Transformation zur „DX Company“

Keine PCs mehr: So stellt sich Fujitsu neu auf

28. August 2023, 7:50 Uhr | Michaela Wurm
Fujitsu-Channelchef Santosh Wadwa
© Fujitsu

Nach dem angekündigten Aus für seine Clients in Europa muss Fujitsu das Geschäft hier neu sortieren. Partner sind weiterhin wichtig, stellt Channel-Chef Santosh Wadwa klar: „Wir bleiben eine Channel Company“. Fünf Distributoren werden für den neuen Kurs aber wohl nicht mehr gebraucht.

Partner bleiben weiterhin wichtig, und sie sollen künftig noch mehr Datacenter-Geschäft machen – das sind die wichtigsten Botschaften von Fujitsus Channel-Chef Santosh Wadwa nach dem Aus für Fujitsus Clients in Europa.

Die vor kurzem getroffene Entscheidung hat im Channel die Wellen hochschlagen lassen. Wadwa hat seitdem zahlreiche Partner getroffen und musste viele Fragen beantworten, wie er auf Nachfrage von connect professional berichtet.

Der Rückzug aus dem PC-Geschäft dürfte vor allem für die deutschen Partner erhebliche Auswirkungen haben. Denn in Deutschland war Fujitsus PC-Geschäft aus der Historie mit dem Gemeinschaftsunternehmen Fujitsu-Siemens immer noch vergleichsweise stark, während der Konzern etwa in Großbritannien deutlich stärker auf Services fokussiert ist.

Laut Wadwa sind es in Deutschland trotzdem nur wenige hundert, vor allem sehr kleine Partner, die von Fujitsu ausschließlich PCs und Notebooks verkauft haben. Sie habe die Ankündigung natürlich geschockt. Deutlich mehr machen darüber hinaus aber immerhin noch nennenswerte Umsätze mit Clients, viele davon zusätzlich auch mit Datacenter-Produkten. Ziel sei es jetzt, noch mehr Partner für das Datacenter- und Plattformgeschäft zu befähigen, betont der Manager.

 

On-Premises, Cloud und X-as-a-Service

Fujitsu will sich laut Wadwa als „DX Company „neu aufstellen und seinen Unternehmenskunden künftig Beratung und Hilfe für die digitale Transformation leisten. Denn angesichts der massiven Veränderungen im Markt fühlten die sich mit der überfälligen Transformation weitgehend allein gelassen. Viele Firmen seien mit ihrem Kerngeschäft beschäftigt, wüssten aber, dass das längst nicht mehr ausreiche und sie tiefer in die Prozesse einsteigen und sich mit Technologien wie KI befassen müssten.

Mit dem Entschluss aus dem PC-Geschäft auszusteigen will sich Fujitsu jetzt ganz auf sein Datacenter-Geschäft sowohl mit OnPremises-IT-Infrastruktur, als auch mit „Data-driven Transformation“, Cloud und Hybrid Cloud sowie Infrastruktur für SAP-Lösungen konzentrieren. Dazu kommen Hardware-nahe Dienstleistungen, aber auch verbrauchsabhängige Services und consumption-based Konzepte wie „Uscale“. Mit „Uscale“ war Fujitsu später in den Markt eingestiegen als etwa HPE mit „Greenlake“. Das Angebot sei aber jetzt etabliert, betont der Channel-Chef. „HPE hat zwei Jahre gebraucht, um Greenlake channelfähig zu machen und es über den Channel skalieren zu können“, so Wadwa. Auch Uscale sei jetzt channelfähig. Die ersten Projekte seien sogar schon abgeschlossen und die sogar in Deutschland. Das Angebot sei für alle Partner mit Kunden im Mittelstand interessant. In Deutschland sei das etwa die Hälfte der Fujitsu-Partner.

Security und Software sollen das Portfolio abrunden. Nicht für alles hat Fujitsu die nötigen Kompetenzen im Konzern. Einiges davon soll daher über Partnerschaften und durch Zukäufe, wie vor kurzem des Software-Entwicklers GK Software, abgedeckt werden.

