Im Vergleich zu IT-Management-Giganten wie Microsoft oder IBM ist der Soester Softwareentwickler Aagon sicherlich eher als Nischenanbieter zu betrachten. Punkten kann er jedoch durch spezifische Produktanpassungen und eine loyale Kundenbasis. Davon sollen auch die Partner noch besser profitieren.
Aagon hat sich auf IT-Management-Software spezialisiert, insbesondere im Bereich Client-Management. Die Softwarelösungen – allen voran die ACMP Suite (Aagon Client Management Platform) – richten sich vor allem an mittelständische und große Unternehmen, die Wert auf eine effiziente und sichere Verwaltung ihrer IT-Systeme legen. Dazu gehören Branchen wie Finanzwesen, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung, Bildung und Industrie. Derzeit hat Aagon an die 2.800 Kunden, vorwiegend in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), wobei man hauptsächlich in Deutschland präsent ist.
Aagons hervorstechendstes Alleinstellungsmerkmal ist sicherlich – wie eingangs erwähnt – seine extrem hohe Kundenbindung (99 Prozent Renewal Rate), was Sascha Kaiser, Leiter des indirekten Sales Teams bei Aagon, im Gespräch mit connect professional unter anderem auf den hochwertigen Support, schnelle Problemlösung und maßgeschneiderte IT-Management-Lösungen zurückführt. Man arbeitet eng mit seinen Kunden zusammen, um die Softwarelösungen kontinuierlich weiterzuentwickeln und an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Zudem ist der Support in Deutschland deutschsprachig und auch für nicht produktspezifische Probleme verfügbar.
Bestes Beispiel für diese Flexibilität des Produktportfolios ist die Anpassung und Entwicklung des Produkts ACMP auch in Hinblick auf die NIS2-Anforderungen. Für die EU-Richtlinie wird derzeit das deutsche Umsetzungsgesetz (NIS2UmsuCG) erarbeitet, wobei viele Experten davon ausgehen, dass Deutschland die Umsetzungsfrist 17. Oktober nicht einhalten wird (connect professional berichtete). Für betroffene Unternehmen gilt allerdings Umsetzungspflicht der NIS2-Richtlinie ab dem 18. Oktober. Aagon will nun ursprünglich das für nächstes Jahr geplante Feature Multi-Faktor-Authentifizierung vorziehen und bereits in diesem Jahr integrieren. „Wir haben die Multi-Faktor-Authentifizierung vorgezogen, weil die Nachfrage von Kunden und Partnern so groß war. Es ist wichtig, agil auf solche Anforderungen zu reagieren“, betont Sascha Kaiser. Vorgestellt werden soll die neue ACMP-Version 6.7 mit Multi-Faktor-Authentifizierung auf der IT-Security-Messe it-sa Ende Oktober in Nürnberg – fast zeitgleich mit Beginn der NIS2-Anwendungspflicht für betroffene Unternehmen.
Mit Blick auf die Umsetzung bestimmter regulatorischer Anforderungen bietet ACMP durch eine dynamische Reporting-Engine, die Low-Code-basierte Berichte erstellt, Unterstützung bei der Erfüllung von Dokumentations- und Meldepflichten (zum Beispiel innerhalb von 24 Stunden bei Vorfällen). Zudem umfasst die Plattform verschiedene Module, darunter Sicherheitsmanagement, Schwachstellenmanagement, Patch- und Update-Management sowie Asset-Management. Diese helfen den Kunden, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.
Mit Blick auf das Partner-Ökosystem hat Aagon die Ärmel hochgekrempelt und das Partnerprogramm im letzten Jahr umfassend überarbeitet. Alte Verträge mit Partnern wurden vor knapp einem Jahr gekündigt und durch neue, vereinheitlichte ersetzt. Der Fokus liegt auf einem klar strukturierten Partnerprogramm mit drei Stufen: Advanced, Professional und High-Professional. Partner können sich innerhalb dieses Systems nach Leistung und Engagement entwickeln. „Wir haben das Partnerprogramm vereinfacht und klar strukturiert, damit unsere Partner genau wissen, woran sie sind und wie sie sich weiterentwickeln können“, unterstreicht der Aagon Team Lead.
