Unternehmen tun heute eine ganze Menge für ihre Mitarbeiter: Firmen-Events, Sportangebote, Gratifikationen, vielleicht sogar tägliches Mittagessen für lau. Erschreckenderweise sind Motivation und Engagement trotzdem auf einem verhältnismäßig tiefen Level – so das Ergebnis der aktuellen Engagement-Index-Studie. Woran das liegt, mag sich nun manch Personaler fragen. Und vielleicht steckt in dieser Frage schon die Antwort. Es könnte sich lohnen, die Mitarbeiter selbst zu Wort kommen zu lassen. Und damit ganz nebenbei eine neue Dialogkultur zu etablieren, die alles verändert.
Zufriedene Mitarbeiter sind kostbar, unzufriedene kosten.
Dass Mitarbeiter das größte Kapital eines Unternehmens sind, ist keine revolutionäre Erkenntnis. Nur wenn Mitarbeiter loyal und motiviert sind, sind sie auch produktiv und engagiert. Und nur wenn sie produktiv und engagiert sind, sind auch die Kunden glücklich und zufrieden. So weit, so gut.
Wie sieht nun die Realität in deutschen Unternehmen aus? Der aktuelle Engagement-Index des renommierten Gallup-Instituts gibt Auskunft: Danach haben nur 15 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland eine enge Bindung zu ihrem Arbeitgeber und sind bereit, sich freiwillig für die Ziele der Firma einzusetzen. 70 Prozent machen Dienst nach Vorschrift. Und alarmierende 15 Prozent haben bereits innerlich gekündigt.
„Innere Kündigung“ steht laut Managementwissenschaftler Martin Hilb für eine Art Selbstjustiz des Arbeitnehmers: Der Angestellte fühlt sich ungerecht behandelt und arbeitet infolge dessen nur noch so viel, wie ihm angesichts dieser Behandlung als fair erscheint. Durch Arbeitsverweigerung stellt er sein Gerechtigkeitsgefühl wieder her.
Mitarbeiter, die sich innerlich verabschiedet haben, fehlen häufiger. Sie entwickeln keine Ideen, wie sich die Arbeitsabläufe oder Produkte des Unternehmens verbessern lassen. Und irgendwann kehren sie dem Unternehmen den Rücken – im besten Fall, ohne größeren Schaden zu hinterlassen.
Aber schaden tun diese Mitarbeiter so oder so. Die volkswirtschaftlichen Kosten als Folge innerer Kündigung belaufen sich laut Gallup auf eine stattliche Summe von 85 Milliarden Euro jährlich.
Ein Grund für Resignation? Nein. Aber ein wirklich guter Grund, aktiv gegenzusteuern. Die Lösung könnte darin liegen, Mitarbeiter zu involvieren. Das ist nichts Neues. Vielmehr ist es heute geradezu selbstverständlich, sich und die eigene Meinung einzubringen.