Nicht zuletzt deshalb hat die GSM Association (GSMA), die die Interessen von Mobilfunkbetreibern auf der ganzen Welt repräsentiert, kürzlich neue Richtlinien für das Internet of Things veröffentlicht. GSMA hebt dabei deutlich die Notwendigkeit hervor, dass das Internet der Dinge Sicherheit garantieren muss. Die "GSMA IoT Security Guidelines" wurden laut der Organisation in Absprache mit der Mobilfunkindustrie entwickelt und sollen IoT-Dienstleistern und anderen Interessierten praktische Ratschläge bieten, wie sie gemeinsam gegen Cyber-Bedrohungen sowie Datenschutzprobleme im Rahmen von IoT-Dienstleistungen vorgehen können. Das Projekt wird unter anderem von Mobilfunkbetreibern wie Telefónica, Vodafone und Orange oder auch AT&T und China Telecom unterstützt.
"Jetzt da Milliarden von Geräten über das Internet der Dinge verbunden und somit innovative und neue Dienstleistungen angeboten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit potenzieller Schwachstellen", gesteht Alex Sinclair, Chief Technology Officer der GSMA, ein. Diese Schwachstellen könnten jedoch überwunden werden, wenn die End-to-End-Sicherheit eines IoT-Services durch den Dienstanbieter bei der Entwicklung des jeweiligen Services sorgfältig betrachtet werde und geeignete Vorbeugungsmaßnahmen beziehungsweise Technologien angewandt würden. "Ein bewährter und robuster Sicherheitsansatz wird zu vertrauenswürdigen und zuverlässigen Dienstleistungen führen, deren Anzahl mit dem wachsenden Markt zunehmen wird", ist sich Sinclair sicher.
Die IoT-Sicherheitsrichtlinien, welche als Download auf der GSMA-Webseite zur Verfügung stehen, wurden für alle Unternehmen im IoT-Umfeld konzipiert, einschließlich IoT-Dienstleistern, Geräteherstellern und Entwicklern. "Diese Richtlinien basieren auf der langjährigen Erfahrung der sicheren Kommunikation über Mobilfunknetze", sagt Vicente Muñoz Boza, Chef IOT Officer bei Telefónica. "Die Sicherheit von IoT-Lösungen ist von größter Bedeutung, und diese Dokumente sind ein wichtiger Schritt bei der Unterstützung unserer Kunden, sichere End-to-End-Services anbieten zu können."
Die Digitale Transformation leben
Ob Richtlinien, die letztlich nicht zwingend vorgeschrieben sind, tatsächlich zielführend sind, wird sich zeigen müssen. "Letztlich sind beide Seiten gefragt: die Industrie, aber auch die Politik", sagt Eric Schneider, Vorsitzender der M2M Alliance. "So begrüßenswert selbst auferlegte Richtlinien letztlich auch sind: Deutlich besser wäre es, wenn sich Industrie und Politik noch häufiger an einen Tisch setzen würden, um gemeinsam Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten Sinn machen", fordert Eric Schneider. "Genau daran arbeiten wir. Und je mehr Unterstützung wir erhalten, desto mehr werden wir erreichen." Derzeit umfasst die M2M Alliance 85 Mitglieder aus vierzehn Ländern.
So oder so scheint noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, um auch wirklich alle Unternehmen für die Digitale Transformation zu begeistern und somit das volle Potenzial auszureizen, das der IoT- und M2M-Markt für Mobilfunkanbieter und andere Unternehmen prinzipiell bietet. "Nahezu jedes produzierende Unternehmen muss sich mittlerweile mit Wettbewerbern messen, die bereits auf Mehrwertdienste aus der digitalen Welt setzen und somit deutlich mehr zu bieten haben als das physikalische Produkt", sagt Eric Schneider. "Trotzdem sind offenbar selbst die Endverbraucher den meisten Unternehmen voraus. Beispielsweise hat bereits jeder dritte Deutsche einen Fitness-, Ernährungs- oder Schlaf-Tracker, während bei 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland die Einsicht immer noch nicht eingekehrt ist, dass es ohne Industrie 4.0 und dem Internet of Things ganz schwer für sie werden wird, wettbewerbsfähig zu bleiben", so der Vorsitzender der M2M Alliance. "Statt die Digitalisierung mit offenen Armen zu begrüßen, wird sie hinten angestellt oder sogar komplett ignoriert", wundert sich Schneider.