Derzeit hat Aagon etwa 100 Partner im DACH-Raum, mit einer strategischen Ausrichtung auf Wachstum in Österreich und der Schweiz sowie international in den Benelux- und osteuropäischen Märkten. Vorrangig handelt es sich bei den Partnern um Systemhäuser. Neu hinzugekommen seit der Partnerstruktur-Umstellung seien allerdings auch viele MSP-Partner, die ihre Lösungen zentral hosten. Aagon verfolgt neben der Erweiterung der Channel-Partnerlandschaft zudem das Ziel, neue Technologie- und Entwicklungspartner sowie Dienstleistungspartner für zusätzliche Kapazitäten zu finden. Der Fokus liegt dabei Kaiser zufolge nicht auf großen Distributoren. Stattdessen sollen Systemhausverbünde und große Partner mit Subpartnern angesprochen werden.
Aagon Partner Summit am 19.09. |
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Um bestehende und potenziell künftige Partner genauer über die aktuellen Entwicklungen Aagons und dessen Produkt- und Partnerstrategie zu informieren, veranstaltet der Softwareentwickler am 19. September im Audi Forum in Neckarsulm seinen „Partner Summit“. Die Veranstaltung teilt sich zum einen in technische, zum anderen in vertriebliche und partnerprogrammspezifische Deep Dives auf. Weitere Informationen zum Programm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter: https://wissen.aagon.com/partnersummit24 |
Übergeordnetes Ziel von Aagon ist es, bis Ende 2026 einen Channel-Anteil von 40 Prozent am Umsatz zu erreichen. Aktuell liegt der Anteil bei etwa 20 Prozent. Dies erfordere jedoch, so Kaiser, eine enge Zusammenarbeit zwischen Direct Sales und Channel Partnern, um neue Umsätze zu generieren und den Channel effektiver zu nutzen. Klare Kommunikation und Zusammenarbeit sollen hier der entsprechende Hebel sein, um Konflikte zu vermeiden und den Vertrieb optimal zu gestalten.
Ein zentrales Thema auf Kaisers Agenda ist dabei die Unterstützung der Partner im Marketing, insbesondere durch die Bereitstellung von Wissen und Ressourcen, um deren Aktivitäten zu verbessern. Hier betont der Leiter des Channel-Sales-Teams im Gespräch mit connect professional, dass die Komplexität im Marketing stark zugenommen hat, was oft überfordernd für kleine Teams ist. Aagon setze hier an und helfe durch gezielte Schulungen der Partner im Bereich Social Media und SEO, damit diese eigene Leads generieren können. Auch beim Entwickeln von Marketingplänen unterstütze man. Die Rolle Aagons habe sich somit von einem „Kümmerer“ zu einem erweiterten Vertriebsleiterarm der Partner entwickelt.
Kaiser: „Wir bieten unseren Partnern Workshops an, um sie im Umgang mit Social Media und SEO zu schulen, damit sie selbst Leads generieren können. Wir sehen hier großes Potenzial.“ |
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Gestemmt wird dies alles von einem fünfköpfigen Team unter Sascha Kaiser, bestehend aus drei Channel Account Managern, einem Partner-Marketing-Spezialisten und einem Pre-Sales Consultant für technische Unterstützung. Zusätzlich gibt es ein Backoffice-Team von sieben Personen, das Angebotserstellung, Auftragsabwicklung, Lizenzmanagement und Vertragswesen übernimmt. Geplant ist die Einstellung eines vierten Channel Account Managers im laufenden Jahr. Der Fokus des Teams liegt laut Kaiser ganz klar auf der engeren Zusammenarbeit und Transparenz in den Sales-Projekten der Partner.
Um die Vorteile und den Einstieg als Partner von Aagon noch deutlicher zu kommunizieren, erstellt das Unternehmen zudem gerade einen komplett neuen Bereich für Partner auf der Homepage, welche bis dato vornehmlich auf Kunden ausgerichtet war. Launch ist für Mitte September geplant. Ebenfalls Mitte des Monats steht zudem als Highlight für die Partner der Summit in Neckarsulm an mit dem Ziel, einen breiten Überblick zu bieten und intensivere Kontakte zu ermöglichen (s. auch Infokasten oben).