Welcher Carrier-Ethernet-Service kommt auf welcher Schicht am besten zum Tragen? Haben Carrier-Ethernet-Dienste in komplexeren Infrastrukturen Vorteile, etwa im Umfeld von Vmware und virtuellen Maschinen sowie bei Loadbalancing?
Johannes Weingart von Brocade hebt hervor: „Cloud-Dienste werden massiv an Bedeutung für Carrier-Ethernet gewinnen. Sowohl bei der Verbindung der Datacenter untereinander (Datacenter-Clustering) als auch beim Anschluss von Business-Kunden-Standorten an die Cloud-Rechenzentren werden zunehmend Carrier-Ethernet-Services eingesetzt.“ In diesem Zusammenhang ist auch das Thema Overlay-Transport zu betrachten. Da heutzutage oft noch ausschließlich IP-Dienste zur Verbindung der Datacenter verwendet werden, aber für beispielsweise VM-Mobility-Anwendungen flache Ethernet-Netze gebraucht werden, setzt man oft Tunnel-Lösungen ein. Dabei werden Ethernet-Verbindungen über IP-Netze aufgebaut. Hier kann Carrier-Ethernet nach seiner Ansicht effizientere Lösungen bereitstellen.
Für Carsten Rossenhövel vom EANTC, hat sich herausgestellt, dass es in diesem Bereich eine ganze Reihe von Kunden gibt, die sich auch für die Details von Carrier-Ethernet interessieren, etwa im Umfeld von Banken, Versicherungen oder Großunternehmen. „Diese Branchen haben den Anspruch zu kontrollieren, welche Servicequalitäten ihnen angeboten werden.“ Es gilt auch, dass die Kostenbasis eine andere ist, als etwa im mittelständischen Bereich, weil die Wertschöpfung, die mittels der Datenübertragung erzielt wird, eine ganz andere Dimension einnimmt. Versorgungssicherheit und Verfügbarkeit sind hier deutlich wichtiger als die reinen Anschlusskosten.
Es stellt sich allerdings die Frage, welcher Art des Dienstes von den unterschiedlichen Zielgruppen abgefragt wird. Für Franz Appel von M-Net stellt sich der Markt zweigleisig dar. „Wir sehen im Cloud-Umfeld eher eine Layer-3-Anbindung über IP-VPNs. Eine Cloud-Datacenter-Verbindung ist bei Mittelständlern ein Layer-3-Dienst, insbesondere wenn man auch noch an IPv6 denkt. Kunden fragen in der Regel zunächst nach Layer-3, auch bei Ausschreibungen. Layer-2 ist dann die Möglichkeit, sich vom Markt zu differenzieren.“ Dieses Angebot müsse aber aktiv vermarktet werden.