Während das Geschäft mit PC-Chips schwächelt, stehen die Datacenter-Sparten der Hersteller weit besser da. KI-Anwendungen werden die Nachfrage nach schnellen Grafikprozessoren, wie sie Nvidia anbietet, weiter in die Höhe treiben. Können Intel und AMD nachziehen oder ist das Rennen schon gelaufen?
KI wird auch in der Chip-Industrie zum Gamechanger. Vor allem Nvidia ist mit seinen schnellen und performanten Grafikprozessoren der Konkurrenz hier schon meilenweit enteilt.
Angesichts der aktuellen Nachfrageschwäche im PC-Markt gewinnen zudem Chips für Rechenzentren und anspruchsvolle Workloads, wie beispielsweise für KI-Berechnungen, für die Hersteller an Bedeutung. Vor allem Nvidia, ist dafür gut aufgestellt, aber auch AMD hat sich auf diese Entwicklung bereits eingestellt.
Beide Hersteller verdienten in der Vergangenheit das meiste Geld im Gaming-Segment. Mittlerweile sind aber auch bei AMD Rechenzentrumsprodukte ein starker Umsatztreiber. Denn für effiziente KI-Berechnungen und das Trainieren von Large Language Models (LLMs), die Chatbots wie Bard oder ChatGPT zugrundeliegen, sind Grafikkarten-Chips am besten geeignet und werden unter anderem als von normalen Computern entkoppelte Lösungen in Rechenzentren eingesetzt.
Neben Nvidia produziert längst auch AMD eigene KI-Lösungen für Supercomputer, die Prozessor, Grafikchip und Arbeitsspeicher kombinieren. Und diese Chips für Rechenzentren steuern auch bei AMD einen wachsenden Umsatzanteil bei. Allerdings noch bei weitem nicht in dem Ausmaß wie bei Nvidia, wie die Grafik von Statista zeigt.
Einnahmen aus Rechenzentrumslösungen machten bei Nvidia schon im zweiten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres 2022 etwa 57 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Im 1. Quartal 2023 lag der Wert bereits bei 60 Prozent. Im Vergleich dazu stellt das Geschäft mit Rechenzentren für AMD noch einen vergleichsweise kleinen Posten dar. Zwischen Januar und April 2023 nahm die Firma damit rund 1,3 Milliarden US-Dollar ein. Im Gaming-Segment, das Nvidia und AMD seit einigen Jahren praktisch unter sich aufteilen, erzielte der Chip-Hersteller mit 1,8 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2023 deutlich mehr Umsatz.
Intel und AMD unter Druck
Während Intels Geschäft schon seit dem vergangenen Jahr unter Druck ist, konnte sich AMD bisher recht gut behaupten. Der ewige Rivale konnte mit seinen Computerchips sogar gegen den Marktführer Boden gut machen. Im 2. Quartal 2023 brach jetzt allerdings auch das Geschäft von AMD ein.
Mit einem Minus von 54 Prozent gegenüber dem Vorquartal bei PC-Prozessoren wurde AMD sogar härter getroffen als Intel. Und auch die Datacenter-Sparte verzeichnete ein Minus von 11 Prozent.
Auch Intels PC-Geschäft musste im 2. Quartal 2023 erneut einen Erlösrückgang um 12 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar hinnehmen. Intel-Chef Pat Gelsinger sieht jetzt aber offensichtlich Licht am Ende des Tunnels. Es gebe eine leichte Erholung im Consumer- und Education-Segment. Außerdem habe Intel im Premium-Segment gut performt, so Gelsinger bei der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse. Intel arbeite zudem mit den PC-Herstellern dran, die Lagerbestände wieder auf ein gesundes Level zu bringen, so dass in der zweiten Jahreshälfte mit einer nachhaltigen Erholung des Geschäfts zu rechnen sei.
Für die nahe Zukunft sieht auch der Intel-Chef KI als entscheidenden Faktor. KI als Workload betreffe jeden Aspekt des Business, ob Edge, klassisches Rechenzentrum, On-premises oder in der Cloud, so Gelsinger. Intel werde daher KI in jedes seiner zukünftigen Produkte einbauen.