„Warum ist der Mittelfinger am längsten? Digitalisierung im Mittelstand ist kein Selbstzweck.“ – so das Vortragsthema von Sepp Blank. Warum so provokant? „Etwas Dramatik, um bestehen zu können. Evolution ist nämlich spannend“, so der Speedpoint-Geschäftsführer und er fährt fort: „Evolution ist die Anpassung einer Spezies an die Umwelt zum Fortbestand der Art.
Auf unsere Veranstaltung übertragen heißt das: Wegen des sich verändernden Marktes ist eine Anpassung des Arbeitsplatzes nötig, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.“ Doch wie Evolution und Digitalisierung unter einen Hut bringen? Das eine ist permanent; das andere disruptiv und vernichtet ganze Branchen. Gut, dass da der Mittelstand weniger dramatisch, als vielmehr pragmatisch ist. Schließlich gehe es nur um eines: „get the job done“ beziehungsweise Wettbewerbsvorteile sichern. Wann also mit der Digitalisierung beschäftigen? „Rechtzeitig!“, so die ernüchternde Aussage des Systemhaus-Chefs. Unternehmen sollten sich ihre eigene „disruptive Strategie“ überlegen. Es werde Zeit, dass die IT-Abteilung in das Thema mit eingebunden wird, sagt Blank und liefert wichtige Punkte für einen Implementierungsplan gleich mit. In Sachen Pilotierung rät er dem Mittelständler: „Trauen Sie sich, agil zu sein.“ Mitarbeiten sei immer besser als abwarten.
Digitalisierung von innen heraus
Als Geschäftsführer einer Intranet-Agentur ging Lutz Hirsch in seinem Vortrag auf die „Interne Vernetzung als Erfolgsfaktor für den Mittelstand“ ein. Nach persönlichen Einblicken in seine eigene digitale Vergangenheit lieferte er interessante Zahlen zum Einsatz von Social-Intranet-Lösungen.
Die Quintessenz: Mitarbeiter sind oft aufgrund einer mangelhaften internen Kommunikation nicht richtig informiert. Hier komme das Intranet als entscheidende Stellschraube ins Spiel. Richtig eingesetzt liefere es den entscheidenden Schritt hin zum Digital Workplace und verbessere Beziehungen unter Kollegen. Wobei, so Hirsch, es den einen Digital Workplace nicht gibt. Dieser „ist immer rollenspezifisch“. Und: „Vernetzung nach außen gelingt nur bei gleichzeitiger Vernetzung nach innen.“ Zudem müssten vernetzte Plattformen mit Fokus auf alle Mitarbeiter und die Community aufgesetzt werden. Der Weg dahin sei jedoch noch lang. Aussagen wie „Ich schicke mir abends Dateien an meine private Gmail-Adresse“ verdeutlichen, dass die digitale Schere in Unternehmen noch groß ist.
Fazit: Für Unternehmen gilt es, den eigenen Schwerpunkt zu finden; mit der Prämisse im Hinterkopf, dass das persönliche Gespräch noch immer führend für die Kommunikation ist. Intranets komme in dem Zusammenhang der Auftrag zu, das persönliche Gespräch schneller anzubahnen und qualitativ anzureichern.
Erst denken, dann handeln
Praxisnahes bot der Vortrag von Nadine Schäffer von IPI, in dem sie die „Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Digital-Workplace-Projekt“ aufzeigte. Der Nutzen eines digitalen Arbeitsplatzes spricht für sich: So gehen laut Schäffer jährlich 62 Arbeitstage allein durch die Suche nach Informationen verloren – ein Aufwand, der mit einem Digital Workplace auf 25 Prozent reduziert werden kann. Doch viele Unternehmen
Die Grundsteine, die Schäffer anführt, klingen ganz simpel:
1. Bedarf kennen 2. Lösungen bauen 3. Veränderung begleiten. Doch die richtige Herangehensweise ist gefragt. Auch Schäffer betont, wie wichtig die Kommunikation mit den Anwendern des Digital Workplace, also den Angestellten, ist: Welche Systeme sind bereits vorhanden? Wer ist Befürworter, wer Gegner des
Widerstand sollte nicht verunsichern, sondern vielmehr als Zeichen dafür dienen, das die Mitarbeiter eine Veränderung bemerken. Dabei ist wichtig, betont Schäffer, dass die Verantwortlichen in der Kommunikation stets transparent und ehrlich bleiben. Änderungen sind nicht immer einfach, doch wenn die Anwender verstehen, wieso diese nötig sind, wird ein Digital Workplace akzeptiert und letztendlich erfolgreich umgesetzt.