Unternehmen in Deutschland und auch der öffentliche Sektor nutzen mittlerweile quelloffene Lösungen. Das geht aus dem „Open Source Monitor 2023“ des Digitalverbands Bitkom hervor. Als Hauptgründe werden Kosteneinsparungen und der Zugriff auf den Quellcode genannt.
Laut der Bitkom-Studie nutzen bereits 7 von 10 Unternehmen Open-Source-Lösungen für Anwendungen wie Bürosoftware, Videokonferenzen oder Grafikbearbeitung. Gleichzeitig stehen nur noch 18 Prozent der Unternehmen Open Source ablehnend gegenüber. Zur Erstellung des Open Source Monitors hatte der Digitalverband zuvor 1.155 Unternehmen sowie 102 Personen aus der öffentlichen Verwaltung befragt.
Der neue Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sieht in den Ergebnissen die Bestätigung, dass Open Source keine „nerdige Nische“ mehr in der digitalen Welt ist. „Open Source bietet den Unternehmen konkrete Vorteile, etwa durch individuell angepasste Lösungen oder auch die Möglichkeit, eine Software umfassend auf Sicherheitslücken zu überprüfen“, betont Wintergerst. „Open Source bietet aber auch Chancen für den Standort Deutschland und hilft, dem Ziel der Digitalen Souveränität näher zu kommen.“
Als größten Vorteil von Open Source nennen die Unternehmen Kosteneinsparungen. Aber auch der Zugriff auf den Quellcode – was bei proprietären Lösungen nicht möglich ist – wird häufig als Grund für die Nutzung von Open Source genannt. Die einfache Anpassung an die eigenen Bedürfnisse sowie der leichte Anbieterwechsel werden ebenfalls geschätzt.
Für Unternehmen, die bereits Open Source verwenden, ist das wichtigste Kriterium bei der Auswahl von Open-Source-Lösungen die Funktionalität. Große Bedeutung haben außerdem die Sicherheit und verfügbare Sicherheitszertifizierungen sowie die Darlegung von Urheber- und Rechteinhaberschaft.
Trotz der hohen Akzeptanz wird der Einsatz von Open Source laut der Bitkom-Studie vielerorts allerdings noch nicht strategisch angegangen. Offenbar hat bislang erst jedes dritte Unternehmen eine Open-Source-Strategie.
Die neueste Auflage des Open-Source-Monitor liefert aufschlussreiche Antworten auf Fragen rund um den Status Quo, die Einsatzmöglichkeiten und die Herausforderungen von Open-Source-Software in Deutschland. Wie in den Vorgängerstudien (2019 bzw. 2021) liegt der Fokus dabei erneut auf der deutschen Wirtschaft.
Darüber hinaus wird der öffentliche Sektor beleuchtet. Denn auch in vielen Behörden und Bundesländern wächst das Interesse an Open Source – nicht zuletzt, weil eine echte digitale Souveränität mit Software-Lösungen von US-Unternehmen nicht möglich ist. In Schleswig-Holstein und Thüringen wurde im E-Government-Gesetz sogar bereits verbindlich geregelt, dass Open-Source-Software und offene Standards Vorrang haben. Ein Einblick, inwieweit Open Source im Öffentlichen Sektor angekommen ist, findet sich auch hier.
Dank des Best-of-Breed-Ansatzes lassen sich bei Open-Source-Lösungen die einzelnen Bereiche und Module bedarfsgerecht zusammenstellen. So können beispielsweise die Elemente E-Mail, Kontakte, Kalender, Video-Calls oder die Speicherung von sensiblen Daten von unterschiedlichen Open-Source-Anbietern gewählt werden. Dadurch sind die einzelnen Elemente letztlich auch austauschbar, wodurch keine Abhängigkeiten von IT-Konzernen entstehen.
Tillmann Braun, freier Journalist