Finanzinstitute sind die Pioniere bei der Anwendung von Sprachbiometrie. Sie nutzen die Vorteile dieser Technologie für virtuelle Assistenten, Spracherkennungssoftware und um höhere Sicherheitsstandards zu erreichen.
Seit 2011 verwenden Smartphone-Nutzer virtuelle Sprachassistenten, die gesprochene Anweisungen ausführen. Obwohl Verbraucher in dieser Technologie oft kaum mehr als ein unterhaltsames Beiwerk sehen, verdeutlichen Siri, S-Voice, Google Now und Cortana einen breiter angelegten Trend bei sprachgesteuerten Geräten. Egal ob man zu einem im Auto eingebauten Satelliten-Navigationssystem spricht, statt während des Fahrens an einem Display zu hantieren, oder Sprachanweisungen an Wearables wie Smart-Watches zu richten, wird auch erwartet, dass Spracherkennungstechnologie in einer Reihe von Kommunikations-Kanälen bei Finanzdienstleistern immer präsenter wird. Statt sich beispielsweise durch viele Seiten einer App für mobiles Banking zu tippen und zu wischen, kann die Stimme für eine wesentlich schnellere Navigation innerhalb der App genutzt werden.
Über die reine Spracherkennung hinaus, die Anweisungen versteht und umsetzt, wird Sprachbiometrie auch immer häufiger zur Anwenderauthentifizierung angewandt. Vor allem in Zeiten in der die Anzahl von Fishing- und Fraud-Angriffen weiter steigt, führt der Verzicht auf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen letztendlich zu größeren und langfristigen Verlusten. So sind robuste Sicherheitsverfahren zum Schutz vor Betrug und Identitätsdiebstahl unverzichtbar. Zur Sicherung von Transaktionen setzen Unternehmen vermehrt Techniken der Sprachauthentifizierung ein.
Sprachbiometrie im Einsatz
Kommt Sprachbiometrie zum Einsatz, dann werden Sprachaufzeichnungen analysiert und ein „Stimmabdruck“ erstellt. Dieser ist erheblich sicherer als eine Personal Identification Number (PIN), da ein irreversibles Modell der Stimme erstellt wird, das nur einer Person eindeutig zuzuordnen ist. Bei der erstmaligen Systemanmeldung wird eine Sprachaufzeichnung des Kunden angelegt und daraus der Stimmabdruck zur zukünftigen Verwendung extrahiert. Diese vorhandene Referenz wird bei einem erneuten Anruf mit den Sprecheigenschaften des Anrufers abgeglichen und die Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung ermittelt. Wenn die Übereinstimmung einen kritischen Wert erreicht hat, wird der Anrufer akzeptiert und erhält Zugriff auf das System oder er wird bei unzureichender Übereinstimmung abgewiesen. Die Sprachauthentifizierung kann dank einer hohen Präzisionsrate zudem Veränderungen in der Stimme einer Person erkennen und berücksichtigen, zum Beispiel aufgrund einer Erkältung oder Alterung.
Der Stimmabdruck ist die einzige biometrische Verschlüsselung, die mit vertretbarem Aufwand per Fernabfrage anwendbar ist, und zudem einen schnelleren Mechanismus zur Nutzerauthentifizierung bietet als herkömmliche Methoden. Aber nicht nur Unternehmen ziehen Vorteile aus dieser Methode, auch für Kunden wird der Authentifizierungsprozess erleichtert und komfortabler, da es beispielsweise die langwierigen Befragungen durch einen Call-Center-Agenten überflüssig macht.