Bildungseinrichtungen sind für Hardwareherstelle und deren Partner wie Distributoren und Reseller eine wichtige Klientel. Günstige Notebooks, Whiteboards, Wlan-Infrastruktur, Gratissoftware für Schüler, kostenpflichtige Lizenzen für die Schulverwaltung, weniger dagegen Dienstleistungen wie Wartung oder gar Beratung im Zuge der Beschaffung: Mit Schulen Geld zu verdienen, sei durchaus möglich, meint Hertz. Man müsse aber die Eigenheiten dieser schwierigen, heterogenen Klientel gut kennen, Wege durch das weite Feld im Flickenteppich des Föderalismus schlagen. »Es gibt keine Blaupause. Oft fängt man bei Adam und Eva an oder man trifft auf Schulen, die sehr genaue Vorstellungen von IT haben«, so der Visunext-Chef.
Man muss die Entscheidungswege, die Budgetlage einer Schule schon sehr gut kennen, flexibel, pragmatisch und, wo nötig, mit einer gehörigen Portion Idealismus den Markt beackern, so wie es Branchen-Profi Hildebrand seit mehr als zwei Jahrzehnten tut. Um wenigstens ein Bewusstsein für kostenpflichtige Dienstleistung zu schaffen, weist Certnet folgende Angebote aus: Für Grundeinrichtung werden 25 Euro pro Stunden berechnet, das »Wie lege ich los Beratungspaket« über vier 4-Stunden gibt es für 75 Euro. »Anerkennungsprämie«, sagt der Geschäftsführer, dessen Firma in Kassel an den Werra-Meißner-Landkreis grenzt.
Das ehemalige Zonenrandgebiet in Osthessen gehört zu den ärmsten Landkreise dieser Republik. Während man im Hochtaunus über Elternfinanzierung von iPads ohne viel Diskussionen reden kann, gäbe es in Osthessen Schulen, die ganz stolz darauf seien, wenn in einem ihrer Klassenzimmer ein Whiteboard hängt, das sich mit einem privaten Android-Smartphone verbinden lasse, macht Hildebrand auf Einkommensunterschiede aufmerksam. In dieser Republik manifestieren sie sich in der IT-Ausstattung der Schulen, zementieren die soziale Spreizung, ja vertiefen aktuell den Graben, der sich durch Home-Schooling weiter auftut zwischen Kindern aus bildungsfernen und gut situierten Haushalten.
Channelprogramme
Hilfe beim Medienentwicklungsplan, Voraussetzung für die Förderung aus dem Digitalpakt, sowie Geräteauswahl und Finanzierungen sind wichtige Entscheidungskriterien bei IT-Projekten für Schulen. Hildebrand greift bei der Beschaffung auf Broadliner Also zurück, lobt vor allem den Finanzierungsservice. Die Soester stellen eine erhöhte Nachfrage fest, »sowohl von Beratungs-Gesprächen als auch der daraus resultierenden Nachfrage nach Produkten«, sagt Also-Chefin Simone Blome-Schwitzki. »Sie dürfte durchaus deutlicher ausfallen«, blickt sie nach vorne. (Das komplette Interview mit der Deutschland-Chefin lesen Sie auf www.connect-channel.de).
Schützenhilfe bekommt der Großhandel aus der Industrie. In eigener Sache wirbt Robin Wittland für Whiteboards aus dem Hause Microsoft: »Ich finde jeder sollte einen Surface Hub für sein Home Office bekommen«, so sein freilich nicht ganz ernst gemeintes Linkedin-Posting. Der Direktor Business Group Surface hat aber auch Microsofts Hardwarepartner im Blick. Neben Microsoft mit seinem Surface Go bieten Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Lenovo und Wortmann (Terra) spezielle Geräte für Schulen. Microsoft nennt die Geräte der Partner auf seiner Education-Webseite und gibt allen Fachhändlern dort viele praktische Handreichungen.
Nach der Corona-Krise
Die Kombination aus Hardware, Windows und Office sowie Kollaboration (Teams), dazu Fokussierung auf Education mit einem breiten Partnernetzwerk, dessen Mitglieder in der Corona-Krise sehr viel ehrenamtliches Engagement für Schulen bezeugen (teamsmachtschule.de), könnte sich für Microsoft und sein Ökosystem nachhaltig positiv auswirken. Die aktuelle Situation zeige, »wie wichtig es in Zukunft sein wird, dass die Städte, Kommunen und Länder mit Partnern zusammenarbeiten, die es verstehen, moderne Technologien wie Cloud-Umgebungen umzusetzen«, sagt Gregor Bieler (ausführliches Interview auf www.connect-channel.de). Und der Chef der deutschen Microsoft-Partnerorganisation denkt schon über Lehren nach aus dieser in allen Belangen außergewöhnlichen Pandemie-Krise: »Hier geht gerade ein Ruck durch die deutsche Bildungslandschaft und wir sehen eine Lernkurve auf allen Ebenen der Bildungsteilnehmer«.