funkschau: Häufig stoßen Unternehmen beziehungsweise deren IT-Abteilungen bei der Realisierung der Digitalisierung an ihre Grenzen. Was sind die Gründe hierfür?
Mühlner: Grundsätzlich ist es häufig keine Frage des Know-hows oder des Erkennen von digitalen Trends, sondern ein organisatorisches, kulturelles Thema. Innovationsdenken und Agilität mag bei der Unternehmensführung kein Thema sein, dieses Denken als Handeln jedoch in die Organisation zu bringen ist häufig die Herausforderung. Da eine langfristige Unternehmensstrategie kaum mehr sinnhaft ist, gilt es die Agilität des Unternehmens zu steigern. Sie ist im digitalen Zeitalter der Schlüssel, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Es ist ein Umdenken notwendig, um die Digitalisierung voranzutreiben, man arbeitet heute anders als früher. Nehmen wir zum Beispiel „Team Kollaboration“: Hier kommen Lösungen zum Einsatz, die es ermöglichen, Projekte oder Themen flexibel in Teams zu organisieren, die gesamte Kommunikation und Dokumentation zu organisieren oder neue Mitglieder sehr schnell auf den aktuellen Stand zu bringen. Eine Abkehr von der traditionellen E-Mail-Kommunikation. Chat, Dokumentensharing, Audio- und Videomeetings – alles kann „an einem Ort“ nachgehalten werden. Dank offenen Standards wie WebRTC muss dazu heutzutage in den meisten Fällen noch nicht einmal ein Client installiert werden – somit können Sie mit jedem beliebigen Endgerät als Teammitglied Ihren Beitrag leisten. Und das nicht nur unternehmensintern, sondern – dank Cloud – auch mit Partnern, Kunden und Lieferanten.
funkschau: Wo entstehen im Rahmen der Digitalisierung von Geschäftsprozessen die meisten Kosten? Und wo gibt es die größten Einsparpotenziale?
Mühlner: Die Digitale Transformation alleine als Kosten/Nutzen Rechnung zu betrachten wäre falsch. Es geht in nicht wenigen Fällen um das Überleben des Unternehmens, zumindest aber um die Sicherung der Wettbewerbsposition. Natürlich gibt es in den meisten Unternehmen noch viel Potenzial, um Abläufe zu automatisieren und damit Prozesskosten zu sparen. Dabei geht es häufig darum, automatisierte Schnittstellen zwischen den Systemen zu schaffen – inklusive Cloud-basierende Applikationen (zum Beispiel Salesforce.com). Solche Projekte haben häufig einen Return on Investment von weniger als zwei Jahren, dienen aber letztlich hauptsächlich der Kosteneffizienz.
Um die Digitale Transformation voranzutreiben, empfehlen wir als Start einen circa fünftägigen Workshop an dem nicht nur die Unternehmensstrategen sondern auch das operative Management teilnimmt. Hier werden systematisch mit dem Fokus auf die pragmatische Umsetzungsmöglichkeit Potenziale zur Digitalen Transformation erarbeitet, die die Unternehmensstärke in seiner Industrie, die Kultur, das Wettbewerbsumfeld unter anderem mit berücksichtigen. Damovo hat sich zu diesem Zweck in der Innovation Alliance mit Lösungspartnern unterschiedlicher Stärken organisiert, um speziell Mittelständlern einen kosteneffizienten Einstieg in das Denken der Digitalen Transformation zu ermöglichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass heute kein Lösungsanbieter alleine in der Lage wäre Kunden umfassend zu unterstützen. Diese „Teamfähigkeit“ bei den Anbietern von Lösungen ist interessanterweise eine signifikante Auswirkung der Digitalen Transformation auf den IT-Anbieter-Markt selbst.