PC-Markt zurück auf Wachstumskurs

XP-Ablöse und neue Formfaktoren pushen PC-Absatz

18. August 2014, 16:12 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Heiner Bruns, Client Solutions Sales Director Dell

Heiner Bruns, Client Solutions Sales Director, Dell Deutschland (Foto: Dell)
Heiner Bruns, Client Solutions Sales Director, Dell Deutschland (Foto: Dell)
© Dell

CRN: Seit Jahresbeginn hat sich der PC-Markt erholt. Die aktuellen Marktzahlen für das 2. Quartal zeigen in EMEA sogar ein deutliches Plus. Hat sich diese Entwicklung auch bei Dell bemerkbar gemacht?

Bruns: Die Erholung des Markts ist in der Tat unverkennbar. Wir können das auch an unseren eigenen Zahlen sehen: Im zweiten Quartal 2014 hat Dell weltweit fast 10,5 Millionen Einheiten ausgeliefert, das sind die höchst en Zahlen für ein Quartal seit mehr als zwei Jahren. Wir sind im Jahresvergleich um etwas mehr als 13 Prozent gewachsen, und unser Marktanteil ist laut IDC von 12,2 Prozent auf 14 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf unsere intensivierten Beziehungen zum Channel zurückzuführen, was übrigens auch Analysten bestätigen.

CRN: Woher kommt die deutlich gestiegene Nachfrage? Vor allem Ersatzbedarf als Folge der Windows XP-Abkündigung oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle?

Bruns: Die Windows-XP-Migration spielt bei der Erholung des PC-Markts sicher eine Rolle, ist nach meiner Ansicht aber nur ein Faktor. Im Markt wirken sich aber mittlerweile auch die technischen Verbesserungen der letzten Zeit aus: PCs haben heute deutlich weniger Ausfallzeiten, weniger Wartungskosten und bieten höhere Sicherheit. Bei mobilen Systemen haben wir heute zum Beispiel Modelle mit dreimal längerer Batterielebensdauer, achtmal mehr Speicher, 400-mal mehr Festplattenkapazität bei einer Gewichtsersparnis von 30 % gegenüber einem vergleichbaren Modell von vor fünf Jahren. Das sind schon deutliche Kaufanreize. Dabei ist zu ergänzen, dass – den Daten von IDC zufolge - die Beschaffung durch Unternehmen die relativ zurückhaltende Nachfrage der Konsumenten ausgleicht und damit stark zur Erholung beiträgt.

CRN: Ist das nur ein kurzes Zwischenhoch vor der nächsten Abschwungphase oder stabilisiert sich der PC-Markt dauerhaft?

Bruns: Jeder lebende Markt kennt Aufwärts- und Abwärtsbewegungen, das wird auch in der IT so bleiben, zumal wir uns nicht von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln können. Wie sich der Markt weiter entwickeln wird, muss sich zeigen, aber eines scheint gewiss: die Unkenrufe, dass der PC am Ende sei, haben sich nicht bewahrheitet. Der PC ist nach wie vor ein Kern der modernen IT, auch wenn sich neue und überaus interessante Produktgruppen gebildet haben. Dass es innerhalb der IT zu Verschiebungen kam, war unvermeidlich.

CRN: Gibt es künftig im PC-Geschäft nur noch Ersatzbedarf oder auch echte Neukauf-Impulse?

Bruns: Es gibt sowohl einen Ersatzbedarf als auch weiterhin Erstkäufer. Dass deren Anteil nicht so hoch ist wie in der Anfangszeit der PC-Ära, versteht sich. Heute haben die Anwender eben eine breite Vielfalt von Systemen zur Auswahl. Insgesamt ist es ein sehr dynamischer Markt.

CRN: Von dem PC-Markt kann man eigentlich nicht mehr sprechen. Einige Marktforscher zählen mittlerweile Smart Connected Devices. Muss man den Gesamtmarkt aus klassischen PCs/Notebooks, Tablets und Smartphones berücksichtigen?

Dell: Das ist in der Tat so. Man muss immer den gesamten Markt sehen und kann als Hersteller nicht mit einem einzigen System eine mittlerweile sehr stark ausdifferenzierte Nachfrage abdecken. Heute sind ganzheitliche IT-Lösungen gefragt. Die Anwender haben heute sehr spezielle Anforderungen, und wir als Hersteller decken das mit einem breit gefächerten Solution-Portfolio ab. Dell hat heute das umfangreichste Lösungsportfolio seiner Unternehmensgeschichte, um diesen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

CRN: Hat die Nachfrageverlagerung von PC/Notebooks hin zu Tablets ihren Zenit erreicht?

Bruns: Das glaube ich nicht. Mobile Systeme sind weiter auf dem Vormarsch und sie werden schon in naher Zukunft den Desktop als Standard-Zugangssystem ins Web ablösen. Viele Unternehmen entwickeln mobile Strategien, und auch die Konsumenten verwenden immer häufiger mobile Geräte. Dieser Trend wird den Markt der Notebooks und Tablets weiter nach vorne bringen. Das sehen auch die Analysten so, beispielsweise die Gartner Group, die bei den Devices die Tablets weiterhin als den wichtigsten Wachstumstreiber ansieht. Auch wir erwarten, dass Tablets im Geräte-Pool der Unternehmen einen zentralen Platz einnehmen werden und sich künftig zu einem ganz normalen, völlig üblichen Business-Tool entwickeln.

CRN: Welche Rolle spielen die zahlreichen neuen Formfaktoren in diesem Markt?

Bruns: Je mehr Auswahl es gibt, desto besser können die Anforderungen der Anwender erfüllt werden. Wir stellen uns auf eine Multi-Device-Landschaft ein und haben dafür auch das passende Portfolio. Man darf über den ganzen Devices aber nicht vergessen, dass es letztlich nicht auf Geräte, sondern auf Lösungen ankommt, also auf eine optimierte Konfiguration von Device, Software und Services. Nur wenn das alles perfekt zusammenpasst, können die Anforderungen auch tatsächlich erfüllt werden, nicht jedoch allein dadurch, dass ein Gerät ein tolles Design oder einen schnellen Prozessor hat.

CRN: Wird der PC-Markt immer stärker fragmentiert durch immer mehr Produktkategorien, immer mehr Anbieter und neue Allianzen, wie die gerade angekündigte Zusammenarbeit von IBM und Apple?

Bruns: Wir haben mit den Tablets und den Smartphones in den letzten Jahren ja zwei völlig neue Produktkategorien in der IT bekommen, zu denen es vorher auch kein Pendant gab. Diese beiden mobilen IT-Systeme sind neben die herkömmlichen Kategorien Notebook und Desktop getreten und haben den Markt aufgefächert, es gibt hier neue Teilmärkte, die ins vorhin erwähnte Gesamtbild eingehen.


  1. XP-Ablöse und neue Formfaktoren pushen PC-Absatz
  2. Jan Schneider, Sales Director System Business Group Asus
  3. Heiner Bruns, Client Solutions Sales Director Dell
  4. Christian Lamprechter, Geschäftsführer Intel

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