Roundtable Carrier-Ethernet

Ethernet-Enterprise

26. September 2013, 14:41 Uhr | Ralf Ladner, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Carrier-Ethernet und WDM

Thomas Ruban von Juniper, gibt zu bedenken, dass die Technologiewahl vor allem von den verfügbaren und sichtbaren Angeboten abhängt. „Dort, wo das Marketing der Service-Provider entsprechende Offerten unterbreitet, wird sich letztlich auch der Markt entwickeln.“

Aber wie sehen die technologischen Unterschiede und die Kostenstruktur von Carrier-Ethernet aus? Dazu ist es nützlich, die Verbindungen in Bandbreitengruppen einzuteilen. Üblicherweise können Bandbreiten zwischen 10 MBit/s und 1 GBit/s heutzutage über paketvermittelte Netze konkurrenzfähig übertragen werden.

Im Bereich Rechenzentrumskopplung fragen Kunden offensichtlich zunehmend nach Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit 10 GBit/s garantierter Bandbreite. Franz Appel von M-Net: „Da sind wir als Carrier dann bereits auf Layer-1 – wir bieten Wellenlängen an. Wenn solche Bandbreiten über mehrere Provider hinweg bereitgestellt werden müssen, dann tritt Carrier-Ethernet mit ENNI auf den Plan. Die Provisionierung ist hier allerdings nicht ganz so einfach wie bei SDH. Es muss sehr genau definiert werden, was der Kunde und der Provider unter Ethernet verstehen.“
So stellt sich zum Beispiel für Provider die Frage, wie groß die Auslastung der Netze tatsächlich ist, und ob sich mittels Überbuchung die vermarktungsfähige Kapazität steigern lässt. Ein klassisches Problem der SDH-Netze ist, dass Unternehmen Bandbreiten nach dem absoluten Maximalbedarf einkaufen müssen – durchschnittlich werden die Verbindungen dann nur zu einem geringen Grad ausgenutzt, üblicherweise weniger als 10 Prozent.

Das MEF initiierte im Rahmen des Carrier-Ethernet-2.0-Programms eine Aufklärungskampagne zur differenzierten Priorisierung von Paketen innerhalb eines Service („Multi-CoS“).  Die Meinung, dass sich hohe Qualität automatisch aus hoher Priorisierung aller Pakete ergibt, ist immer noch weit verbreitet. In Wahrheit kommt es auf den Mix der Dienste an, werden einige Dienste höher priorisiert – etwa eine Videokonferenz-Verbindung – müssen dadurch andere Dienste länger warten. Nur wenn es auch Dienste gibt bei denen diese zusätzliche Wartezeit keine Probleme macht – zum Beispiel reine Dateiübertragung – macht „Multi-CoS“ auch Sinn.

Wilfried Hanselmann von Ericsson: „Viele Kunden in Deutschland wollen noch immer feste, garantierte Bandbreiten. Hier ist möglicherweise mehr Marketing, Aufklärung und Zertifizierung von Mitarbeitern nötig, um zu erklären, dass es nicht mehr notwendig ist, einen eigenen Draht zu haben.“ Auch die Lieferanten müssten hier mit Dienstleistungen unterstützen.

Einen klaren Systemvorteil hat Carrier-Ethernet auch bei Mehrpunktdiensten, so der gemeinsame Tenor der Teilnehmer. Es  muss nach übereinstimmender Ansicht das Marketing verstärkt werden, um die Bekanntheit zu erhöhen.

Carsten Rossenhövel vom EANTC sagt dazu: „Unternehmen sind sich  der Unterschiede zwischen einem guten und einem weniger guten Carrier-Ethernet-Dienst meist nicht bewusst. Eine Vermarktung als Carrier-Ethernet 2.0 macht den Anfang. Realitätsnahe Features sind anhand der MEF-Standards leicht und eindeutig in einer Ausschreibung abfragbar.  Wir stellen bei unseren Abnahmetests nach neuen Standards wie Y.1564 oft noch Unterschiede zwischen Angebot und Lieferung fest, die meist auf unentdeckten Konfigurationsfehlern beruhen.“

Die Roundtable-Experten sind sich einig: Bei Service-Activation-Testing mit Y.1564 besteht noch Nachholbedarf. Wie bei allen Paketdiensten, kann ein Carrier-Ethernet durchaus auch „halbwegs“ funktionieren – etwa wenn QoS nicht optimal konfiguriert wurde. Auch wenn die Verbindung in einer derartigen Situation in der Regel unauffällig läuft, so können Probleme etwa dann auftreten, wenn das Netz unter Last steht.

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