer besonderen Herausforderung: in Deutschland ist Energie vergleichsweise teuer und damit die Betreiber im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben, sind RZ-Planer gezwungen, innovative und neue Technologien zu nutzen. Europaweit sind EEG-Zulagen mit dem Strom zu bezahlen. Hinzu kommen Steuern und weitere Abgaben, die im Strompreis einberechnet sind. In Deutschland besteht seit 2013 rund die Hälfte des Strompreises aus Steuern und Abgaben. Den größten Posten nimmt dabei die EEG-Umlage ein. Die Umlage kostete Rechenzentrumsbetreiber 3,59 Cent/kWh im Jahr 2012, 5,28 Cent/kWh im Jahr 2013, 6,24 Cent/kWh im Jahr 2014 und 6,17 Cent/kWh im Jahr 2015. Im europäischen Vergleich bezahlt ein Rechenzentrumsbetreiber in Frankreich rund 7 Cent pro Kilowatt, in Holland oder England rund 9 Cent pro Kilowatt, in Deutschland hingegen sind es rund 14 Cent. Bei den großen Abnahmemengen an Strom für Rechenzentren summieren sich deutlich höhere Kosten, die auf die Kunden umgelegt werden müssen. Strom sparen ist in Deutschland also oberste Devise und man kann davon ausgehen, dass moderne Rechenzentren in Deutschland, wie beispielsweise bei ODN in Fürth, sehr niedrige PUE-Werte aufweisen.

Die Power-Usage-Effectiveness (PUE) setzt die insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte Energie ins Verhältnis mit der Energieaufnahme der IT-Komponenten. Ein Verhältnis nahe der Zahl 1 bedeutet eine besonders hohe Effizienz. Effiziente Rechenzentren erreichen heute eine PUE von 1,2. Dies bedeutet, dass nur rund 20 Prozent der Energie zusätzlich, beispielsweise durch die Kühlung und sonstige Zusatzaggregate, verbraucht werden.

Weltweit liegen viele Rechenzentren noch bei einem Wert von 1,8 oder darüber. Bei niedrigen Strompreisen mag das für Kunden kurzfristig rentabel sein. Langfristig steigen jedoch weltweit alle Strompreise. Veraltete Rechenzentren haben dann kaum noch eine Chance, die Kosten in einem erträglichen Rahmen zu halten und konkurrenzfähig zu bleiben.

Wer jedoch die neue DIN EN ISO 50001, die voraussichtlich  europaweit verpflichtend wird, erfüllen möchte, muss noch eine Schippe drauf legen. Es wird ein jahresdurchschnittlicher PUE-Wert von 1,2  angestrebt. Moderne deutsche Rechenzentren erreichen diesen Wert bereits heute.

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