Die Ausläufer des wirtschaftlichen Abschwungs haben die IT-Branche erreicht. Zwei PC-Hersteller mussten sich bereits aus dem Geschäft zurückziehen und auch manche Systemhäuser spüren die Kaufzurückhaltung. Erfreuliches berichten dagegen die Akteure im IT-Security-Umfeld.
In der IT-Branche stottert der Konkunkturmotor noch nicht. Aber die ersten Anbieter berichten im Gespräch mit connect professional, dass sie die Kaufzurückhaltung der Kunden bereits spüren. Bei IT-Security ist das noch kein Thema. Hier läuft das Geschäft immer noch wie geschmiert, wie die meisten Akteure auf Nachfrage bestätigen. Der Grund ist simpel: Unternehmen haben einfach keine andere Wahl, als sich und ihr Geschäft gegen die wachsende Zahl von Cyber-Bedrohungen abzusichern.
„Das Jahr 2023 lief bisher besser als wir es uns vorgestellt haben. Wir konnten bereits jetzt viele Ziele übererfüllen und es zeichnet sich ab, dass es das erfolgreichste Jahr seit dem Bestehen von Hornetsecurity wird“, berichtet CEO Daniel Hofmann. „Der wirtschaftliche Abschwung macht sich bei uns – anders als vielleicht auf dem Rest des Marktes – nicht bemerkbar. Vielmehr liegt unsere relative Wachstumsrate nach wie vor bei über 100 Prozent. Das liegt vor allem auch daran, dass unsere Kunden alles aus einer Hand bekommen und unser Funktionsset die Bedürfnisse des Marktes widerspiegelt und einfach zu implementieren ist.“
„Wir sind mit der Geschäftsentwicklung in der Region in diesem Jahr extrem zufrieden. Wir haben alle gesteckten Ziele erreicht und werden das Jahr sehr erfolgreich abschließen“, betont auch Thomas Wethmar, Regional Director DACH bei Skyhigh Security. „Auch der Markt als solcher entwickelt sich positiv – wir sehen mehr und mehr Projekte im Bereich Cloud-Security, beobachten aber auch erfreut, dass unsere klassischen Kernkompetenzen im Bereich Proxy und Gateway nach wie vor sehr gefragt sind.“
Natürlich sei das Marktumfeld alles andere als einfach, so Wethmar. Umgekehrt gebt es aber auch Entwicklungen, die den Security-Markt eher befeuern – „von aktuellen regulatorischen Bestrebungen wie der NIS2 bis hin zur Verschärfung der Bedrohungslage, die die Unternehmen schlichtweg zum Handeln zwingt. Von daher gehen wir davon aus, dass sich die Nachfrage auch 2024 positiv entwickeln wird.“
Kunden gehen beim Thema Security keine Kompromisse ein
Bei Kudelski Security wachse das Geschäft im zweistelligen Bereich – insbesondere bei Managed Security Services, erklärt Olivier Vareilhes, Senior Director DACH. Die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation wirke sich kaum aus. „Kudelski Security hat das Glück, dass Cybersecurity von unseren Kunden als vorrangige Investition betrachtet wird. Die meisten von ihnen gehen bei diesem Thema keine Kompromisse ein.“
Die Inflation, die Kosten für den Betrieb von IT-Infrastrukturen und der Wert der hochqualifizierten Ressourcen müssten jedoch von beiden Seiten berücksichtigt werden. Die Partnerschaft zwischen Kunde und Anbieter sei hier entscheidend. „Die Kunden haben ein Interesse daran, dass die besten Mitarbeiter für sie arbeiten und dass sie verlässliche Beziehungen zu ihren Anbietern haben, um die höchste Effizienz für ihren Schutz zu gewährleisten. Das Gleiche gilt für Anbieter von Managed Security Services. Deshalb finden wir immer eine gemeinsame Basis für die Erbringung unserer Sicherheitsdienste, auch wenn die wirtschaftlichen Zwänge heute größer sind als noch vor einigen Monaten.“
Sogar von einem rekordverdächtigen Wachstum in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 spricht Sascha Spangenberg, Security Expert für Mobile and SASE bei Lookout. „Wir konnten bisher nicht feststellen, dass sich die weltweit herausfordernde Wirtschaftslage negativ auf unser Geschäft auswirkt. Das Thema Sicherheit wird bei fortschreitender Digitalisierung und immer mehr mobilen Services weiterhin ganz oben auf der Agenda bleiben. Kein Unternehmen kann es sich leisten, hier den Rotstift anzusetzen, denn die potenziellen finanziellen Schäden infolge unzureichender Sicherheit sind wesentlich höher als die Investition in effektive Sicherheit.“