Auch die Marktkonzentration spiele Acer hier in die Karten, meint Günther. Der Markt brauche mehr Anbieter als nur die drei großen Volumenhersteller Lenovo, HP und Dell. Viele Partner würden deshalb auf Acer zukommen, sogar große überregionale, die eher Enterprise-Kunden adressieren.
Der Zuwachs durch Fujitsu bringe jetzt mehr Klasse als Masse, mehr wertige Partner wie IT-Haus, die für die Veränderungen im Markt gut aufgestellt seien. Acer würde sich jetzt stärker auf solche mittelgroßen Partner ausrichten.
Sorgen macht sich Günther um die vielen kleinen Reseller, die Acer nur über die Distribution betreut und deren Zahl schon seit Jahren immer weiter zurückgeht. Für sie dürfte es in den kommenden Jahren noch schwerer werden, sich im Markt zu halten.
Dieser veränderten Channel-Strategie trägt Acer auch im Partnerprogramm Rechnung. Die unterste der drei Partnerstufen (Silber, Gold, Platin) verliert ihren Edelmetall-Glanz und wird zur Einstiegsstufe „Authorized“. Deren Partner werden künftig nur noch übers Callcenter betreut.
Schub durch Windows-10-Supportende
Das absehbare Supportende für Windows 10 Ende 2025 werde Acers Client-Geschäft einen weiteren Schub bringen, meint Günther. Und noch weitere Marktentwicklungen sieht er als vielversprechend an. Etwa den Ausstieg von Igel – immerhin Marktführer in Deutschland - aus dem Hardware-Geschäft mit Thin Clients. Deshalb habe sich Acer entschieden, ab sofort die Digital-Signage-Player von AOpen und die Thin Clients von Altos im eigenen Portfolio mitzuvertreiben. Von AOpen gebe es zudem Healthcare-Monitore mit den entsprechenden Zertifizierungen und auch Industrial-PCs, für die sich Acer gute Marktchancen in Deutschland ausrechnet. Der Hersteller habe in Asien ein großes IoT-Portfolio, das jetzt nach geeigneten Angeboten für den deutschen Markt durchforstet wird.
Acers B2B-Geschäft dürfte von diesen Produkten profitieren und der Hersteller sich damit insgesamt sicherer aufstellen. Denn die starke Consumer-Ausrichtung hatte sich die letzten Jahre als fatal erwiesen. Acers Commercial-Anteil, der immer nur bei gerade mal 30 Prozent lag, dürfte damit in den kommenden Jahren steigen – auch dank des wachsenden Public-Geschäfts, hofft Günther: „Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels.“