All-IP

Nicht immer besser – aber zukunftssicher

20. November 2017, 10:51 Uhr | Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unliebsame Notwendigkeit

Böttcher von Xelion sieht Vorteile der IP-Technologie unter anderem in der Skalierbarkeit von Usern und in der Zahl gleichzeitig geführter Gespräche. „Nachteile könnten entstehen, wenn die vorhandene Infrastruktur eines Unternehmens nicht ausreicht“, so der Country Manager. „Ist diese aber einmal optimiert, reduziert sich die Verwaltung durch den Administrator auf nur noch ein Netzwerk.“ Diese Konsolidierung der Infrastruktur dürfte der wohl wichtigste Faktor der IP-Vernetzung sein. Sie ermöglicht auf lange Frist nicht nur eine zentralisierte Administration, sondern darüber hinaus die Vereinheitlichung der Anbindung und Kommunikation verschiedenster Endgeräte. Auf diesem Weg wird das Grundgerüst für Arbeitsplatzkonzepte von morgen gebildet. Sicherlich, „das gesprochene Wort wird das wichtigste Kommunikationsmittel bleiben“, wie Brückner betont. Hinzu kommen aber ständig neue Kanäle, wie Videokommunikation oder Chat, die auch in Zukunft die Telefonie nicht ablösen, sich aufgrund ihrer zunehmenden Verbreitung im privaten Gebrauch aber zusehends in den Unternehmen etablieren werden. „IP ist softwarebasiert und daher gibt es wesentlich mehr Funktionen und es kommen ständig neue Funktionen hinzu“, prognostiziert Böttcher.  Auch wenn die IP-Umstellung für viele Unternehmen wie eine unliebsame Notwendigkeit anmuten mag, die von Netzbetreiberseite oktroyiert wird, steht außer Frage, dass sie eine berechtigte Grundlage hat. Sie bildet das Fundament des digitalen Arbeitsplatzes, ermöglicht langfristig unter anderem die Anbindung von Home-Office-Mitarbeitern, die Integration von Smartphones als Nebenstelle und die Bündelung verschiedener Kommunikationskanäle. Sicherlich sind diese Funktionen noch nicht für alle Unternehmen relevant, verschiedene Branchenexperten und Studien gehen jedoch fest davon aus, dass sich in den kommenden Jahren einiges an der vorhandenen Infrastruktur vieler Betriebe ändern muss. Nicht zuletzt, um sich gegen Mitbewerber zu behauptet, um oftmals rare Fachkräfte für sich zu gewinnen und um die steigenden Anforderungen der Kunden zu bedienen, die sich aufgrund der zunehmenden Digitalaffinität mehr als nur einen Kommunikationskanal wünschen.

In Hinblick auf die steigende Geschwindigkeit der Digitalisierung ist die Vehemenz, mit der die Telekom die IP-Umstellung vorantreibt, also nur nachvollziehbar, auch wenn für die Bonner die reduzierten Kosten aufgrund des zukünftigen Betriebs nur eines Netzes sicherlich  ebenfalls einen nicht unerheblichen Grund darstellen. Für Geschäftskunden sind die genauen Hintergründe jedoch wenig bedeutend. Entscheidend ist, dass das Aus von ISDN mit großen Schritten näher kommt und dass sich jedes Unternehmen mit der Frage nach dem Danach beschäftigen sollte. Die Wahl der Überbrückung mithilfe eines Gateways, wie es laut Lancom viele Unternehmen umsetzen, ist in besonders mit Blick auf den Investitionsschutz nur verständlich. Nichtsdestotrotz sollten ITK-Entscheider das Thema All-IP nicht aus den Augen verlieren, rät Lopez. Denn auch wenn sich ein Schritt-für-Schritt-Migrationsansatz je nach Unternehmensstruktur jetzt noch anbieten kann, bleibt der Gesamtumstieg auf IP in den kommenden Jahren nicht aus und stellt die einzig zukunftssichere Option dar.

Immer noch weiße Flecken

Neben den deutschen Geschäftskunden gibt es aber auch einen Handlungsbedarf für die Netzbetreiber. Im Zuge der Umstellung ist es von großer Bedeutung, das aktuelle Momentum zu nutzen und eine hohe Sprachqualität sowie Verfügbarkeit zu gewährleisten. Es gilt, dem Markt zu beweisen, dass er mit dem Wechsel von ISDN auf IP nicht die schlechtere Wahl trifft – und dafür auch noch investieren muss. Denn sicher ist, dass die Infrastruktur längst noch nicht in ganz Deutschland bereit für VoIP auf breiter Basis, Videotelefonie und andere bandbreitenhungrige Funktionalitäten ist. „Es gibt vor allem in ländlichen Regionen sicher noch Gebiete, die eine Installation von UCC-Funktionen und Cloud-Telefonie nicht sinnvoll erscheinen lassen“, erklärt Böttcher. „Wir als Industrie sollten alles daransetzen, um eine ausreichende Versorgung für die Zukunft sicherzustellen, damit Deutschland nicht den Anschluss verliert.“

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