Der Anschluss eines Gebäudes an ein Glasfasernetz sind auch noch rechtliche Hürden zu überwinden. Am einfachsten ist die Situation beim EFH. Hier muss der Eigentümer von Haus und Grundstück eine Eigentümererklärung unterschreiben, dann kann der Netzbetreiber das Kabel bis ins oder ans Haus verlegen. Schwieriger wird es bei MFH und Wohnblocks. Die Voraussetzung ist hier wiederum die Eigentümererklärung. Wenn der Eigentümer oder dir Eigentümergemeinschaft sich weigert, die Erklärung abzugeben, dann gibt es nach neuem TKG (§ 76) die Möglichkeit, den Anschluss auch gegen den Willen des Eigentümers herzustellen – und zwar dann, wenn entweder eine rechtlich gesicherte Leitung beziehungsweise TK-Anlage aufgerüstet und die Nutzbarkeit des Grundstückes nicht dauerhaft zusätzlich eingeschränkt wird oder das Grundstück, beziehungsweise das Gebäude, nicht unzumutbar beeinträchtigt wird.
Die Nutzung vorhandener Inhausnetze bei FTTB ist ebenfalls mit Schwierigkeiten behaftet. Es ist rechtlich nicht abschließend geklärt, ob das Inhausnetz integraler Bestandteil des Gebäudes ist und damit der Verfügungsgewalt des Hausbesitzers unterliegt – auch dann, wenn in der Vergangenheit das Netz ausschließlich vom Telefonanbieter genutzt und betreut wurde. Bedingt durch die Tatsache, dass die Mieter in einem Gebäude oft nicht einig sind, ist hier Rücksicht angezeigt. Die vorhandene Telefon- oder Koaxverkabelung muss, zumindest im ersten Schritt, weiterhin nutzbar bleiben. Dabei empfiehlt es sich, im Keller des Gebäudes einen Kollokationspunkt zu installieren. Wenn mehrere Mieter einen Breitbandanschluss wollen, dann wird es in der Regel notwendig werden, zu der bisherigen I-YY-Verkabelung eine zweite hochwertige Cat-Verkabelung oder für FTTH- eine LWL-Verkabelung bis in die Wohnungen zu errichten. Gleiches gilt bei Eigentumswohnungsanlagen, wobei hier der Abstimmungs- und Einigungsaufwand aufgrund der Vielzahl der Eigentümer um einiges größer ist. Für die Inhausverkabelung gibt es, wie auch in anderen Bereichen des LWL-Netzbaus keine Blaupausen. Dafür sind die in der Realität anzutreffenden Umgebungsvariablen zu vielfältig und
die Anzahl der technischen Optionen zu groß.