PC-Markt zurück auf Wachstumskurs

XP-Ablöse und neue Formfaktoren pushen PC-Absatz

18. August 2014, 16:12 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Jan Schneider, Sales Director System Business Group Asus

Jan Schneider, Sales Director System Business Group Asus Computer GmbH (Foto: Asus)
Jan Schneider, Sales Director System Business Group Asus Computer GmbH (Foto: Asus)

CRN: Seit Jahresbeginn hat sich der PC-Markt deutlich erholt. Hat sich diese Entwicklung auch bei Asus bemerkbar gemacht?

Schneider: Ja – auch wir haben von der positiven Entwicklung profitiert und konnten sowohl unser Business- als auch Consumer-Geschäft deutlich ausbauen.

CRN: Ist diese Entwicklung vor allem auf den Ersatzbedarf als Folge der Windows XP-Abkündigung zurückzuführen oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle?

Schneider: Die Auswirkung des ausgelaufenen Supports für Windows XP ist tatsächlich einer der Erfolgsgründe des Geschäfts im ersten Halbjahr - das gilt sowohl für B2B als auch in hohem Maße für den Consumer-Bereich. Zusätzlich stärkt die deutlich wachsende Akzeptanz von Hybrid- und Touch-Geräten, wie beispielsweise unser 2-in-1-Produkt «Transformer Book T100«, die positive Entwicklung. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend weiter anhalten wird und rechnen auch mit einem starken zweiten Halbjahr.

CRN: Gibt es künftig im PC-Geschäft nur noch Ersatzbedarf oder auch echte Neukauf-Impulse?

Schneider: Von „dem“ PC-Markt kann man heute in dieser Form eigentlich nicht mehr sprechen. Wir beobachten eine zunehmende Diversifizierung der Formfaktoren bei mobilen Endgeräten; ebenso eine größere Vielfalt der Betriebssysteme in den verschiedenen Gerätekategorien sowie Betriebssystem-übergreifende Lösungen. Die Herstellerportfolios sind extrem breit angelegt und unterstützen dabei den Kundenwunsch nach einer individuellen, auf den eigenen Bedarf zugeschnittenen Lösung. Insofern gibt es auch zukünftig – neben weiterhin stattfindenden Ersatzanschaffungen – genügend Impulse, die zu einer Neu- beziehungsweise Zusatzanschaffung führen. Voraussetzung dafür sind Innovationen und die integrierte Entwicklung von Hard- und Software – und da sehen wir uns sehr gut aufgestellt. Das ist auch mit ein Grund, warum wir im Rahmen unserer Organisation dem Commercial-Bereich die Möglichkeit bieten, auf alle Asus-Produkte übergreifend zuzugreifen – unabhängig davon, in welcher Business Unit diese aufgehängt sind.

CRN: Hat die Nachfrageverlagerung von PC/Notebooks hin zu Tablets ihren Zenit erreicht?

Schneider: Das Ganze geht eigentlich viel weiter: Wir sehen eine Abkehr von den klassischen Produktkategorien. Die einzelnen Gerätetypen verschmelzen zusehends und sind nicht mehr in „traditionelle“ Schubladen zu stecken – wie beispielsweise bei den „Phablets“ oder unserem PadFone-Konzept zu sehen ist. Ähnlich wie bei den schon seit langem totgesagten Desktops, wird es aber auf absehbare Zeit einen Markt für „klassische“ Geräte geben. Nur wird dieser nicht mehr signifikant steigen.

CRN: Welche Rolle spielen die zahlreichen neuen Formfaktoren in diesem Markt?

Schneider: Das Besondere an Convertibles ist, wie der Name schon sagt, ihre Wandlungsfähigkeit. Im besten Fall muss sich der Käufer nicht mehr zwischen zwei Gerätekategorien entscheiden, sondern hat ein Produkt, welches mehrere Anwendungsbereiche in nur einem Convertible-Gerät vereint. Insbesondere bei Kunden in Deutschland, die im Vergleich zu Käufern in anderen Ländern eigentlich eher konservativ agieren, ist das Bedürfnis nach einer möglichst variabel einsatzbaren Lösung sehr hoch. Man muss sich nicht auf ein Anwendungsszenario festlegen, sondern hat die Möglichkeit, die Vorteile aller „Welten“ zu nutzen – mit ein Erfolgsfaktor für die Geräte der Hybridklassen.

CRN: Wie verändert sich dadurch das Geschäft für Hersteller und Handel?

Schneider: Natürlich ändern sich im Zuge der weiteren Entwicklung auch Unternehmensstrategien – dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Meiner Meinung nach ist das eine gute Sache, da es neue Impulse im Markt gibt, die auch für uns positive Auswirkungen haben können. Der Tablet Boom ist in dieser Form zum Beispiel nur aufgrund des iPads möglich gewesen.

CRN: Wie müssen sich Reseller, VARs und Distributoren auf diesen sich stark verändernden Markt einstellen, um langfristig zu überleben?

Schneider: Auch wenn es eine Binsenweisheit ist, ist sie doch so unspektakulär wie wahr: Wer stehenbleibt, verliert. Die neuen Entwicklungen im IT-Sektor bieten viele Chancen für diejenigen, die sich dediziert mit den gebotenen Möglichkeiten auseinandersetzen und mit eigenen Konzepten anreichern. Gleichzeitig sind diese Entwicklungen ein Risiko für diejenigen die glauben, dass sie mit reinem Box-Moving und Absatzfokussierung über Online – inklusive Preissuchmaschinen und Drittplattformen – ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu haben. Dieses Thema ist endlich.

Die VARs haben an dieser Stelle grundsätzlich die besten Voraussetzungen, da sie den Umgang mit komplexeren Lösungen und Dienstleistungen gewohnt sind. Aber auch hier gilt es, die neuen Möglichkeiten zu adaptieren.

Bei den Distributoren sieht man schon seit vielen Jahren entsprechende Anstrengungen und Ansätze, die klassische Logistikdienstleistung nur noch als einen Teilauftrag zu verstehen. Themen wie Cloud und Big Data sind in diesem Zusammenhang gern genannte Schlagwörter. Wie erfolgreich das in der Summe ist, vermag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen. Aber der entscheidende Punkt ist, dass man sich bewegt und abseits bekannter Pfade positioniert.


  1. XP-Ablöse und neue Formfaktoren pushen PC-Absatz
  2. Jan Schneider, Sales Director System Business Group Asus
  3. Heiner Bruns, Client Solutions Sales Director Dell
  4. Christian Lamprechter, Geschäftsführer Intel

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