Unterrichtsvorbereitung

KI-Moment im Lehrerzimmer

18. August 2025, 15:45 Uhr | Interview: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

„Das größte Hindernis ist oft nicht die Technik, sondern der Kopf.“

connect professional: Nun gibt es zwar mittlerweile weniger Probleme mit halluzinierenden KIs, doch ganz ausgeräumt dürfte das Thema nicht sein. Was unternimmt to teach, um zu gewährleisten, dass die Inhalte in den Materialien wirklich korrekt sind?

Weiß: Wir nutzen ausschließlich geprüfte, lizenzfreie und vertrauenswürdige Quellen. Daraus werden die Inhalte didaktisch aufbereitet. Wir reduzieren also das Risiko falscher Informationen von Anfang an. Trotzdem gilt: Die finale Verantwortung liegt bei der Lehrkraft – das Material sollte vor jedem Einsatz im Unterricht geprüft werden, bevor es mit den Lernenden geteilt wird.

connect professional: Neben Lösungen, die bei der Unterrichtsvorbereitung helfen, gibt es bei to teach auch KI-Tools, die im Unterricht selbst eingesetzt werden können? Gibt es hier einen Bedarf oder wird im Klassenzimmer dann doch eher an bisherigen beziehungsweise analogen Unterrichtsformen festgehalten und KI-Tools bewusst herausgehalten?

Weiß: Unser Fokus liegt aktuell auf der Lehrkraft als Hauptnutzenden. Aber die erstellten Inhalte lassen sich digital teilen – zum Beispiel über Plattformen wie fobizz. Dort können Lehrkräfte die Materialien interaktiv einsetzen und zusätzlich andere KI-Tools in den Unterricht einbinden. So können die Schülerinnen und Schüler digitale Inhalte erleben, ohne dass sie selbst mit komplexen KI-Systemen hantieren müssen.

connect professional: Inwieweit gibt es Vorbehalte bei den Lehrkräften gegenüber KI-basierten Lösungen für Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung?

Weiß: Das größte Hindernis ist oft nicht die Technik, sondern der Kopf. Wer viele Jahre erfolgreich unterrichtet hat, soll plötzlich eine neue Technologie in den Alltag integrieren – das kann erstmal abschrecken. Manche haben auch schon mit frei zugänglichen Sprachmodellen experimentiert und waren vom Ergebnis enttäuscht.

Deshalb bieten wir praxisnahe Fortbildungen an, die zeigen, wie einfach der Einstieg ist. Das schönste Feedback danach ist fast immer: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht geht.“

connect professional: Kommen auch technisch unbedarftere Lehrkräfte damit klar? 

Weiß: Ja, und das ist uns extrem wichtig. Wir haben den Prozess so gestaltet, dass er dem bisherigen Arbeitsablauf einer Lehrkraft möglichst ähnlich ist und alle ohne technische Vorkenntnisse direkt loslegen können. Bekannte Formate, didaktische Vorlagen, einfache Auswahlmöglichkeiten analog oder digital – so fühlt es sich nicht wie ein Technologie-Sprung ins kalte Wasser an.

Wir bekommen Rückmeldungen von allen – von Studierenden im Referendariat bis zu Lehrkräften im 30. Dienstjahr –, dass sie ohne KI-Kenntnisse direkt mit unserer Plattform arbeiten können.

connect professional: Wie sieht aus Ihrer Perspektive guter Unterricht im Schuljahr 2025/2026 aus – und welche Rolle spielen dabei KI-basierte Tools?

Weiß: Guter Unterricht war schon immer der, der individuell auf die Lernenden eingeht. Jede Schülerin, jeder Schüler bringt andere Stärken und Bedürfnisse mit. Bisher war es für Lehrkräfte fast unmöglich, jedem einen personalisierten Lernweg anzubieten, ohne sich dafür selbst zu überlasten.

Mit KI ist das plötzlich erreichbar: Differenzierte, aktuelle und passgenaue Materialien – und das, ohne das ganze Wochenende im Materialchaos zu versinken. Ich glaube, dass sich dadurch nicht nur der Unterricht verbessert, sondern auch die Arbeitszufriedenheit von Lehrkräften steigt.

connect professional: Haben Sie noch eine Message an Lehrkräfte?

Weiß: Jede Idee, jede Rückmeldung fließt in unsere Arbeit ein. Deshalb laden wir alle Lehrkräfte ein: Schreibt uns, wenn ihr Wünsche oder Vorschläge habt – wir hören zu und setzen um. Am Ende wollen wir eine Plattform bauen, die den Lehrkraftalltag spürbar erleichtert und mehr Zeit für das Wesentliche lässt – guten Unterricht und echte Begegnung mit den Lernenden.

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