Collaboration

Konfi auf vier Rädern

31. August 2023, 10:45 Uhr | Autorin und Interview: Sabine Narloch
© Cisco

Wer beruflich viel im Auto sitzt, ist zu wichtigen Besprechungsterminen oft nicht greifbar. Dabei wäre gerade bei stundenlangen Fahrten auf geraden Autobahnen oder im Stau stehend die Teilnahme an einer Besprechung gut möglich.

Die Zeit im Auto sinnvoll nutzen und trotz hunderten Kilometer Entfernung an Besprechungen teilnehmen, dass soll künftig möglich sein. Denn sowohl für einige Audi- als auch Mercedes-Modelle soll nach und nach die Collaborationslösung Webex by Cisco verfügbar gemacht werden. Laut einem Audi-Sprecher befinde sich die Webex App noch in der finalen Freigabe, stehe aber kurz vor der Freischaltung im Store. „Sobald dies erfolgt ist, wird die App in ausgewählten Audi Modellen (Modelljahr 2024) zum Download verfügbar sein“, heißt es weiter auf die schriftliche Anfrage von connect professional. Nach dem Download nutze die App „die bereits im Fahrzeug vorhandene Hard- und Software“, so der Audi-Sprecher weiter.

Konkret geht es um die Audi-Modelle A4, A5, Q5, A6, A7, A8, Q8 e-tron und e-tron GT sowie die neue Generation der Mercedes-Benz E-Klasse-Limousine W214 und den neuen Kombi S214 der Mercedes-Benz E-Klasse; in diesen Fahrzeugen soll Webex dann über „geeignete Schnittstellen mit der vorhandenen Infrastruktur“ laufen, wie Anton Döschl, Architecture Lead Collaboration bei Cisco Deutschland, gegenüber connect professional ausführt. Nach dem Download aus dem Application Store erscheine die App „dann direkt auf dem Touchscreen des Infotainment-Systems im Fahrzeug. Für die einfache Einrichtung ist kein Telefon nötig“, erläutert Döschl. „Anschließend können FahrerInnen unter anderem nahtlos von Webex-Meetings auf ihren elektronischen Geräten zu Besprechungen im Fahrzeug wechseln.“ Ähnlich gelagert sei es bei Modellen von Mercedes-Benz. „Hier wurde die Webex-Suite in das Infotainment-System der E-Klasse integriert. Die App ist somit über den Touchscreen des Fahrzeugs zugänglich.“ Auch hier sei kein separates Mobiltelefon erforderlich, berichtet Döschl.

Um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden, sind nur bei parkendem Auto zahlreiche Collaboration-Funktionen verfügbar, darunter die Echtzeit-Untertitelung, geteilte Inhalte der Gesprächspartner:innen oder die Nutzung von Emojis. Insbesondere die Videofunktion wird bei der Fahrt automatisch ausgeschaltet. Eine Sprecherin von Cariad, der Software-Marke im Volkswagen-Konzern, erläutert gegenüber connect professional: „Die WebEx-App ist so konzipiert, dass die Sicherheit der Fahrer:innen höchste Priorität hat. So schaltet sie sich während der Fahrt in einen reinen Audiomodus, damit die Fahrer:innen an Meetings teilnehmen können, ohne die Augen von der Straße zu nehmen. Nur wenn das Fahrzeug geparkt ist, können Fahrer:innen den vollen Umfang der Webex-App nutzen und die Teilnehmer:innen und freigegebene Inhalte sehen.“

Das heißt, während der Fahrt ist lediglich der Audiomodus aktiv. Das macht es beim fahrenden Auto zumindest einfacher in puncto Übertragungsqualität. Diese hänge „von der jeweiligen Netzwerk-Umgebung ab“, so Döschl. „Die neue E-Klasse von Mercedes-Benz verfügt zum Beispiel über eine eigene 5G-Antenne, um sie zu optimieren. Dies ist aber nur bei parkenden Autos für Video-Konferenzen mit Collaboration-Funktionen wichtig. Während der Fahrt wird lediglich Sprache ohne Video übertragen. Aufgrund des geringen Datenvolumens reicht eine 4G- oder sogar 3G-Anbindung aus.“

Da stellt sich die Frage, ob man dann nicht auch einfach klassisch telefonieren könnte und der Mehrwert einer solchen Software eher gering ausfällt. Hier sieht Döschl jedoch den Vorteil, dass sich Videokonferenzen vom Schreibtisch in Büro oder Homeoffice quasi mitnehmen und weiterführen lassen. Zudem sei die „Tonqualität dank Geräuschunterdrückung deutlich besser als am Telefon.“ So werden per integrierter Geräuschunterdrückung Verkehrslärm, Fahrgeräusche oder Gespräche von Beifahrer:innen herausgefiltert. Zudem werde die Stimme des Sprechenden verstärkt. (mehr zu diesen Themen im Interview mit Anton Döschl).

In jedem Fall wird durch den Einzug der Collaboration-Software ins Auto die Arbeitszone erweitert und manch eine Fahrt kann produktiver genutzt werden als bislang.

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