Dass hier noch Luft nach oben ist, zeigt ein Seitenblick auf den Cisco AI Readiness Index, der kürzlich den KI-Reifegrad von weltweit 8.000 Unternehmen untersucht hat – davon 300 aus Deutschland. Demnach sind zwei Drittel aller Firmen hierzulande bislang nicht oder nur begrenzt auf die Anforderungen von KI vorbereitet (64 Prozent). Dieser niedrige Reifegrad bietet dem Channel grundsätzlich ausreichende Chancen. Allerdings gehen die Erwartungen von Kunden und ihren Channel-Unternehmen auseinander, welche Rolle die Technologie künftig spielen sollte. KI-Partner, so die Cisco Studie, sind häufig der Ansicht, dass ihre Kunden eine Erweiterung aktueller Prozesse und Abläufe durch KI anstreben, während letztere eher ihren Blick auf das Thema Automatisierung werfen.
Noch gravierender sind Wissens- und Erfahrungslücken im Umgang mit KI-Technologien auf Seiten des Channels. Diese Lücken lassen sich im Bereich der Infrastruktur ebenso beobachten wie im Datenmanagement und der Governance. Ein Beispiel: Die Hälfte der deutschen Partner (48 Prozent) gibt an, dass sie nur über mäßige Fähigkeiten verfügt, um die Skalierbarkeit und Flexibilität der IT-Infrastruktur für KI-Projekte zu verbessern. Und gerade einmal ein Drittel der befragten Partner hierzulande (34 Prozent) verfügt nach eigenen Angaben über eine hohe Kompetenz, wenn es um eine Beratung zu GPU-Ressourcen für die Verarbeitung von KI-Arbeitslasten geht.
KI-Kenntnisse bei europäischen Partnern am geringsten
Diese Wissens- und Erfahrungslücken in der Bereitstellung von infrastrukturellen KI-Diensten sind je nach Region und der Größe des Partnerunternehmens unterschiedlich ausgeprägt. Der Prozentsatz amerikanischer Partner, die in diesen Punkt über ausgereifte Kenntnisse verfügen, ist mit 50 Prozent am höchsten, während er in Europa mit 37 Prozent am niedrigsten liegt. Nach Unternehmensgröße zeigt sich eine klare Korrelation: Je kleiner ein Channel-Unternehmen ist, desto weniger wahrscheinlich ist es auch, dass er über ausreichende Kenntnisse im Bereich von KI-Diensten für die Infrastruktur verfügt.
Ein ähnliches Bild lässt sich auch im Bereich Governance beobachten: 58 Prozent der befragten Partner aus Deutschland besitzen nur mäßige oder begrenzte Erfahrungen, ihre Kunden im Bereich des Datenschutzes in KI-Modellen zu unterstützen (Europa: 61 Prozent). 66 Prozent der deutschen Partner sind ebenso nur begrenzt oder mäßig in der Lage, ihren Kunden bei der Integration von Analysetools mit den Datenquellen und KI-Plattformen zu helfen (Europa: 66 Prozent).
Die Ergebnisse aus Deutschland sind laut Cisco trotz der geringen Fallzahl mit den Zahlen aus Europa konsistent und spiegeln eine klares Bild des KI-Reifegrads im Channel hierzulande wider.
Hier gibt es die komplette Studie zum Download:
Cisco-AI-Partner-Studie: Bridging the Customer AI Readiness Gap – The opportunities ahead for partner
Über die Studie
Die Cisco Studie „Bridging the Customer AI Readiness Gap – The opportunities ahead for partners“ ist eine Doppelblind-Umfrage unter mehr als 1.500 Channel-Unternehmen in 29 Märkten. Sie bewertet den Reifegrad der Partner sich den KI-Anforderungen ihrer Kunden zu stellen. 364 Befragte kommen aus Europa (EU & UK), 62 aus Deutschland. Befragt wurden Führungskräfte im Channel auf dem Level „Director“ oder höher.
Die Ergebnisse decken sich mit dem „Cisco AI Readiness Index“, der die KI-Bereitschaft von Unternehmen in sechs zentralen Bereichen bewertet: Strategie, Infrastruktur, Datenhaltung, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur. Für diese Studie wurden Geschäfts- und IT-Führungskräften aus dem privaten Sektor in 30 Ländern befragt. Sie zeigte, dass Unternehmen weltweit noch Hürden überwinden müssen, bevor sie für die Einführung von KI bereit sind.