Netzinfrastruktur

Mobilfunker erfinden sich weiter neu

18. April 2016, 15:28 Uhr | Autor: Tillmann Braun / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Alternativen zum Mobilfunk

Für die Mobilfunkunternehmen sind das keine guten Nachrichten - hoffen sie doch, dass sich mit einem boomenden IoT-Markt neue Absatzmärkte entwickeln lassen. Dies ist zwar weiterhin der Fall, jedoch mit weniger steilen Wachstumskurven, als von den Anbietern erhofft. Hinzu kommt, dass Mobilfunk bei den tatsächlich eingesetzten Lösungen eine kleinere Rolle spielen könnte, als anfangs gedacht. Denn längst nicht jede IoT- und M2M-Lösung baut auf Mobilfunk. Beispielsweise drängt in den Bereichen Smart Home und Gebäudeautomatisierung mit Ultra-Low Energy (ULE) ein drahtloser Standard in den Markt, der neben anderen Stärken wie großer Reichweite und niedrigem Verbrauch vor allem als besonders sicher gilt, da er auf DECT-Funk basiert.

Mit ULE sind nun jenseits der Telefonie auch Datenübertragungen möglich, inklusive Video und Sprachsteuerung. Zudem bietet die ULE Alliance seit vergangenem Jahr ein Zertifizierungsprogramm an. Zertifizierte Geräte sollen sich nicht nur durch höchste Sicherheit auszeichnen, sondern können vom Anwender auch dann innerhalb eines Netzwerks genutzt werden, wenn die Produkte von verschiedenen Herstellern stammen. Damit vereint ULE, was Anwender sich wünschen: Sicherheit, Flexibilität und niedrige Gesamtkosten.

Ein weiteres Problem für die Mobilfunkbetreiber besteht darin, dass sie an 4G deutlich weniger verdienen, als ursprünglich geplant. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass Unternehmen wie Huawei und Nokia Networks, die die Netze aufgebaut haben, weiterhin für jedes übermittelte MByte von den Netzbetreibern bezahlt werden müssen. Die erhoffte Goldgrube ist 4G somit in erster Linie für Huawei und Co., aber nicht für Vodafone oder die Deutsche Telekom.

Hoffnungsträger 5G

Wie so oft richtet sich der Blick der Mobilfunkunternehmen deshalb bereits in die Zukunft. Und die heißt 5G. Mit der nächs-ten Generation wollen die Anbieter endlich das Geld verdienen, das sie sich bereits von 4G versprochen hatten. Pro Funkzelle sollen mit 5G hundertmal mehr Endgeräte erreicht werden können als mit der heutigen Technologie. Auch die Up- und Download-Geschwindigkeiten sollen sich um das Hundertfache steigern. Bei der Gesamtkapazität sowie der Stabilität wird sogar mit dem Faktor 1.000 gerechnet.

Die Hoffnungen ruhen dabei unter anderem auf der Arbeit des Kompetenzzentrums 5G Lab Germany. In Dresden wird in Sachen 5G Pionierarbeit für ganz Europa geleistet. Partnerschaften mit den Mobilfunkern und anderen Unternehmen sollen dabei helfen, Deutschland und letztlich ganz Europa einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den USA und anderen Regionen zu verschaffen.

"5G wird mit seinen Gigabit-Geschwindigkeiten eine neue Welle an Anwendungen und Innovationen für Wirtschaft und Gesellschaft hervorbringen", sagt Vodafone Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter. In einer neuen Partnerschaft mit Unternehmen wie Intel, Huawei, Nokia, Ericsson und Qualcomm wird Vodafone unter anderem Software- und Hardwaretests für 5G in seinen Innovations-Labs durchführen. Im Rahmen der Partnerschaft sollen globale Industriestandards definiert und die Einführung von 5G-Innovationen vorangetrieben werden.

Auch Bruno Jacobfeuerborn, Technikchef bei der Telekom und Chairman der NGMN Alliance (Next Generation Mobile Network), sieht "gute Chancen", im Zuge der 5G-Einführung neue Trends zu setzen und neue Standards zu entwickeln. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Standards rund um 5G bis 2020 verabschiedet sein werden. Letztlich sollen dann nicht nur alle Geräte und Verbraucher bestmöglich vernetzt sein, sondern auch neue Anwendungen angeboten werden können. Ohne das Risiko folgenschwerer Verbindungsabbrüche könnten mit 5G dann beispielsweise Maschinen, Roboter und selbst Autos jederzeit sicher "von Geisterhand" gesteuert werden.  

Zunächst, so die Hochrechnungen, werden die Netzbetreiber in Deutschland jedoch jeweils rund zwei Milliarden Euro pro Jahr investieren, um die Netze für 5G fit zu machen. Statt zusätzlichen Einnahmen stehen also zunächst zusätzliche Kosten an. Die Zukunft kann deshalb für viele nicht früh genug anfangen.
Allerdings könnte letztlich ein für die Mobilfunkunternehmen vielversprechendes Geschäftsmodell gewissermaßen auch in der Vergangenheit liegen - genauer gesagt im Festnetz. Über kabelgebundene Leitungen und WLAN bekommt der Verbraucher nicht nur stabile Verbindungen und hohe Bandbreiten, auch die Mobilfunknetze werden entlastet. Entsprechend groß ist das Interesse der Mobilfunkanbieter an Kooperation mit Festnetzanbietern. (Weitere) Über-nahmen nicht ausgeschlossen.

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