Der Videokonferenzdienst Zoom will nach dem explosiven Wachstum in der Pandemie seine Position mit einem Milliarden-Deal stärken. Mit dem Kauf der Firma Five9 will sich Zoom im Call-Center-Geschäft etablieren. Doch US-Behörden prüfen den geplanten Kauf auf Risiken für die nationale Sicherheit.
Der Anbieter von Videokonferenzen Zoom will das Unternehmen Five9 kaufen. Mit der Milliarden-Übernahme will sich Zoom im Call-Center-Geschäft etablieren. Allerdings will die US-Regierung die Zukauf-Pläne intensiv überprüfen. Ein spezielles Gremium unter Führung des Justizministeriums untersucht, ob der Deal Risiken für die nationale Sicherheit der USA berge, wie aus Unterlagen auf der Website der Telekom-Aufsicht FCC hervorgeht.
Mit Five9, einem Spezialisten für in der Cloud betriebene Call-Center, könnte Zoom sein Geschäft über Videokonferenzen hinaus ausbauen. Zoom will dabei seine in der Pandemie gestiegenen Aktien als Währung nutzen, um den Kaufpreis von 14,7 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) zu zahlen.
Die US-Regierung ging in den veröffentlichten Dokumenten nicht darauf ein, welche Gefahren genau sie vermutet. Zoom selbst hatte im vergangenen Quartalsbericht darauf hingewiesen, dass Five9 Entwickler und Geschäft in Russland habe und der Deal daher politischen Risiken ausgesetzt sein könne.
Eine Zoom-Sprecherin sagte, man habe alle erforderlichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden eingereicht und das Verfahren entwickele sich wie erwartet. Zoom gehe weiter davon aus, dass die Übernahme im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden könne.
Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu: Auch Privatpersonen greifen zu Zoom für alle möglichen Gelegenheiten – von Familientreffen bis zu Yoga-Stunden.
Nach Umsatzsprüngen von mehr als 300 Prozent im vergangenen Jahr hat sich das Wachstum normalisiert. Zoom versucht deshalb, den Rückenwind für den Ausbau seines Geschäfts zu nutzen. Der Plan ist unter anderem, neben Videokonferenzen auch die Versorgung mit Telefonie in Firmen zu übernehmen.