Der Sprung auf das nächste UC-Level ist geprägt vom Ziel einer nahtlosen Kollaboration sowie Kommunikation. Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) seien ein wesentlicher Bestandteil dieses modernen UC-Ansatzes, heißt es im »Aragon Research Globe for Unified Communications and Collaboration 2019«.
Auch hier kommt wieder die Cloud ins Spiel: »Über die Cloud lassen sich viele spannende Funktionen realisieren wie beispielsweise die KI-gestützte Transkription«, bemerkt Strassmann. Klinke stellt fest, dass KI langsam der Proof-of-Concept-Phase entwachse: »Was bisher nur im Rahmen von Keynotes und auf der großen Bühne als Demo zu bestaunen war, hält Einzug in UC-Anwendungen: Die automatisierte Transkription kompletter Besprechungen und die Übersetzung in Echtzeit werden sich langsam zu einem Standard entwickeln.« Sicherlich sei das heute technisch nicht perfekt und noch auf wenige Sprachen beschränkt, aber gepaart mit der automatisierten Erkennung der Sprecher biete diese Technologie vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. »Meetings lassen sich so zum Beispiel einfacher zusammenfassen und auf ihre Highlights reduzieren. Die wesentlichen Informationen können so selektiv und damit effizienter verteilt und konsumiert werden«, so der eLink-CEO.
Ebenso rücken zusehends auch cloudbasierte Analysetechnologien mehr und mehr in den Vordergrund. Sie geben unter anderem Aufschluss über Sprachmuster und Mimik und erlauben so beispielsweise Rückschlüsse auf die Stimmung der Gesprächspartner. »Schon heute werden diese Daten im Rahmen von Contact-Center-Applikationen in Echtzeit analysiert und zur Entscheidungsunterstützung genutzt – dies wird auch in Videokonferenzen Einzug halten«, meint Klinke. »Die Daten sind jedoch nur so gut wie die Hardware, mit der sie aufgezeichnet werden«, ergänzt Gregor Knipper, Managing Di-rector EMEA Central Region bei Jabra. Der Bereich Analytics gewährt Unternehmen außerdem Erkenntnisse über Auslastung der Räume und deren Nutzungsquote sowie die User Adoption im UCC, weiß Henning Schäfer, Regional Sales Director, DACH & EE bei Poly.
Neue Arbeitsweisen im Anmarsch
Remote-Arbeit und Home-Office stehen hoch im Kurs. »Unternehmen arbeiten schlicht anders als noch vor einigen Jahren. Temporäre Teams werden aufgrund ihrer Expertise zusammengestellt und können dank UC und Videokonferenzen unabhängig von ihrem Standort in verschiedenen Ländern zusammenarbeiten«, erklärt Knipper.
Vor allem der Generationswechsel in Unternehmen, aber auch das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit sind Treiber dieser neuen Arbeitsweisen: »Für Mitarbeiter der Generation Y und Z stehen das mobile beziehungsweise remote und flexible Arbeiten im Fokus. Dafür müssen Mitarbeiter Cloud-Lösungen nutzen, um von überall mobil auf Daten zugreifen zu können.« Dies bringt eine Wechselwirkung mit sich. Die Cloud führt zu einem Anstieg der Verfügbarkeit von UC, was wiederum eine erhöhte Nachfrage mit sich bringt.
Der Mensch im Mittelpunkt
»Die modernste Technologie ist allerdings wertlos, sofern sie nicht eingesetzt wird. Das gilt auch für cloudbasierte UC-Systeme, die von der Zusammenarbeit in der Gemeinschaft leben«, betont Schäfer. Um den tatsächlichen Mehrwert derartiger Systeme vollends auszuschöpfen, stehen die Anwenderakzeptanz und die damit einhergehende Nutzung des jeweiligen Systems im Fokus. »Aus technischer Sicht geht es aktuell darum, Mitarbeitern Technologien und Funktionen an die Hand zu geben, die sie bereits aus ihrem Alltag kennen«, erklärt Strassmann. »Videotelefonie und Chats nutzen wir alle am Smartphone. Es ist zu erwarten, dass IT-Entscheidungen einen ganz neuen Ansatz verfolgen und die User Experience der Mitarbeiter in den Fokus rücken.« Hier gelte es auch von Unternehmensseite die Mitarbeiter gezielt zu schulen und fortzubilden. Auch Knipper betont die Notwendigkeit einer umfassenden Betreuung: »Bei einer Umstellung in der Technologie müssen vor allem die Mitarbeiter eingebunden werden, um die Akzeptanz solcher Lösungen zu erhöhen. Es bedarf eines Change-Management-Prozesses, der die technologische wie auch die menschliche Komponente einbezieht.«