M2M, Telematik, Logistik

Echtzeit für das vernetzte Auto

31. August 2015, 10:30 Uhr | Yvonne Nestler, Fachautorin, Köln

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Netzwek-Infrastrukturen und Fazit

Für eine Echtzeit-Übertragung muss das Mobilfunknetz aber auch flächendeckend verfügbar sein. Das noch junge LTE-Netz steht dabei schon gut da. Die Bundesnetzagentur schreibt in ihrem Jahresbericht von 2014: "Der LTE-Ausbau schritt zügig voran. Ende 2014 betrug die Zahl der LTE-Basisstationen 28.700. Die DTAG erreichte eine auf Einwohner bezogene LTE-Netzabdeckung von 80 Prozent." Bis 2020 will die Telekom ihr LTE-Netz in Deutschland annähernd flächendeckend zur Verfügung stellen. Natürlich verfügt jede Technik über Grenzen. Ob im Inland oder Ausland – das Fahrzeug muss bemerken, wenn das Mobilfunknetz nicht für sicherheitskritische Dienste ausreicht. "Das Auto muss die Netzqualität kontinuierlich mit Hilfe von Passive- und Active-Probing überwachen", betont Wietfeld. Reicht das Netz nicht aus, muss das Auto eine Lösung finden. Entweder durch den Wechsel auf einen alternativen Funkkanal oder durch eine Meldung an den Fahrer, sodass er im Notfall eingreifen kann.

Als Ergänzung und Entlastung für Gebiete mit schwachem Mobilfunknetz kann eine Kommunikationsinfrastruktur an Straßen dienen. Dabei verbinden sich Fahrzeuge per Funk mit Kommunikationsboxen, die entlang der Straße installiert sind – sogenannten ITS-Roadside-Stationen (Intelligent Transport Systems). Für die Funkverbindung nutzen die Autos den WLAN-basierten Standard "802.11p", der im Frequenzbereich von 5,9 GHz Übertragungsraten bis 27 MBit/s ermöglicht. Die ITS-Stationen sind via Leitung oder Mobilfunk mit einer Kommunikationszentrale verbunden. Denselben Funkstandard nutzten die Fahrzeuge im "simTD"-Projekt (Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland), um sich mit den umgebenden Autos zu verbinden. Die Technik wurde im Bundesforschungsprojekt "simTD" bereits erfolgreich eingesetzt.

Vielleicht werden sich die Technologien in Zukunft ergänzen. "Vernetzte Autos können per LTE sowohl mit einer Basisstation als auch direkt mit anderen Fahrzeugen kommunizieren", sagt Fischer. Die LTE-Basisstation könnte die Roadside-Infrastruktur beispielsweise kostengünstig als "virtualisierte Roadside-Infrastruktur" abbilden. Vorhandene Infrastruktur würde so besser genutzt. Für die direkte Car-to-Car-Kommunikation würden Fahrzeuge den neuen Standard LTE-V (Vehicle) verwenden, der mit Frequenzen unterhalb von 5 GHz größere Reichweiten und eine stabilere Signalausbreitung ermöglicht. Ein Vorteil: "Wenn beide Kommunikationsarten dieselbe Technologie nutzen, reicht eine Kommunikationseinheit im Auto", erklärt Fischer. "Das senkt die Kosten für die nötige Hardware." Noch ist LTE-V allerdings in der Spezifizierungsphase.

Fazit: Das Mobilfunknetz ist also gut gerüstet für die Anforderungen vernetzter Autos. "Die heute verfügbaren Telematik-Dienste rund um das Fahrzeug lassen sich mit dem bestehenden LTE-Netz zuverlässig umsetzen", sagt Wietfeld. "Und ebenso wie sich das vernetzte Auto Schritt für Schritt weiterentwickelt, werden auch Mobilfunktechnik und -netz Schritt für Schritt leistungsfähiger." Und in 2024 werden vernetzte Autos dann laut Machina Research mehr als die Hälfte der Mobilfunkverbindungen im M2M-Bereich nutzen.

 

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