Auch wenn HCI-Lösungen prinzipiell für jede Art von Workload taugen, werden sie von Firmen oft noch sehr gezielt eingesetzt. Sekundäre Daten wie Archive und Datensicherungen, aber auch die File Shares von Mitarbeitern landen aktuell nur selten auf ihnen. In der Regel stünden bei den Unternehmen die Investitionskosten im Vordergrund, erklärt Laurim, mit dem Ergebnis, dass man HCI eher für Daten anschaffe, die direkte und regelmäßige Zugriffe erfahren. »Unter dem Aspekt der Homogenisierung und Automation der Infrastruktur können hyperkonvergente Systeme aber auch für Daten sinnvoll sein, die keinen direkten Zugriff benötigen.«
Lenovo-Manager Bloth gibt überdies zu bedenken, dass sich solche »kalten Workloads gut mit klassischer IT-Infrastruktur abbilden« lassen, denn bei dieser »bleibt die technische Entwicklung ja nicht stehen«.
In diese Lücke versucht Cohesity zu stoßen. Das Startup, das vor gut fünf Jahren von einem der Nutanix-Mitgründer ins Leben gerufen wurde, hat sich auf hyperkonvergente Lösungen für Sekundärdaten spezialisiert. Diese werden bei Modernisierungen der Infrastruktur meist vernachlässigt, doch allein ob ihrer schieren Menge sei das Potenzial, die Verwaltung zu vereinfachen und die Kosten zu senken, riesig, erklärte EMEA-Sales-Chef Klaus Seidl im Frühjahr gegenüber CRN. Eine Einschätzung die Cisco und HPE offenbar teilen, denn beide sind an dem Startup beteiligt.
Für den Channel sind HCI-Lösungen eine große Chance, nicht nur weil die Nachfrage von Kundenseite stetig steigt. »Besonders kleinere Systemhäuser stoßen mit hyperkonvergenten Lösungen in Segmente vor, die sie vorher nicht adressieren konnten und erzielen damit deutlich höhere Projektumsätze als mit einem einfachen Server-Deal«, betont Weber. Überhaupt ist das HCI-Geschäft eine Möglichkeit, sich ein Stück weit vom klassischen Hardware-Verkauf zu emanzipieren, weil man mit Kunden viel mehr über die Modernisierung von Infrastrukturen, den Umgang mit der Cloud und das Management von Workloads diskutieren kann. Zumal sich auch ganz konkrete Einsparpotenziale auf Seiten der Systemhäuser ergeben, wie Keil erklärt: »Hyperkonvergente Systeme erleichtern einer Systemhausmannschaft die Arbeit, sodass sie mehr Infrastruktur-Projekte umsetzen kann und ihr mehr Zeit bleibt, sich auf das Fachgeschäft zu konzentrieren, etwa die Applikationen beim Kunden. Damit können sich Spezialisten abheben und ordentlich Geld verdienen.«