Wenn sich Menschen Bilder über eine spezielle Kontaktlinse mit Augmented-Reality-Funktion ansehen können – brauchen wir dann künftig noch Hersteller von Monitoren? Simultanübersetzer könnten überflüssig werden, wenn das Gesprochene über einen Stöpsel im Ohr in die Muttersprache transferiert wird. Nikolaus Reuter schafft mit diesen und weiteren Beispielen ein Bewusstsein dafür, dass es viele der heutigen Arbeitsplätze in Zukunft wohl gar nicht mehr geben wird.
Warum gerade so viel passiere, das führt Reuter auf das exponentielle Wachstum der Technologie zurück. Und das betreffe sowohl
Bevor man also über den Arbeitsplatz der Zukunft nachdenke, sollte als erstes das eigene Geschäftsmodell auf dessen Zukunftstauglichkeit hin überprüft werden. Die aktuelle Diskussion hält Reuter für „zu stark am Büroarbeitsplatz ausgerichtet“. Auch gäbe es „den“ einen Arbeitsplatz der Zukunft nicht, da „Technologie individualisiere“; das iPhone ist dafür ein klassisches Beispiel. Reuter sieht Erwerbs- und Lebensmodelle somit im fundamentalen Wandel – so lautete auch der Titel seines Vortrags. Projektwirtschaft, Flexibilisierung und Fachkräftemangel gehören dabei zu den künftigen Herausforderungen. Komplett neue Erwerbsbiographien werden die Folge sein.
Business Talk: Warum sich der Arbeitsplatz wandelt
Dass der Arbeitsplatz der Zukunft kommt, darin bestand Einigkeit bei den Business-Talk-Teilnehmern. „Die Vorteile liegen auf der Hand“, so Nadine Schäffer. Als größte Chance werden mehr Produktivität und Effizienz genannt sowie schnellere Prozesse.
Allerdings gehen Neuerungen meist mit Angst vor Veränderung einher. Hier ist Umdenken angesagt: „Von einer Kultur des Bewahrens hin zu einer Kultur des Ausprobierens“, so Barbara Graf-Detert, wobei es nicht immer „der Big Bang sein muss“. Dem pflichtet Sepp Blank bei. „Der Mittelständler muss einen Plan haben“, jedoch müsse nicht alles komplett zu Ende gedacht sein. So könne man auch einmal mit einem Beta-Produkt auf den Markt gehen.
Interessant ist die Diskrepanz, die sich zwischen privater und beruflicher Nutzung digitaler Medien oftmals zeige. Wer privat beispielsweise „Powerseller auf Ebay“ ist, wie Lutz Hirsch sagt, würde beruflich digitale Neuerungen mitunter in Frage stellen. Thomas Pött gibt zudem zu bedenken, dass „Mitarbeiter einen Need und fassbare Beispiele brauchen“. Ein 70-jähriger Großvater, der mit seinem Enkel am anderen Ende der Welt sprechen möchte, habe einen starken Need und lerne dann auch schnell zu skypen.