Snom geht davon aus, dass sich der Konsolidierungstrend in den nächsten zwei bis drei Jahren auch auf kleine IP-Telefonie-Anbieter und Systemintegratoren ausdehnen wird, deren Überleben von drei Faktoren abhängt:
Der Schlüssel zur Bewältigung dieser großen Herausforderungen liegt jedoch nicht in der Nachahmung des standardisierten Modells der großen Telekommunikationsunternehmen und auch nicht darin, sich durch ein wirtschaftliches (und möglicherweise auch qualitatives) Angebot nach unten zu differenzieren.
Die ständige Innovation bei den VoIP-Technologien – wie die Nutzung von Cloud-Plattformen, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Anrufanalyse oder auch die Integration von Gebäudeautomation und Telefonie – eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten gerade für kleinere Anbieter. Sie führen zur Bereitstellung von fortschrittlicheren und maßgeschneiderten Diensten für eine Kundschaft, die schon immer auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, aber auch auf die Qualität und die Vielseitigkeit der Lösungen geachtet hat. So ermöglicht der Einsatz von Endgeräten, die speziell für unterschiedliche Szenarien entwickelt wurden, wie etwa Industrie und Gesundheitswesen, ein spezielles „Mehrwert“-Portfolio zu schaffen. Darüber hinaus können sie individuelle, skalierbare VoIP-Dienste entwickeln und anbieten, und sich so neue Märkte erschließen.
Systemintegratoren und kleine Unternehmen, die in diese Technologien investieren, können unverwechselbare Lösungen anbieten und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt verbessern, indem sie sich in erster Linie auf die Anpassung ihrer Dienste konzentrieren. Einheitliche Kommunikationslösungen, Cloud-Kontaktzentren, interaktive Sprachdialogsysteme (IVR) oder die Integration zwischen Telefonie- und Gebäudeautomation-Infrastruktur sind zum Beispiel im Unternehmenssektor besonders gefragt. Darüber hinaus nehmen Anbieter gehosteter IP-PBX-Dienste, die Cloud-basierte Telefonsysteme anbieten, rasant zu. Diese Dienste machen die Wartung der Hardware überflüssig, was sie für Unternehmen attraktiv macht, die nach kostengünstigen, skalierbaren Lösungen suchen.
Die Zusammenarbeit mit größeren Internet-Service-Providern (ISPs), um kombinierte Pakete aus Konnektivität und VoIP-Diensten anzubieten, kann eine lukrative Option für die gesamte Branche sein. ISPs können VoIP-Dienste in ihre Pakete aufnehmen, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu binden. VoIP-Dienstanbietern ist es derweil möglich, durch vorteilhaftes Cross-Selling von einer erhöhten Sichtbarkeit und dem Zugang zu einem bestehenden Kundenstamm zu profitieren – insbesondere in Bereichen, wie der öffentlichen Verwaltung, die oft an große Betreiber gebunden sind.
Andererseits sind Vertriebspartner in einem geografisch weit verstreuten Gebiet wie in Deutschland ein wesentlicher Faktor für ISPs – nicht nur für die Vermarktung von Telefonie- und Internetprodukten, sondern auch für die Bereitstellung wertvoller Dienste.
Mark Wiegleb ist Head of Customer Success bei Snom.