WLAN spielt nicht nur im Heimbereich, in Büroumgebungen oder im öffentlichen Bereich als „Free WiFi“, sondern auch als Anbindungstechnologie im industriellen Umfeld, eine zunehmend wichtige Rolle. Für den Einsatz in solchen Umgebungen sind bei Nutzung des gleichen Standards gegenüber der Bereitstellung in Büroumgebungen natürlich andere Anforderungen zu erfüllen. Zum Beispiel stehen beim Office-WLAN als Service für mobile Anwender flächendeckende Bereitstellung, hohe Performance und einfache Verwaltung im Vordergrund. Beim klassischen Industrial WLAN als Bestandteil einer Pro-zessinfrastruktur sind dagegen produktionsbezogene punktuelle Bereitstellung, Ausfallsicherheit, Zuverlässigkeit, Robustheit sowie eine schnelle Wiederherstellbarkeit entscheidend. Jens Geider, Produktmanager im Bereich industrielle Kommunikation bei Siemens: „Treiber sind ganz klar die Themen Sicherheit und Verfügbarkeit der WLAN-Netze sowie Kosteneinsparung und steigende Produktivität.“
Die Herausforderung sei, wie beim Office-WLAN auch, die Endlichkeit der Spektren: Alle Inhalte sind meist über ein gemeinsam genutztes Medium zu bewältigen und beanspruchen gleichermaßen die vorhandene Bandbreite. Eine unterbrechungsfreie Verbindung beim Roaming, also dem Wechsel von einem Access Point zu einem anderen sowie eine Datenempfangsgarantie zu einer festgelegten Ankunftszeit sind unerlässlich. Zudem kommen andere drahtlose Verfahren teilweise ebenfalls in den gleichen Funkbereichen zum Einsatz, beispielsweise Anwendungen, die Bluetooth verwenden wie Beacons oder Funkgeräte. Mehrfach belegte Kanäle und überlappende Frequenznutzungen sind die Folge. „Es gibt viele Standards – Bluetooth Low Energy, 11ad, Mobilfunk – in verschiedenen Frequenzbereichen, die auf unterschiedliche Arten funktionieren. Das Spektrum wird natürlich enger und führt dazu, dass einzelne Technologien konkurrieren. Eine mögliche Lösung besteht darin, die Dinge gemeinsam zu nutzen – Location-based Services beispielsweise über Bluetooth zu gewährleisten und den Datenabfluss via WLAN – Stichwort WiMAX,“ sagt Geider. Dass das mit einem Smartphone als Endgerät nicht möglich sei, verstehe sich von selbst, so der Siemens-Produktmanager. „Was auch eine wichtige Rolle spielt bei WLAN im Industrieumfeld: Clients, die sich nicht immer konform zu dem verhalten, was man erwartet. In der Industrie setzen wir daher auf eigene Endgeräte. Bei unseren Produkten spielt es eine zunehmend wichtige Rolle, dass sie das entsprechende Feature-Set für die Industrie mitbringen. Denn nur eine gute Infrastruktur auf der einen Seite führt noch lange nicht zwangsläufig zu einer guten Erreichbarkeit der Teilnehmer auf der anderen Seite. Der Teilnehmer, der Client selbst, muss ebenso zuverlässig funktionieren“, sagt Geider.