Microsoft und LinkedIn haben einen gemeinsamen Bericht zum Stand der KI am Arbeitsplatz veröffentlicht. Er zeigt, dass die meisten Mitarbeitenden mit KI experimentieren und ihre Fähigkeiten ausbauen. Führungskräfte müssten nun, diese Phase des Ausprobierens in einen geschäftlichen Nutzen umwandeln.
Microsoft und LinkedIn haben den Work Trend Index 20241 veröffentlicht, einen gemeinsamen Bericht zum Stand der KI am Arbeitsplatz mit dem Titel „AI at work is here. Now comes the hard part“. Die Studie basiert auf einer Befragung von 31.000 Menschen in 31 Ländern, Arbeits- und Einstellungstrends auf LinkedIn, Billionen von Microsoft 365-Produktivitätssignalen und Umfragen unter Fortune-500-Kunden und zeigt, wie KI nach nur einem Jahr die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen weltweit arbeiten, führen und einstellen.
Microsoft kündigte außerdem neue Funktionen in Copilot für Microsoft 365 an, und LinkedIn stellt mehr als 50 Online-Kurse kostenfrei für LinkedIn Mitglieder2 zur Verfügung, die Berufstätigen auf verschiedenen Ebenen helfen sollen, ihre KI-Fähigkeiten zu verbessern. Die Kurse werden bis zum 8. Juli 2024 kostenlos zur Verfügung stehen.
Die Daten sind da: 2024 ist das Jahr, in dem KI am Arbeitsplatz zur Realität wird. Der Einsatz generativer KI am Arbeitsplatz hat sich in den letzten sechs Monaten fast verdoppelt. LinkedIn verzeichnet einen signifikanten Anstieg von Fachkräften, die KI-Fähigkeiten zu ihren Profilen hinzufügen, und die meisten Führungskräfte sagen, dass sie niemanden ohne KI-Fähigkeiten einstellen würden. Da viele Führungskräfte jedoch befürchten, dass es ihrem Unternehmen an einer KI-Vision mangelt und die Mitarbeitenden ihre eigenen KI-Tools mit zur Arbeit bringen, sind die Führungskräfte an dem schwierigen Punkt jeder technologischen Umwälzung angelangt: dem Übergang von Experimenten zu greifbaren geschäftlichen Auswirkungen.
Der Bericht hebt drei Erkenntnisse hervor, die jede Führungskraft und jede Fachkraft über die Auswirkungen von KI auf die Arbeit und den Arbeitsmarkt im kommenden Jahr kennen sollte
75 Prozent der Wissensarbeiter:innen weltweit nutzen heute KI bei der Arbeit (Deutschland: 69 Prozent, Europa: 65 Prozent). Diese Arbeitnehmer:innen, von denen viele mit dem Arbeitstempo und Arbeitsvolumen zu kämpfen haben, geben an, dass KI Zeit spart, die Kreativität fördert und es ihnen ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Doch während 79 Prozent der Führungskräfte (Deutschland: 77 Prozent, Europa: 74 Prozent) den Einsatz von KI für entscheidend halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben 59 Prozent Bedenken, die Produktivitätsgewinne durch KI zu quantifizieren und 60 Prozent (Deutschland: 55 Prozent, Europa: 59 Prozent) geben an, dass ihrem Unternehmen eine Vision und ein Plan für die Umsetzung fehlen. Der Druck, einen sofortigen Return on Investment (ROI) vorweisen zu müssen, macht Führungskräfte träge, selbst angesichts der Unvermeidbarkeit von KI. Also nehmen die Mitarbeitenden die Dinge selbst in die Hand. 78 Prozent der KI-Nutzenden (Deutschland: 71 Prozent, Europa: 80 Prozent) bringen ihre eigenen Tools mit zur Arbeit – Bring Your Own AI (BYOAI) – und verpassen so die Vorteile, die sich aus einem strategischen Einsatz von KI in großem Maßstab ergeben, und setzen Unternehmensdaten einem Risiko aus. Die Chance für jede Führungskraft besteht darin, diese Dynamik in ROI umzuwandeln.
