Cloud-Telefonie

Für wen lohnt sich die Migration in die Wolke?

3. September 2018, 14:31 Uhr | Autor: Rainer de Nardo / Redaktion: Stefan Adelmann
© fotolia / Yanawut

Mit der IP-Umstellung stellt sich für viele Unternehmen die Frage: Lokale Telefonanlage oder Cloud-Dienst? Ein Entscheidungsprozess, der die exakte Prüfung der eigenen Anforderungen sowie der individuellen Vor- und Nachteile der beiden Varianten voraussetzt.

Jahrelang galt sie als Goldstandard, doch längst nähert sich die ISDN-Technologie ihrem Ende: M-Net will den Service zwar noch bis 2020 weiterlaufen lassen, aber viele Anbieter, darunter auch die Telekom, haben die ISDN-Anschlüsse bereits abgeschaltet. Alternativen sind nach dem Umstieg auf IP entweder eine hardwarebasierte, im Unternehmen installierte oder eine softwarebasierte Cloud-Telefonanlage. Wer nach einer Ersatzlösung für sein ISDN-System sucht, muss sich deshalb früher oder später mit dem Thema Cloud auseinandersetzen.

Die Liste der Entscheidungskriterien für oder gegen die virtuelle Variante ist lang und individuell: Für viele Unternehmen ist der Preis der wichtigste Faktor, andere Entscheider legen besonderen Wert auf spezielle Funktionalitäten – wie zum Beispiel die Integration mit einem CRM-System – oder auf Flexibilität und Skalierbarkeit. Die Frage der geeigneten Lösung hängt also weniger von einem einzelnen Faktor als vielmehr von den verschiedenen Anforderungen des Unternehmens ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. Ein erster wichtiger Schritt ist deshalb die systematische Bestandsaufnahme.

Wichtigste Aufgabe: Aktuelle Situation abbilden
Eine fundierte Aussage über den Bedarf des Unternehmens und die optimale Lösung kann auch von einem Experten nur dann getroffen werden, wenn die praktischen Anforderungen an die Telefonanlage analysiert und folgende Fragen beantwortet wurden: Wie sind die Arbeitsplätze derzeit organisiert? Haben die Mitarbeiter feste Arbeitsplätze oder wechseln sie diese häufiger? Arbeiten sie viel von unterwegs oder zuhause? Wie sieht das bestehende Netzwerk aus? Ist das lokale Netzwerk (LAN) bereit für VoIP? Sind die Kabel für Gigabit-Übertragungsgeschwindigkeiten geeignet? Verfügt das Unternehmen über ausreichend Bandbreite, denn für eine gute Sprachqualität benötigt eine virtuelle Telefonanlage eine stabile und leistungsstarke Internetverbindung. Welche Bandbreite nötig ist, hängt vom Nutzungsverhalten und der Mitarbeiterzahl ab. Für kleine Unternehmen mit zehn bis 15 Mitarbeitern genügt meist ein ADSL-Anschluss, größere Unternehmen benötigen hingegen VDSL oder Glasfaser. Bei der jeweiligen Berechnung wird jedoch häufig übersehen, dass neben den Telefongesprächen auch die normale Internetnutzung der Computer und Laptops Bandbreite in Anspruch nimmt.

Hintergrund: Cloud-Nutzung in Deutschland: Luft nach oben
Zwei Drittel (66 Prozent) aller deutschen Unternehmen nutzten im Jahr 2017 Rechenleistung aus der Cloud, wie aus einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research und KPMG hervorgeht. Demnach habe sich die Cloud hierzulande etabliert, wie der Branchenverband und die Wirtschaftsprüfer erklären. Gleichzeitig stagnierten die Zahlen aber. Immerhin lag der Anteil der Cloud-nutzenden Unternehmen bereits 2016 bei 65 Prozent, während es 2015 erst 54 Prozent waren. Ein Sprung blieb aus. Eine deutlicher Unterschied zeichnet sich darüber hinaus zwischen den jeweiligen Cloud-Varianten ab. Während rund die Hälfte der Unternehmen auf Lösungen aus der Private Cloud setzt, kommen die Anwendungen lediglich bei 31 Prozent der Befragten aus der Public Cloud. Der Hauptgrund für diese Differenz: Datenschutz. 63 Prozent jener Unternehmen, die keine Public-Cloud-Lösung einsetzen, fürchten bei entsprechenden Diensten einen unberechtigten Zugriff auf sensible interne Daten. Mit 56 Prozent hat mehr als die Hälfte der Befragten die Sorge, dass Daten in der Cloud verlorengehen, jeder Zweite vermutet darüber hinaus eine unklare Rechtslage. Aber auch Unternehmen, die bereits auf eine Cloud-Lösung setzen, treiben noch einige Sorgen um. Demnach klagen 69 Prozent der Befragten über Ausfälle der Cloud-Dienste, lediglich 30 Prozent blieben von Störungen gänzlich verschont. „Viele merken erst bei einem Ausfall, dass mit der Nutzung von Public-Cloud-Diensten nicht zwingend die notwendige Verfügbarkeit für Anwendungen sichergestellt ist“, erklärt Marko Vogel, Director Cybersecurity bei KPMG. Eine durchdachte Sicherheitskonzeption könne dies verhindern. Doch auch wenn viele Anbieter einerseits noch Aufklärungsarbeit leisten und andererseits an ihrer technischen Infrastruktur feilen müssen, bestätigen viele der befragten Unternehmen auch die Vorteile von Cloud-Lösungen. Demnach sehen 75 Prozent der Public-Cloud-Nutzer eine Verbesserung beim ortsunabhängigen Zugriff auf ihre IT, 66 Prozent sehen eine schnellere Skalierbarkeit der eigenen Ressourcen und 50 Prozent der Umfrageteilnehmer bestätigen eine Verbesserung der Sicherheit ihrer Daten. „Für Unternehmen ist das Thema Sicherheit entscheidend, wenn sie Anwendungen in der Public Cloud nutzen. Wer hier als Anbieter überzeugt, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil“, erklärte Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research.

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