Das Supportende für Windows 10 im Oktober 2025 sei für IT-Refurbisher keine gute Nachricht, meint AfB-Chef Daniel Büchle. Rund 240 Millionen Computer könnten dann wegen Inkompatibilität mit Windows 11 auf dem Schrott landen, statt wiederaufbereitet noch einige Jahre weiter Verwendung zu finden.
Sie befürchten, dass mit dem Supportende für Windows 10 viele Millionen Computer auf dem Schrott landen werden. Wo liegt das Problem?
Daniel Büchle: Analysten warnen vor der Entsorgung von rund 240 Millionen Computern aufgrund der Inkompatibilität der Hardware mit Windows 11, obwohl diese noch hätten aufbereitet werden können. Millionen von PCs müssten dann neu produziert werden, um die Lücke zu schließen. Ein gutes Geschäft für die Hersteller, aber nicht für Umwelt und Klima. Denn IT-Neuproduktion bedeutet zusätzlichen Ressourcenverbrauch und Ausstoß von Emissionen.
Warum ist das denn gerade für IT-Refurbisher kritisch?
Büchle: Wir setzen auf die Wiederverwendung und die längst mögliche Nutzungsdauer von gebrauchter IT. Das Ende des kostenlosen Supports von Windows 10 würde bedeuten, dass viele funktionierende Notebooks und PCs aufgrund der Windows-11-Inkompatibilität direkt recycelt werden müssten, statt durch Refurbishment eine verlängerte Lebensdauer zu erhalten. Neben der positiven Wirkung auf Klima und Umwelt hat Aufbereitung von IT- und Mobilgeräten auch einen sozialen Mehrwert: Refurbishing benötigt deutlich mehr Arbeitsschritte und Arbeitszeit als Recycling und schafft somit auch deutlich mehr Arbeitsplätze. Als Inklusionsunternehmen ist das eines unserer Hauptziele.
Welche Auswirkungen hat das für die Nutzer?
Büchle: Windows 10 ist auf Millionen von Computern weltweit installiert und sehr beliebt. Der Umstieg auf neuere Hardware ist immer mit Kosten verbunden. Selbst in den reichsten Ländern gibt es Menschen, Organisationen und Schulen, die aus Kostengründen auf refurbished IT angewiesen sind. Und: Wer Windows 10 nach Oktober 2025 weiter kostenlos nutzt, hat deutlich erhöhte Sicherheitsrisiken.
Wie könnte man das Problem lösen? Vielleicht durch verlängerte Updates?
Büchle: Nach erstem Protest bietet Microsoft weiterhin Sicherheitsupdates an, jedoch nur im Rahmen kostenpflichtiger Abonnements. Verlängerte Updates sind ein guter erster Schritt, aber ohne klare Aussagen über die Kosten fehlt die notwendige Planungssicherheit. Diese Unsicherheit bei Kunden führt dazu, dass sie sich zum Kauf eines neueren Geräts gezwungen fühlen.
Als IT-Refurbisher streben wir danach, funktionierende Technologie vor dem Müll zu bewahren. Daher hoffe ich, dass Microsoft das Ganze nochmal überdenkt, um Elektroschrott zu minimieren und nachhaltige Perspektiven für die Zukunft unserer IT-Landschaft zu schaffen. Nicht nur die Gesellschaft, auch Politik und große Unternehmen haben hier sicherlich Möglichkeiten, auf Microsoft einzuwirken.