Das Unternehmen Telepaxx Medical Data bietet eine Cloud für diagnostische Medizindaten für Krankenhäuser und Radiologen. Geschäftsführer Andreas Dobler erläutert im connect professional-Interview, was diese kann, und geht auf Herausforderungen von Cloud-Diensten im Klinikumfeld ein.
connect professional: Gegenüber externen Cloud-Diensten waren Kliniken bislang eher zurückhaltend. Stattdessen werden dort oftmals eine klinikinterne Verarbeitung und klinikeigene Cloud-Lösungen bevorzugt. Auf welchen Status quo im Hinblick auf die Cloud-Offenheit treffen Sie, wenn sich eine Klinik an Sie wendet?
Andreas Dobler: Wir spüren, dass sich Krankenhäuser für Cloud-Technologien stärker öffnen als noch vor zwei bis drei Jahren. Bisher haben oft die Bedenken in Sachen Datenschutz aus Sicht der Kliniken den Nutzen überwogen, das hat sich geändert. Wir sprechen mit Datenschutzbeauftragten, die aktiv daran mitarbeiten wollen, Cloud-Lösungen sicher und im Sinne von Patienten und Ärzten zu nutzen. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, alle Beteiligten – von IT über das ärztliche Personal bis zu den Datenschützern und dem Management – bei einer Einführung von Cloud-Technologien früh einzubinden. So können Fragen und eventuelle Bedenken früh besprochen werden. Dabei ist es sicher hilfreich, dass wir bereits für zahlreiche Kunden Lösungen DSGVO-konform in der Cloud betreiben.
connect professional: Nun sind gerade die steigenden Datenmengen bei radiologischen Bildern eine Herausforderung. Können medizinische Einrichtungen, also Kliniken und Praxen, das mit einem On-Premises-Speicher überhaupt noch bewältigen?
Dobler: Was die reine Menge an Daten betrifft: theoretisch ja, allerdings hängt das von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen bedeutet eine On-Premises-Archivierung, dass ich regelmäßig neue Hardware kaufen und diese warten und administrieren muss. Hierfür fehlt den meisten Einrichtungen der Platz und auch das Personal. Zudem muss ich mich um entsprechende Sicherheitsmaßnahmen kümmern, um die Hardware vor Naturkatastrophen oder Cyberattacken zu schützen. Nutze ich Cloud-Speicher, statt eines On-Premises-Speichers, reduziere ich den Aufwand für meine interne IT enorm und profitiere von einem meist höheren Sicherheitslevel der spezialisierten Anbieter. Zudem kann ich meine Speicherkapazität quasi auf Knopfdruck erweitern und zahle so nur für den jeweils tatsächlich beanspruchten Speicherplatz. So bezahle ich immer nur für das, was ich aktuell nutze.
connect professional: Wie sollte eine medizinische Einrichtung vorgehen, wenn sie ihre Scans, beispielsweise Röntgen-, MRT- oder CT-Scans, in der Telepaxx Medical Data Cloud, kurz TMD Cloud, speichern möchte? Welche Aspekte müssen IT-Leiter dabei wissen und beachten?
Dobler: Das Vorgehen ist ganz einfach. Für eine initiale Angebotserstellung benötigen wir zunächst nur Informationen zur Größe des aktuellen Datenbestands sowie den Zuwachs pro Jahr. Zur weiteren Detaillierung sprechen wir im zweiten Schritt über die Anbindung an vorhandene Software-Applikationen wie dem Radiologie- beziehungsweise Krankenhaus-Informationssystem und dem Picture Archiving and Communication System. Zudem stimmen wir uns ab, ob der Kunde funktionale Erweiterungen zum reinen Speicher wünscht, wie QR-Codes als CD-Ersatz, ein Modul zur Bildbetrachtung oder eine Integration von KI zur Befundungsunterstützung. Sind diese Fragen und die vertraglichen Details geklärt, beginnen wir mit der Migration der Altdaten in die TMD Cloud. Je nach Datenmenge und bisher eingesetzter Speichertechnologie dauert dieser Prozess zwischen ein paar Wochen und einigen Monaten. Parallel kann die medizinische Einrichtung aber bereits neue Bilder in der TMD Cloud speichern und von dort abrufen. Da die TMD Cloud herstellerneutral ist, brauchen wir von der Unterschrift bis zum Go-Live meist nur wenige Wochen.
connect professional: Welche konkreten Vorteile bringt die Herstellerneutralität für Anwender:innen?
Dobler: Der Hauptvorteil liegt darin, dass die medizinische Einrichtung die volle Hoheit über ihre Daten erlangt und sie auf diese Daten jederzeit mit jeder Software zugreifen kann. Ich kann also gemäß dem „Best-of-Breed-Ansatz“ jeweils die für mich am besten geeignete Software für die einzelnen Workflows einsetzen und bin nicht an einen einzigen Hersteller gebunden. Das verschafft der IT und dem medizinischen Personal mehr Flexibilität in der Tool-Wahl und Patienten profitieren von innovativen und modernen Lösungen. Zudem erhöht es die Datenintegrität: Software-Anwendungen erhalten einen geregelten und begrenzten Zugriff auf definierte Daten in der TMD Cloud über eine gesicherte https-Verbindung. Ich muss daher mein Netzwerk für weniger Applikationen öffnen.