Doch selbst im Bereich der vollwertigen Arbeitsgeräte bringt der Corona-Effekt einen veritablen Umbruch in der Nachfrage mit sich. Zwar sind klassische Laptops und Notebooks weiterhin die meistverkauften Produkte und konnten erheblich vom Mobilitätsschub profitieren, allerdings schicken sich andere Geräte an, diesen Platz einzunehmen. So war der größte Nachfragezuwachs den Erhebungen von Canalys zufolge etwa bei den Detachables zu verzeichnen. Von den großen Brüdern der Tablets mit abnehmbarer Tastatur wurden zwischen Juli und September satte 88 Prozent mehr verkauft als noch 2019. Deutlich schwächer wuchs die Nachfrage indes auf der anderen Seite der Welt der mobilen Hybriden, bei den Convertibles. Aber auch von den zum Tablet umfunktionierbaren Notebooks wurden im Q3 noch 27 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr. Auch hier sind also flexible Geräte mit besonders mobilen Nutzungsoptionen, wie etwa Microsofts Surface-Linie, der klare Gewinner der Krise.
Wenn die Kunden tatsächlich zu einem vollwertigen Laptop greifen, dann meist, weil sie auch im mobilen Einsatz größtmögliche Leistungsreserven benötigen. Das zeigt sich daran, dass in dieser Kategorie ultradünne Notebooks wie die Ultrabooks oder Apples Macbooks die größten Zuwächse bei den Verkaufszahlen erzielen konnten. Von ihnen wurden 57 Prozent mehr verkauft als noch im dritten Quartal 2019. Dementsprechend unterschiedlich waren auch hier die Erfolgsbilanzen der Hersteller. Mit einem Zuwachs von – angesichts der starken Marktdynamik – schwachen 12 Prozent auf 23,5 Millionen wird es für Lenovo allmählich ungemütlich an der Spitze des PC-Marktes. Maßgeblich befeuert durch die starken iPad-Verkäufe konnte Apple seine Verkaufszahlen insgesamt um knapp 41 Prozent auf 22,1 Millionen Geräte steigern und ist damit nun in direkter Schlagdistanz. Dabei hat Apple auch den einstigen Marktführer HP überholt, der trotz seiner Stärke im Chromebook-Bereich mit 18,7 Millionen ebenfalls lediglich 11 Prozent mehr PCs verkaufen konnte.
Dass gute Chromebook-Verkaufszahlen alleine aber noch lange nicht ausreichen, um Schwächen im weiteren Geschäft auszugleichen, zeigt sich jedoch besonders deutlich bei Dell. Als einziger Hersteller in den Top-5 musste Dell trotz des boomenden Marktes einen leichten Rückgang von 1 Prozent bei den Auslieferungen verkraften und landete mit 12 Millionen verkauften PCs auf dem vierten Platz. Nur etwas über 2 Millionen Einheiten dahinter landete dank der starken Tablet-Verkäufe Samsung.