In den USA sind Chromebooks schon seit Jahren gefragte Geräte, fast im gesamten Rest der Welt warteten Google und die Hardware-Partner bislang noch vergebens auf den großen Durchbruch. Doch was von alleine nicht so recht gelingen wollte, könnte jetzt die Corona-Pandemie möglich machen. War der Absatz schon im zweiten Quartal rasant gestiegen, erreichte er im Q3 einen neuen Rekordwert. Laut den aktuellen Zahlen der Marktforscher von Canalys wurden zwischen Juli und September insgesamt 9,4 Millionen Chromebooks verkauft. Das entspricht 122 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Mehr als jeder zehnte verkaufte mobile PC mit Tastatur war damit ein Chromebook. Selbst die optimistischsten Hersteller hatten nicht mit einer so großen Nachfrage gerechnet. Trotz erhöhter Produktionskapazitäten kommt es daher bei einzelnen Modellen immer wieder zu Lieferengpässen.
Für Canalys-Analyst Ishan Dutt sind die Geräte zur »digitalen Antwort des Bildungssegments auf die COVID-19-Pandemie« geworden. Zwar bleiben die USA der wichtigste Markt für Chromebooks, aber auch in Europa gab es zuletzt zweistellige Zuwächse bei den Verkaufszahlen. Zudem hilft die Krise den mobilen Arbeitstieren mit Google Chrome OS dabei, neue Zielgruppen zu erschließen. Nicht nur bei Schülern und Studenten sind die vergleichsweise günstigen Geräte beliebt, sie erobern auch zunehmend den Business-Markt. Gerade KMU nutzen sie immer häufiger, um ihre Mitarbeiter schnell und günstig auf mobiles Arbeiten umstellen zu können. Nach Ansicht der Analysten wird die hohe Nachfrage deshalb auch noch bis ins nächste Jahr hinein erhalten bleiben.
An der Spitze des aufstrebenden Marktes hat sich HP festgesetzt. Mit mehr als 3,2 Millionen verkauften Geräten konnte der Hersteller seinen Absatz um fast 117 Prozent steigern und alleine ein Drittel des Marktes bedienen. Noch deutlich stärker gewachsen ist Lenovo. Die Verkaufszahlen explodierten mit einem Plus von 351 Prozent förmlich und katapultierten den Hersteller mit 1,8 Millionen Verkäufen nach vorne auf den zweiten Rang. Knapp dahinter liegt Dell, das fast 1,4 Millionen Chromebooks absetzen konnte. Wie enorm die Nachfrage ist, zeigt sich auch daran, dass Dell mit 45 Prozent klar den geringsten Zuwachs in der Spitzengruppe hatte. Auf den Plätzen 4 und 5 folgen Acer (1,3 Millionen, Plus 63 Prozent) und Asus (1,1 Millionen, Plus 120 Prozent).