Die Verbindung zum Internet ist deutlich mobiler geworden. Für die Unternehmen ergeben sich durch die neuen Arbeitsformen neue Herausforderungen. Doch wie genau sieht mobiles Arbeiten in Deutschland und Europa konkret aus? Der aktuelle IW-Trends-Report liefert eine Momentaufnahme.
In Deutschland arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten zumindest gelegentlich außerhalb ihres Betriebs. Anders als die öffentliche Debatte vermuten lässt, so eine der Kernaussagen des IW-Reports, findet mobiles Arbeiten jedoch nur selten in den eigenen vier Wänden, im Café oder Freibad statt, sondern hauptsächlich beim Kunden. Zu den rund 20 Prozent der Beschäftigten, die mehrmals im Monat und häufiger außerhalb des Betriebs arbeiten und mindestens ein Viertel ihrer Arbeitszeit am PC, Laptop oder Smartphone verbringen, zählen insbesondere Führungskräfte und Beschäftigte in akademischen Berufen. Diese mobilen Computerarbeiter stehen daher auch im Fokus der Studie, da der technologische Fortschritt in Form sich zunehmend verbreitender mobiler Endgeräte ihre Arbeitsaufgaben und -prozesse am stärksten flexibilisiert haben dürfte. Tatsächlich weichen die Arbeitsbedingungen der mobilen Computerarbeiter von denen anderer Beschäftigter ab. So sind sie häufiger in flexiblen, selbstorganisierbaren Zeitmodellen tätig und erleben ein stärkeres Zusammenwachsen von Beruf und Freizeit. Unterschiede in der Bewertung des Betriebsklimas oder der Arbeitszufriedenheit lassen sich dagegen im Vergleich zu den im Betrieb vor Ort arbeitenden Computerarbeitern nicht feststellen.
Home-Office ist die Ausnahme
Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden ist unter den Beschäftigten in Deutschland die Ausnahme. Nur knapp acht Prozent sind mehrmals im Monat oder häufiger von zu Hause aus tätig. Im Vergleich dazu liegt der europäische Durchschnitt bei rund 13 Prozent. In Nordeuropa ist das Arbeiten in den eigenen Räumlichkeiten deutlich stärker verbreitet als in Deutschland. Wenig Relevanz hat hingegen das Arbeiten an öffentlichen Orten, das lediglich 5,7 Prozent der Beschäftigten mehrmals im Monat wahrnehmen.
Mobile Computerarbeit
Der Umgang mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) spielt für die Betrachtung des mobilen Arbeitens eine wesentliche Rolle. Über Cloud-Systeme und VPN-Clients ist der Zugriff auf unternehmensinterne Daten via Laptop oder Smartphone von unterwegs jederzeit möglich. Ein Konsens über die Definition von „mobiler Arbeit“ besteht interessanterweise in der Wissenschaft nicht. Die für die Studie gewählte Definition umfasst als Computerarbeiter alle Beschäftigten, die mindestens ein Viertel ihrer Zeit mit PC, Laptop und Smartphone arbeiten. Im IW-Trends-Report werden die Beschäftigten in vier „Mobilitätsgruppen“ unterteilt:
In Deutschland arbeiten über alle Berufsgruppen hinweg 55 Prozent der Beschäftigten mindestens ein Viertel ihrer Arbeitszeit am Computer. Während der größere Teil von ihnen regelmäßig nur in den Räumlichkeiten des Unternehmens beschäftigt ist, nutzt ein Fünftel mehrmals im Monat außerhalb des Betriebs Computer. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland gemessen am Anteil der Computerarbeiter im Mittelfeld. Dänemark, Schweden und die Niederlande zählen hingegen zu den Ländern, in denen drei Viertel der Beschäftigten oder mehr mit dem PC, Laptop oder Smartphone arbeiten. Schlusslichter sind Portugal, Griechenland und Bulgarien.