Einen Königsweg? Gibt es nicht!
Der letzte Programmpunkt eines erfolgreichen Forentages war die Q&A-Session mit verschiedenen Sprechern des Tages. In einem waren sich alle Teilnehmer einig: Eine Lösung, ein Produkt, macht noch keinen Digital Workplace. „Digital ist nicht per se Segensbringer, sondern vielmehr Supporter“, sagte Mark Heyen. Vielmehr gelte es, den Nutzer und seine Anforderungen in den Mittelpunkt des Arbeitsplatzkonzeptes zu stellen. Dies sei auch der Grund, weshalb es keine pauschale Blaupause für den digitalen Arbeitsplatz geben kann. In jedes Unternehmen müsse individuell hineingeschaut werden.
Weniger Konsens gab es bei der Frage nach der Rolle der IT. Während Mark Heyen (3kubik) in ihr vorrangig den Dienstleister, weniger den Initiator, sieht, sprach Andreas Wilker (Bechtle) ihr sogar eine gewisse Vorreiterrolle zu: „Wir erleben, dass die IT das Thema auch als Vehikel nutzt, um Bestimmtes voranzutreiben.“ Entscheidend sei dabei, dass man das Management von dem Nutzen überzeuge. Was nicht heißen soll, dass die Führungskraft immer tief technisch drin stecken muss, wie Ralph Siepmann (IBM) anmerkte: „Moderne Führung muss nicht starr hierarchisch sein. Sie muss Ziele kennen, Menschen verknüpfen und gegebenenfalls sensibilisieren können.“ Dazu gehöre im Kontext von Vertrauensarbeitszeit und Work-Life-Blending bisweilen auch gegenüber den Mitarbeitern zu sagen: „Ihr könnt jetzt nach Hause gehen.“
Der zweite Urknall
In seiner Keynote machte Sascha Lekic von Samsung deutlich: Die New Mobile Economy ist aus seiner Sicht nicht die vielzitierte vierte industrielle Revolution, sondern der "zweite Urknall". Die fortschreitende Digitalisierung wird nicht nur Unternehmen verändern, sondern unsere gesamte Gesellschaft. Ebenfalls elementaren Einfluss auf unsere Arbeitswelt wird die Generation Z haben, die früher oder später ihren Weg in die Unternehmen findet und ganz andere Anforderungen an modernes und flexibles Arbeiten stellt als bisherige Generationen.
Nötig ist dafür allerdings eine Kultur der Offenheit in Unternehmen, die in Deutschland oft noch fehlt. Das Land der Ingenieure erkennt erst langsam die Vorteile von Mobile Working, aber der große Wandel wird laut Lekic definitiv kommen. Getrieben von technologischen Entwicklungen wie 5G wird der Arbeitsplatz der Zukunft stark durch Ortsunabhängigkeit geprägt – zukünftig werden fast drei Viertel aller Arbeitnehmer nicht mehr im Büro arbeiten, sondern von wo es ihnen beliebt. Neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird es noch einen weiteren positiven Aspekt geben, der oft vergessen wird: wenige Pendler und damit eine geringere Umweltbelastung.
Das moderne Intranet im Digital Workplace
Über den Weg zum Arbeitsplatz von Morgen sprach Tino Schmidt von Communardo und stellte dabei direkt zu Beginn klar: Egal wie weit ein Unternehmen hinsichtlich des Digital Workplace schon ist, niemand ist fertig. Das zeigt sich gut am Beispiel des Intranets – vor langer Zeit hielt das Intranet Einzug in viele Unternehmen. Geprägt war es zunächst von Top Down Communication, also einer Kommunikation, die meist von der vorstandsnahen Abteilung für Unternehmenskommunikation gesteuert wird, entwickelte sich dann über Intranet 2.0 (Wissensmangement und User Generated Content im Fokus) zum Social Intranet (Austausch von Mitarbeitern und transparente Kommunikation). Heute wiederum nimmt der mobile Zugriff auf das Intranet stark zu, während klassische Desktop Worker weniger werden.
Wichtig sind dabei Lösungen, die die Komplexität reduzieren. So hatte eine Studie von IDC ergeben, dass der Großteil der Knowledge Worker mit vier oder mehr Systemen arbeiten muss. Schmidt stellte deshalb die kritische Frage: „Wie sollen Mitarbeiter innovative, neue Produkte und Services entwickeln, wenn Sie in der täglichen Arbeit ‚Digitalisierung‘ nur unzureichend erfahren?“ Genau hier kann ein modernes Intranet helfen – so unterstützen beispielsweise Enterprise Search, intuitive Navigation und Single Sign On Wissensarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit und sorgen so für höhere Effizienz und mehr Mitarbeiterzufriedenheit. Unternehmen sollten kritisch hinterfragen, ob ihre Prozesse noch zeitgemäß sind, denn immerhin haben 65 Prozent der vom Bitkom befragten bereits erkannt, dass sich ihr Geschäftsmodell als Folge der Digitalisierung grundlegend verändern wird.