Gastkommentar

Auf dem Weg zur empathischen KI

24. Juli 2020, 10:30 Uhr | Autorin: Dagmar Schuller / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Enormes Potenzial, das nicht ausgeschöpft wird

Das Potenzial dieser Form von KI ist riesig – und das in allen Bereichen, für die intelligente Geräte genutzt werden. Die Anwendungen in Marktforschung, Marketing, Retail, Medien und Entertainment liegen auf der Hand: geht es hier doch vor allem darum, den Kunden besser zu verstehen und individualisiert auf ihn eingehen zu können. Auch im medizinischen Bereich bieten sich beispielsweise in der Diagnose und Therapie von neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, neurokognitiven Krankheiten oder psychischen Krankheiten wie Depressionen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten emotionaler Künstlicher Intelligenz. Sämtliche Industrien können von der neuen, verbesserten Art der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine profitieren.

Trotz dieses großen Potenzials sind deutsche Unternehmen zurückhaltend in der Anwendung komplexer KI, insbesondere auch da die Chancen und Risiken nicht richtig eingeschätzt werden. Oftmals kommt wesentliche Grundlagen-KI Forschung aus Deutschland, aber schon im Bereich der angewandten Forschung und noch mehr in der praktischen Umsetzung stehen KI Unternehmen in Deutschland vor enormen gesetzlichen, strukturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland deshalb deutlich hinter den USA und China hinterher. An welchen Stellen können wir ansetzen, um hier aufzuholen?

Wo man ansetzen könnte…
Es braucht eine effektive Innovations- und Forschungsförderung, Investments, eine größere Verfügbarkeit von Daten, gesellschaftlichen KI-Optimismus sowie Sonderregelungen für Hightech-Unternehmen, um KI-Innovationen in Deutschland voranzubringen. Bislang ist die Infrastruktur und angewandte Forschung sowie der Innovationsprozess an sich schlichtweg ineffizient. Aktuell bekommen KMU bei F&E Projekten des Bundes oftmals nur eine Förderquote von 50 Prozent oder darunter. Den anderen Teil der Forschungskosten müssen sie selbst tragen.

Darüber hinaus müssen sie über Monate in Vorleistung gehen und hoffen, dass sie die liquiden Mittel auch pünktlich erhalten. Diese Umstände schrecken den starken Mittelstand Deutschlands ab, in Forschung zu investieren. Auch hemmen sie insbesondere aufgrund der Liquiditätssituation das Wachstum. Der zweite Ansatzpunkt liegt in einer Datenstrategie, die weniger von Verboten gekennzeichnet sein sollte als von transparenten Qualitätsprozessen, die Vertrauen schaffen und die Nutzung darauf basierender Produkte verstärken. Es ist nicht sinnvoll, die Situation zu umgehen, indem man den Schwerpunkt auf nicht-personenbezogene Daten setzt. Die Strategie für den Einzelnen muss sein, Transparenz und Vertrauen durch Information und Nutzung zu schaffen. Eine aktive Partizipation des Menschen sollte auch gesamtgesellschaftlich durch aktive Datenbeiträge unter der Prämisse der Sicherheit und Anonymität ermöglicht werden.

Der letzte aber nicht minder entscheidende Punkt ist ein umfassender gesellschaftspolitischer Wandel: Weg von der Angst des “gläsernen Menschen” durch KI, hin zu Optimismus und der realistischen Einschätzung der Möglichkeiten, die sich für jeden Einzelnen dadurch bieten. Wenn Staat, Wirtschaft und Gesellschaft hier Hand in Hand agieren, hat Emotionale KI eine Chance auf eine großflächige Anwendung und Deutschland eine Chance, in dem Bereich endlich aufzuholen.

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