Das Smart Home der Zukunft lässt die eigenen vier Wände teils hinter sich und vernetzt seine Nutzer mittels neuer Bedienoberflächen via Smartwatch am Handgelenk oder Display im Auto. Fahrer, die beispielsweise in ihrem BMW über das Infotainmentsystem „ConnectedDrive“ verfügen, können die Smart Home-Lösung der Telekom, die auf der „Qivicon Smart Home“-Plattform basiert, in die Bedienoberfläche ihres Fahrzeugs einbinden, Nachrichten erhalten oder die Heizung steuern. Erst vor Kurzem hat sich der Verband der deutschen Automobilindustrie der EEBus/Initiative für das vernetzte Zuhause angeschlossen, um so sicherzustellen, dass die Autoindustrie nicht von dieser Entwicklung abgekoppelt wird.
Dass sich der Smart Home-Markt in den nächsten Jahren rasant entwickeln wird, belegen folgende Zahlen: Nach Angaben des Beratungsunternehmens Strategy Analytics waren im Jahr 2015 pro Haushalt durchschnittlich 8,6 Geräte vernetzt. Im Jahr 2022 werden es laut des Marktforschungsunternehmens Gartner bis zu 500 vernetzte Geräte sein. Und nach Angaben des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) wird der Smart Home-Markt bis 2025 allein in Deutschland rund 19 Milliarden Euro schwer sein. Viele Experten gehen davon aus, dass das vernetzte Zuhause spätestens dann etwas so Alltägliches sein wird wie heute die Nutzung von Smartphones.
Viele verschiedene Standards
In Anbetracht solcher Wachstumschancen wittern viele Unternehmen ein riesiges Geschäft und entwickeln eigene Smart Home-Lösungen. Die Kehrseite dieser Vielfalt: ein unübersichtlicher Markt mit vielen verschiedenen Standards. Ob Bluetooth Smart LE, DECT ULE, EnOcean, HomeMatic, KNX, WLAN, ZigBee oder Z-Wave – die Liste der Protokolle, die beanspruchen der Standard im Smart Home zu sein, ist lang. Die Folge: Kauft ein Nutzer das Smart Home-System eines Anbieters, kann er in der Regel nur dessen Funktionen und Lösungen nutzen und sie nicht mit Produkten anderer Hersteller kombinieren. Dabei liegt gerade im intelligenten Zusammenspiel vieler verschiedener Komponenten von unterschiedlichen Herstellern der Mehrwert von Smart Home.
Das Geschäft mit Smart Home wollen vor allem die großen globalen IT-Konzerne nicht verpassen. So hat Apple bereits mit dem Betriebssystem iOS 8 sein Smart Home-System „HomeKit“ eingeführt. Statt einer eigenen App bietet der Konzern aus Cupertino ein Softwarepaket an, mit dessen Hilfe Entwickler eigene Lösungen programmieren können. Doch die Produktpalette wächst nur langsam, derzeit gibt es nur wenige kompatible Angebote.