Globale Partner-Events mit vielen Tausend Partnern aus aller Welt, auf der Cisco, HPE, HP und andere Technologiehersteller ihren Channel auf neue Lösungen und Salesaktivitäten einschwören, sind indes noch immer nicht in Sicht. Die USA hat den Corona-bedingten Einreisestopp auf unbestimmte Zeit verlängert. Business- und touristische Reisen bleiben weitgehend unmöglich. Wie die Familienzusammenführung bei Tusziks im Silicon Valley und in vielen anderen deutsch/amerikanischen Familien aussehen könnte, schildet Ciscos Channel-Chef Oliver Tuszik ICT CHANNEL. "Wenn unsere Söhne uns besuchen wollen, müssen sie erst 14 Tage in Mexiko pausieren. Für die meisten ist das keine praktikable Lösung".
Den Cisco Partner Summit trifft dieselbe Einschränkung. "Ein wichtiger Teil kann nur teilweise abgedeckt werden. Auch wenn wir mit Webex mittlerweile qualitativ hochwertige Events mit weit über 20.000 virtuellen Teilnehmern erfolgreich gemanged haben, kann es einen in-person-Event nicht vollkommen ersetzen".
Cisco wird auf ein hybrides Format für seinen im November stattfindenden Partner Summit setzen. "Wir werden erstmals die Vorteile eines Live-Events mit den vielen Möglichkeiten eines virtuellen Formats kombinieren. Dies wird die Zukunft sein, da wir sehr kurzfristig auf lokale Gegebenheiten reagieren und regionale Hubs mit einem virtuellen Event kombinieren können", skizziert Tuszik die Event-Strategie der kommenden Monate.
Broadliner sehen Effizienzsteigerung
Business-Meetings und Networking-Events sind das Salz in der Suppe jeder auf Mehrstufenvertrieb aufgebauten Organisation. "Unser Geschäft lebt von engen persönlichen Kontakten", sagt Alexander Maier, Chef von Ingram Deutschland und Österreich. Indes hat sich Maier auch davon überzeugen lassen, dass es auch anderes geht. "In den letzten Monaten konnten wir erleben, dass unsere Geschäftsbeziehungen zu Herstellern und Kunden auch über virtuelle Kanäle sehr belastbar sind und wir vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten". Sogar neue Kunden und Hersteller habe Ingram Micro dazugewonnen.
Doch auch Maier spürt das wachsende Bedürfnis im Channel, "wieder rauszugehen, persönlich in den Austausch treten zu wollen und Partner auch im Rahmen von Events und Konferenzen zu treffen". Nicht für jedes Meeting und nicht mehr in derselben Häufigkeit wie vorher, aber im Rahmen ausgewählter Veranstaltungen, ergänzt er.
Die aktuelle Corona-Situation fordert indes auch Ingram Micro noch zur Zurückhaltung. "New Work- und Hybrid Work-Konzepte" hätten wegen wegfallender Reisezeiten die Effizienz zwar gesteigert. "Trotzdem lassen sich Präsenzveranstaltungen nicht ersetzen", so Maier.
Auch Klimaschutz bedenken
Bessere Effizienz, schnellere Umsetzung, ja teils sogar "persönlicher als in der Vergangenheit am Telefon", bilanziert nach eineinhalb Jahren praktizierter virtueller Formate Simone Blome-Schwitzki, Senior Vice President Solutions bei Also. "Insofern ist Technologie hier - einmal mehr - ein Gewinn!" Dennoch könnte freilich der persönliche Kontakt nicht zu 100 Prozent durch digitale Tools ersetzt werden. Auch sie geht davon aus, dass hybride Formate bleiben werden.
Die Also-Managerin sieht nicht nur im virtuellen Kundenkontakt Vorteile gegenüber reinen Präsenzveranstaltungen. Ihr zufolge leisten sie auch einen wichtigen ökologischen Beitrag. "Neben der Pandemie sollten wir doch mehr denn je auch immer bewerten, ob wir wirklich wieder einen Flug oder gar Langstreckenflug antreten müssen oder wollen", gibt Blome-Schwitzki zu bedenken. "Die sinnvolle und richtige Mischung macht's!".