Während KI und Arbeitsplatzverlust für viele Menschen ein Thema ist, zeigen die Daten ein differenzierteres Bild: einen versteckten Mangel an Fachkräften, Beschäftigte, die einen Karrierewechsel anstreben, und enorme Chancen für diejenigen, die bereit sind, sich im Bereich KI weiterzubilden. Die Mehrheit der Führungskräfte (55 Prozent) befürchtet, dass in diesem Jahr nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen werden, um offene Stellen zu besetzen, wobei Führungskräfte in den Bereichen Cybersicherheit, Ingenieurwesen und kreatives Design am stärksten betroffen sind.
Und Fachkräfte sind auf der Suche. 46 Prozent der Befragten weltweit erwägen, im kommenden Jahr zu kündigen – der höchste Wert seit der „Großen Umstrukturierung“ (Great Reshuffle) von 2021. Eine separate LinkedIn-Studie3 ergab, dass die Zahlen in den USA noch höher sind, wo 85 Prozent einen Karrierewechsel in Betracht ziehen. Während weltweit zwei Drittel der Führungskräfte (66 Prozent, Deutschland: 69 Prozent, Europa: 65 Prozent) niemanden ohne KI-Kenntnisse einstellen würden, haben nur 39 Prozent der Nutzer:innen von ihrem Unternehmen eine KI-Schulung erhalten, und nur 25 Prozent der Unternehmen planen, in diesem Jahr eine solche Schulung anzubieten. Die Fachkräfte bilden sich also selbst weiter. Seit Ende letzten Jahres ist die Zahl der LinkedIn-Mitglieder, die ihrem Profil KI-Fähigkeiten wie Copilot und ChatGPT hinzugefügt haben, um das 142-Fache gestiegen, und die Zahl der nicht-technischen Fachkräfte, die Kurse von LinkedIn Learning nutzen, um ihre KI-Fähigkeiten zu verbessern, ist um 160 Prozent gestiegen.
In einer Welt, in der die Erwähnung von KI in Stellenanzeigen auf LinkedIn zu einem 17-prozentigen Anstieg an Bewerbungen führt, ist dies eine zweispurige Straße: Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden KI-Tools und Schulungen anbieten, ziehen die besten Talente an, und Fachkräfte, die sich weiterbilden, haben einen entscheidenden Vorteil.
In der Studie kristallisierten sich vier Typen von KI-Nutzenden heraus: von Skeptiker:innen, die KI nur selten einsetzen, bis hin zu Power-Usern, die KI in großem Umfang nutzen. Im Vergleich zu den Skeptiker:innen haben die KI-Power-User ihren Arbeitsalltag grundlegend umgestaltet, Geschäftsprozesse neu konzipiert und mehr als 30 Minuten pro Tag eingespart. Mehr als 90 Prozent der Power-User geben an, dass KI ihnen hilft, ihre hohe Arbeitsbelastung zu bewältigen und ihre Arbeit angenehmer macht.
Power-User sind mit ihrem Interesse an KI aber nicht allein. Bei ihnen ist es um 61 Prozent wahrscheinlicher (Europa: 80 Prozent), dass sie von ihrer Geschäftsführung gehört haben, wie wichtig der Einsatz von generativer KI bei der Arbeit ist, um 53 Prozent wahrscheinlicher, dass sie von der Führungsebene ermutigt werden, darüber nachzudenken, wie KI ihren Tätigkeitsbereich verändern kann, und sie erhalten 35 Prozent (DE: 46 Prozent, Europa: 41 Prozent) häufiger eine maßgeschneiderte KI-Schulung für ihre spezifische Rolle oder Funktion.
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Microsoft kündigte außerdem neue innovative Funktionen für Copilot für Microsoft 365 an, um den Einstieg in die Welt der KI zu erleichtern.
LinkedIn bietet ebenfalls KI-Tools an:
1 https://www.microsoft.com/en-us/worklab/work-trend-index/ai-at-work-is-here-now-comes-the-hard-part/
2 https://www.linkedin.com/business/talent/blog/learning-and-development/new-framework-for-ai-upskilling?_l=en_US
3 https://www.linkedin.com/pulse/looking-new-job-2024-its-time-take-agency-your-career-fisher-ur5of/?trackingId=DZlacJBERGWquZHqxiRETw%3D%3D