Als Treiber sieht er die Digitalisierung und den durch Corona verstärkten Trend zu „work from everywhere“. So sei im April 2020 der Printing-Umsatz sehr niedrig gewesen, dafür habe Ricoh aber einen Rekordmonat für DMS verzeichnet. Viele Kunden hatten sich mit dem Thema schon vor Corona befasst, es aber wieder aufgeschoben, bis es akut wurde. Überhaupt sei das Aufschieben von Projekten in diesem Geschäftsfeld der Hauptwettbewerber und nicht ein anderer Anbieter.
DMS sei ein Zukunftsgeschäft, davon ist von Wickeren überzeugt. „Unser Ziel ist es, dass der Händler dabei möglichst eigenständig laufen und auch Service-Leistungen selbst erbringen kann. Wir und auch unsere Partner haben ja eine große Service-Flotte und die wollen wir erhalten. Printing wächst zwar auch, ist aber vor Ort nicht mehr so Service-intensiv wie früher, weil viel remote gemacht wird, ohne dass ein Mitarbeiter hinfahren muss.“
Auch bei NKS wird der Bereich künftig weiterwachsen, davon ist Ellinger überzeugt. Aber allein darauf fokussieren werde sich das Unternehmen sicher nicht. „Wir sind Vollsortimenter und wollen es auch bleiben“, unterstreicht der Geschäftsführer. Neben Büromöbeln und Druckern werde NKS deshalb auch weiter Bürobedarf anbieten. Das gehöre dazu. „Wir haben jahrzehntelange Kunden, da geht es nicht nur um den Preis, das ist Beziehungsmanagement.“
NKS-Sortiment wird durch Ricoh breiter
Weiterentwickeln wird er das Sortiment aber sicher. NKS stattet komplette Büroflächen aus und dazu gehören auch Meetingräume. Da passt es gut, dass Ricoh mit Datavision sich auch Kompetenz aus dem AV-Bereich eingekauft hat.
Ricoh pushe das Thema Meeting seit rund einem Jahr und habe da auch Lehrgeld bezahlt, berichtet van Wickeren. Zunächst habe Ricoh versucht, Hardware zu verkaufen. Aber individuelle Meetingraum-Lösungen seien weder die Kernkompetenz des Herstellers noch die der meisten Partner. „Unsere Partner sind keine AV-Spezialisten, sondern Drucker-Händler oder IT-Systemhäuser.“ Der Hersteller stellt ihnen deshalb jetzt standardisierte Paketlösungen zur Verfügung, die vorkonfiguriert geliefert werden.
Für Ellingers Geschäft liegt der Zukunftsmarkt klar bei DMS, auch Cyber Consulting sei zunehmend wichtig. Hier arbeitet NKS aber mit einem spezialisierten Partner zusammen. „Wir sind kein klassisches Systemhaus und können das nicht allein abdecken.“
Auch bei Ricoh sei Security ein Thema und hier soll noch bald mehr kommen. Demnächst soll ein eigener Bereich für digitale Schließfächer etabliert und ein Konzept ausgearbeitet werden, das Geschäft über den Channel abzuwickeln, berichtet van Wickeren. Für diesen Bereich hat sich Ricoh vor zwei Jahren mit dem Kauf des Europageschäfts von Apex gerüstet. Apex ist auf intelligente Schließfachlösungen spezialisiert und Ricoh wurde durch die Übernahme zu einem der größten Anbieter von Serviceleistungen für Smart Locker in Europa.
„Es gibt viele Wachstumsbereiche und nicht jeder kann alle bespielen. Aber wir können das und wir haben auch die Ansprechpartner dafür. Künftig wollen wir hier aber auch noch mehr über die Distribution machen“, kündigt van Wickeren an.