Mittelfristig will Fujitsu außerdem ein Player bei KI und Quantencomputing für Anwendungen wie 6G und autonomes Fahren werden. Zusammen mit Chiphersteller ARM ist der japanische Konzern in die Entwicklung ARM-basierter KI-Chips namens „Monaka“ eingestiegen. Unter dem Namen Kozuchi wurde vor kurzem zudem eine KI-Plattform gelauncht, um dort künftig eigene Lösungen anbieten zu können.

Spätestens zum Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. April 2024 soll das neue Go-to-Market-Modell und das überarbeitete Portfolio stehen. Natürlich werde es auch organisatorische und personelle Veränderungen geben, räumt Wadwa ein. Derzeit laufen dazu die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern. Einiges davon will Fujitsu aber schon auf seinen Partnertagen, die Anfang November in Garching bei München stattfinden, kommunizieren.

Für das neue Angebot werde der Konzern auch kräftig investieren, kündigt Wadwa an. Er nennt vor allem Prozessoptimierung, Schulungen und Marketingmaßnahmen. „Wir werden ordentlich Geld in die Hand nehmen, um den Channel darauf zu fokussieren“. Besonders kleine Partner, die noch keine Datacenter-Kompetenz haben, müssten hier befähigt werden.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Keine PCs mehr: So stellt sich Fujitsu neu auf
  2. Nicht jeder Distributor passt ins neue Konstrukt

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Lenovo Infrastructure Solutions bei Api

Fujitsu geht, Lenovo kommt

Da waren‘s nur noch drei

Fujitsu strafft erneut das Distributionsnetz

Komplettes Rebranding

Fujitsu wird zu Fsas Technologies

Vertrauenswürdiger Partner für KI

Fujitsu will die „Schweiz der IT“ sein

Fujitsu Experience Days 2024

Fujitsu lädt seine Partner wieder zum Networking-Event

Fujitsu-Aus bringt neue Partner

Acer sieht fürs PC-Geschäft Licht am Horizont

Neue Organisation, neues Partnerprogramm

Fujitsu baut um fürs „Platform Business“

Nachfolger von Heiko Lühr

Julius Berger ist neuer Distributionschef von Fujitsu

Das war 2023

IT-Jahr mit Licht und viel Schatten

Investor kauft Fujitsu Services GmbH

Fujitsu richtet Servicegeschäft in Deutschland neu aus

„eLux“ auf Lenovo-Clients vorinstalliert

Lenovo, Bytec und Unicon bündeln ihre Kräfte

Fujitsu Partnertag 2023

Fujitsu setzt die Segel neu

Mittelständische Kunden müssen sparen

Wie hart trifft der Abschwung die IT-Branche?

Canalys-Studie

Dreiviertel der IT-Ausgaben gehen über den Channel

Keine Notebooks und PCs mehr

Fujitsu stellt PC-Geschäft in Europa ein

Handelslösungen aus der Cloud

Fujitsu will deutschen Anbieter für Retail-Software übernehmen

Firmenkunden zögern bei Investitionen

Fujitsu kämpft sich durch schwieriges Marktumfeld

Lieferengpässe und Preisexplosion

Fujitsu will Preise vorerst stabil halten

Vereinfachte Geschäftsstruktur

Fujitsu baut um für mehr Servicegeschäft

Fujitsus neues »Ecosystem«

Fujitsu bringt Partner und Kunden auf einer Plattform zusammen

Fujitsu-Werk Augsburg ist Geschichte

Das Ende einer Ära

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Fujitsu

Weitere Artikel zu Fujitsu Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH Bad Homburg

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH Augsburg

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH München

Weitere Artikel zu Fujitsu Technology Solutions GmbH Paderborn

Weitere Artikel zu Fachhandel

Weitere Artikel zu IT-Distribution

Weitere Artikel zu Rechenzentrum

Weitere Artikel zu Systemhaus

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Weitere Artikel zu Storage

Matchmaker+