FTTX

FTTH, aber wie?

13. Juni 2013, 16:02 Uhr | Helmut Haag, Inhaber TE Consult und Marcus Müller, Inhaber Fiberstrategy

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Die Typologie der Gebäude

Die rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland verteilen sich auf zirka 18,1 Mio. Gebäuden. Diese Gebäude werden nach Gebäudegröße beziehungsweise anhand der Anzahl der Wohneinheiten (WE) in die Gebäudetypen Einfamilienhäuser (EFH), kleine und große Mehrfamilienhäuser (kMFH und gMFH) sowie Wohnblocks unterteilt. Die verschiedenen Gebäudetypen stellen unterschiedliche Anforderungen an die zu verwendenden Systeme und die Möglichkeiten, diese zu installieren. Neben der reinen Größe der Gebäude spielen dabei verschiedene weitere Faktoren, wie beispielsweise das Baujahr beziehungsweise das Jahr der letzten Grundsanierung, die Ausstattung mit Quer- und Steigtrassen oder die verwendeten Baumaterialien eine Rolle.

Als Einfamilienhaus (EFH) können hinsichtlich der Voraussetzungen für das Einbringen einer LWL-Inhausverkabelung  verschiedene Bauformen zusammengefasst werden. Neben der klassischen Bauform stellt das Zweifamilienhaus eine Sonderform des EFH dar, da es aus zwei direkt aneinander gebauten EFH besteht. Ähnlich verhält es sich mit den kleinen Reihenhäusern. Diese bestehen strukturell betrachtet ebenfalls aus einzelnen EFH. Über 80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland sind dieser Kategorie zuzuordnen. Charakteristisches Merkmal von EFH ist, dass jede Wohneinheit (auch in den Sonderformen) über einen separaten Hausanschluss versorgt wird. Hinsichtlich der nachträglichen Einbringung von LWL-Verkabelung sind EFH aufgrund der kurzen Wege und des Eigeninteresses des Eigentümers gut geeignet. Reihenhäuser sind aus Kostengründen für eine Neuverkabelung besonders geeignet, da hier die Länge zwischen den Gebäuden am geringsten ist, also der geringste Tiefbau pro Wohneinheit anfällt. Eine Verkabelung durch die Keller, wie in anderen Ländern üblich, ist in Deutschland nicht zulässig.

Ein kleines Mehrfamilienhaus (kMFH) entspricht von der baulichen Ausführung und dem optischen Erscheinungsbild einem großen EFH. Ein kMFH besteht meist aus drei bis sechs WE, die sich auf bis zu drei Vollgeschosse aufteilen. Dieser Gebäudetyp ist meist unterkellert und verfügt über einen physikalischen Hausanschluss, über den die im Haus enthaltenen WE versorgt werden. Der in Deutschland vorhandene Bestand an kMFH beträgt zirka 1,9 Millionen Gebäude. Das entspricht rund 10,5 Prozent aller vorhandenen Wohnimmobilien. Aus technischer Sicht sind die Voraussetzungen für die nachträgliche LWL-Verkabelung wenig einheitlich, da der Gebäudebestand an kMFH hinsichtlich Bauart und Baujahr eine große Variantenvielfalt aufweist. Aus organisatorischer Sicht stellt die häufig vorhandene Trennung zwischen Haus- oder Wohnungseigentümer und Bewohner ein oft unterschätztes Problem dar.

In die Kategorie der großen Mehrfamilienhäuser (gMFH) fallen Gebäude mit sieben bis 20 WE. Ihr Anteil am Bestand beträgt 1,3 Millionen beziehungsweise rund 7 Prozent. Sie finden sich meist in Form von Block- oder Blockrandbebauung in Städten. Die Anzahl der Vollgeschosse bei gMFH beträgt meist zwischen drei und fünf Stockwerken. Auch hier finden sich wieder Gemeinschaftskeller und damit einzelne Hausanschlüsse, über die die Gesamtheit der WE versorgt wird. Die Voraussetzungen für LWL-Verkabelung sind aus technischer Sicht vergleichbar zu den kMFH. Aus organisatorischer Sicht ebenso, wobei es im Vergleich zu kMFH von Vorteil sein kann, dass gMFH häufiger im Besitz oder unter Verwaltung von Wohnungsbauunternehmen sind.

Als Wohnblocks werden Gebäude betrachtet, die größer als 20 WE sind. Diese umfassen mehr als fünf Vollgeschosse. Die Länge des Wohnblocks beträgt meist ein Vielfaches seiner Breite. Es sind zirka 340.000 Gebäude im Bestand, die entweder über einen zentralen oder mehrere Hausanschlüsse verfügen. Dieser Gebäudetyp ist oft durchgängig unterkellert und besitzt außerdem Steigschächte, die für die nachträgliche Einbringung von LWL-Kabeln genutzt werden können. Wohnblocks sind oft im Eigentum von Wohnungsbaugesellschaften oder -genossenschaften.


  1. FTTH, aber wie?
  2. Die Hauszuführung
  3. Was sagt die Normung?
  4. Die Typologie der Gebäude
  5. Die Fasertypen
  6. Die Kabel
  7. Die Rohre, Verteiler und Etagenverteiler
  8. Die Abschlusseinrichtung (LWL-TAE)
  9. Die Installation
  10. Rechtliche Betrachtung
  11. Zuordnung und Bewertung
  12. Expertenkommentar: Glasfaserverkabelung versus Hybridlösung - die Qualität entscheidet!
  13. Expertenkommentar: FTTX-Inhausverkabelung – je nach Gebäude und Infrastruktur
  14. Expertenkommentar: "Im Massen-Rollout verfolgen wir den FTTB-Ansatz"

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